Internationaler Markt

Der heftige Crash an den globalen Finanzmärkten hat in der letzten Woche auch die Ölpreise mit nach unten gezogen. Brent-Rohöl kostete zeitweise nur noch 75 Dollar je Barrel. In den letzten beiden Tagen setzte jedoch eine Preiserholung ein. Heute Morgen kostet Brent schon wieder um die 78 Dollar je Barrel.

Auch der gestern veröffentlichte Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt hat dazu beigetragen. Die Rohölvorräte sind demnach erneut kräftig gefallen, während es bei Diesel und Benzin keine großen Veränderungen gab. Die Ölnachfrage scheint im Vergleich zum Vorjahr zu stagnieren, aber hier mussten die Zahlen nachträglich immer wieder stark nach oben korrigiert werden, so dass die Lage unklar ist. Alles in allem beruhigte der Bericht die Ölpreise in den USA und Europa.

Hier zusammenfassend die aktuellen Werte aus dem Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Die Daten zeigen die Veränderungen zur Vorwoche:

Rohöl: -3,7 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,2 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +0,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,2 Mio. Barrel (API)
Benzin: +1,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. +3,3 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung: 13,4 Mio. Barrel pro Tag (0,8 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,3 Mio. Barrel pro Tag (0,4 Mio. unter Vorjahreswert)

Auch externe Faktoren stützen im Moment die Preise: Noch immer liegt der Angriff Teherans auf Israel in der Luft. Die Medien rätseln, warum die Machthaber im Iran zögern. Dass es zu einem Angriff kommen wird, gilt jedoch als unstrittig.

Gleichzeitig beginnt die Hurrikan-Saison in den USA schneller als erwartet. Durch den Klimawandel sind Wasser und Luft deutlich wärmer als früher. Die Langfristprognosen erwarten in diesem Jahr besonders viele und besonders starke Wirbelstürme. Der Höhepunkt wird im September erwartet.

Trotz der eher schwachen Konjunktur und Ölnachfrage in China, Europa und eventuell auch in den USA werden die Preise also nicht ins Bodenlose fallen. Der Preiseinbruch in der letzten Woche ging ohnehin vor allem von den Ölbörsen aus. Dort haben viele Spekulanten ihre Ölpreiswetten aufgelöst, als die Aktienbörsen einbrachen. Wie mittlerweile üblich, haben automatisierte Handelsprogramme die Bewegungen beschleunigt und verstärkt.

Doch die Verkaufswelle scheint jetzt auszulaufen. Die Preise haben sich beim Handelsstart in Europa beruhigt. Aktuell kostet Brent-Rohöl 78,01 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 74,97 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 717,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9140 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0939 Dollar.

Nationaler Markt

Auch die Heizölpreise haben die Richtung geändert. Sie lösten sich gestern von den Tiefstwerten und folgen den Rohölpreisen nach oben. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 95,6 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Damit bleibt der übergeordnete Abwärtstrend jedoch intakt. Die Trendkanäle zeigen einen langsamen, aber stetigen Preisrückgang seit dem letzten Oktober.

Die unerwartet niedrigen Heizölpreise lösten einen Kaufrausch aus, der jetzt schon in die zweite Woche geht. Die Bestellzahlen liegen Tag für Tag in der Nähe des Jahreshochs. Offenbar wollen sich viele Verbraucher angesichts der Risiken in Nahost rechtzeitig eindecken. Kein Wunder, denn die landesweiten Füllstände der Heizöltanks lagen bis zuletzt noch leicht unter dem Vorjahr, wie Fachmedien melden.

Die übrigen Indikatoren zeigen eine allmähliche Beruhigung der Lage: Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, fiel von der höchsten auf die zweithöchste Stufe. Das mathematische Tiefpreis-System rät im Moment nicht mehr zum Kauf. Auch der Preisoptimismus ist in der täglichen Lesereinschätzung wieder auf einem durchschnittlichen Niveau angekommen.

Fazit: Der globale Ausverkauf an den Finanzmärkten läuft im Moment aus. Die stabileren Aktienmärkte könnten nun auch die Ölpreise wieder mit nach oben ziehen. Der Ölmarkt ist zwar nach wie vor gut versorgt, aber die unerwartet niedrigen Heizölpreise bieten eine gute Kaufgelegenheit.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil