Internationaler Markt
Seit Tagen liegt eine Preiskorrektur am Ölmarkt in der Luft. Vorgestern wurde sie vom überraschenden Lagerabbau in den USA aufgehalten. Gestern und am heutigen Morgen setzen sich die Abwärtskräfte in einem nachrichtenarmen Umfeld durch. Brent-Rohöl fällt von knapp 86 Dollar auf aktuell 84 Dollar je Barrel.
Sollte es so bleiben, wäre es die erste Woche seit Anfang September, dass die Rohölpreise auf Wochenfrist nachgeben. Der bislang milde Winterstart auf der Nordhalbkugel, v.a. in den USA, bremst die Gas- und Kohlepreise ebenso wie die Heizölpreise. Das betrifft nicht zuletzt die Ostküste der USA, die nach Deutschland die zweitgrößte Verbrauchsregion der Welt für Heizöl ist.
Gleichzeitig steigen die Corona-Infektionszahlen. Das dämpft die Konjunkturaussichten und damit auch die erwartete Ölnachfrage. Die Konjunkturdaten aus Europa, den USA und Fernost waren in den letzten Tagen unschlüssig. Ein Einbruch zeichnet sich nicht ab, aber ein Boom eben auch nicht. Vor allem die Lage in China ist unklar. Der Immobilienriese Evergrande kämpft weiter ums Überleben. Stromausfälle, lange Staus in den Häfen und die Eingriffe Pekings in die High-Tech-Branchen sorgen bereits dafür, dass das Wirtschaftswachstum weit unter den erwarteten Werten liegt.
Marktbeobachter warnen die Verbraucher jedoch vor zu viel Optimismus: Die niedrigen Lagerbestände und das nach wie vor knappe Ölangebot werden einen breiten Preisrutsch bei Brent-Rohöl verhindern. Auch könne man den Verlauf des Winters noch nicht absehen.
Ebenso wichtig ist die Stagnation der Ölproduktion in den USA. Zwar sind die Schäden durch den Hurrikan Ida noch immer nicht vollständig behoben. Ausfälle an einigen Förderplattformen von Shell im Golf von Mexiko können aber wohl doch schon im November vollständig behoben werden und nicht erst im kommenden Jahr. Auch scheint die Schieferölbranche allmählich aufzuwachen. Von der überschäumenden Bonanza im letzten Jahrzehnt ist sie allerdings noch weit entfernt.
Im Moment blicken die Marktauguren auf die Wetterprognosen. Sollten die Wettergötter zugunsten der Verbraucher entscheiden, könnten die höchsten Energiepreise für Gas, Kohle und Öl in diesem Jahr bereits hinter uns liegen.
Die Ölpreise geben heute zu Handelsstart erst einmal nach. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 82,02 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 84,11 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 725,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8594 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1634 Dollar.
Nationaler Markt
Die leichte Entspannung auf den internationalen Energiemärkten zeigt sich auch im deutschen Heizölmarkt. Am frühen Morgen fallen die Preise laut Heizölpreis-Tendenz auf 88-89 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Gestern waren es noch über 90 Euro.
Die Verbraucher halten sich weiter zurück. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf einer bescheidenen mittleren Stufe. Die Preisangebote stoßen also noch auf keine große Begeisterung.
Die Zahl der Bestellungen ist bestenfalls durchschnittlich. Viele haben sich bereits eingedeckt, andere warten auf günstigere Preise. Da die Temperaturen auch in Deutschland in den kommenden Tagen steigen sollen, wird dieser Wunsch eventuell erfüllt.
Darauf setzt eine wachsende Zahl von Preisoptimisten. Immerhin 60 Prozent der Voten in der tagesaktuellen Lesereinschätzung rechnen mit einem Preisrücksetzer in den kommenden Tagen.
Was tun? Die erwartete Preiskorrektur hat begonnen, aber Ausmaß und Dauer sind unklar. Jetzt lohnt es sich jedoch, nach günstigen Angeboten Ausschau zu halten. Ein breiter Preissturz bleibt hingegen unwahrscheinlich.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil