Internationaler Markt

Nach einem deutlichen Rückgang am Mittwoch können sich die Rohölpreise am heutigen Morgen stabilisieren. Brent-Rohöl kostet aktuell 66,5 Dollar je Barrel. Öl bleibt also billig.

Der konkrete Auslöser für den Preisrutsch ist ein Konflikt im OPEC-Ölkartell. Das Kartellmitglied Kasachstan hat gestern mitgeteilt, dass es seine vereinbarten Förderquoten auch in Zukunft überschreiten werde. Die Regierung habe keinen Einfluss auf die Fördermengen der im Land tätigen ausländischen Ölkonzerne, so die nachgeschobene Begründung. Alle Beobachter wissen jedoch, dass das nur ein Vorwand ist, um nicht auf höhere Einnahmen aus steigenden Ölexporten verzichten zu müssen.

Das zentralasiatische Land ist den Saudis, die das Ölkartell anführen, schon lange ein Dorn im Auge. Seit über einem Jahr überschreitet Kasachstan seine vereinbarten Quoten auf Kosten der übrigen Mitglieder. Anfang April beschloss die OPEC daher, die Förderkürzungen rascher als vereinbart zurückzufahren. Damit wollte man Kasachstan und die anderen „Cheater“ disziplinieren. Der Ölpreis sauste daraufhin zeitweise sogar unter 60 Dollar je Barrel, weil gleichzeitig Trump seine Zollpläne vorstellte.

Der saudische Energieminister drohte unverhohlen, dass der bisherige sprunghafte Mengenanstieg nur ein „Aperitif“ sei. Nach Medienberichten wollen einige Kartellmitglieder die Produktion des Kartells jetzt noch schneller ausweiten, um Kasachstan in die Schranken zu weisen. Die Ölpreise fielen daraufhin um über drei Prozent.

Das gleichzeitige Zurückrudern der Trump-Regierung in Sachen Zollpolitik und Zentralbank konnte gestern nur die Aktienmärkte beflügeln, aber den Rutsch der Ölpreise nicht aufhalten. Vom „goldenen Zeitalter“ durch sprudelnde Zolleinnahmen, das Trump vor drei Wochen angekündigt hatte, ist jetzt nicht mehr viel übrig. Im Moment ist überall in Washington Rückzug angesagt. Auch mit dem Ukrainekrieg will man anscheinend nicht mehr viel zu tun haben.

Die neuen Zahlen zum amerikanischen Ölmarkt blieben gestern ohne Nachhall. Sie waren für die meisten Händler nur eine Fußnote. An einem ruhigeren Tag hätten sie den Ölpreisen Auftrieb gegeben, denn die Lagerbestände der wichtigsten Produkte (Benzin, Diesel/Heizöl) sind deutlich geschrumpft. Die geschätzte Endnachfrage wirkt nach wie vor sehr stabil.

Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderung der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche und weitere Indikatoren für den amerikanischen Ölmarkt:

Rohöl: +0,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. -4,6 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -2,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,6 Mio. Barrel (API)
Benzin: -4,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,2 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung (4-Wochen-Durchschnitt): 13,5 Mio. Barrel pro Tag (0,4 Mio. über Vorjahresniveau)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,9 Mio. Barrel pro Tag (0,1 Mio. über Vorjahresniveau)

Am frühen Morgen startet der Ölmarkt in Europa erst einmal stabil. Brent-Rohöl kostet aktuell 66,58 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 62,76 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 622,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8807 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1351 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben am Morgen leicht nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittswert von 89,7 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Damit bleiben die Preise die dritte Woche in Folge in der Nähe der 90-Euro-Marke.

Das niedrige Preisniveau löst nach wie vor eine hohe Anzahl von Bestellungen aus. Sie liegen schon seit mehreren Tagen wieder über dem Durchschnitt.

Das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, steht allerdings im Moment nur noch auf der mittleren Position. Die Verbraucher werden also vorsichtiger und suchen nach attraktiven Angeboten. Darauf deutet auch die täglich ermittelte Lesereinschätzung. Etwa ein Viertel der Stimmen erwartet demnächst wieder steigende Heizölpreise. Das ist ein durchschnittlicher Wert.

Die Chancen stehen derzeit nicht schlecht, dass Heizöl noch etwas billiger wird. Die Einkaufspreise der Ölhändler sind seit Monatsbeginn deutlich gefallen, während die Heizölpreise wegen der hohen Nachfrage kaum nachgegeben haben. Hier ist also noch etwas Luft nach unten. Andererseits ist die Wirtschaftspolitik der Trump-Regierung völlig unberechenbar. Wer nicht spekulieren will, sollte also die derzeit moderaten Heizölpreise nutzen.

Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Ab dem Jahr 2027 könnten die CO2-Abgaben für Heizöl deutlich steigen. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil