Internationaler Markt

Die amerikanische Notenbank hat dem Druck der Trump-Administration nicht nachgegeben und die Leitzinsen unverändert gelassen. Das trübt nun erst einmal die Konjunkturaussichten ein und drückt auf die Ölpreise. Brent-Rohöl kostet am heutigen Morgen nur noch knapp über 76 Dollar je Barrel. In den letzten zehn Tagen wurde damit der steile Preisanstieg der ersten Januarhälfte ausradiert.

Allerdings sind die beiden wichtigsten preistreibenden Faktoren nicht verschwunden: Die zusätzlichen Sanktionen gegen die russische Schattenflotte und die Verunsicherung der Märkte durch den Amtsantritt der neuen US-Regierung.

Trump hatte hohe Zölle gegen kanadische und mexikanische Ölimporte angekündigt, doch die Märkte warten weiterhin auf konkrete Entscheidungen und Details. Aus dem US-Handelsministerium hieß es gestern sogar, dass die beiden Nachbarländer lediglich die Drogenexporte und die illegale Einwanderung Richtung USA stärker bremsen müssten, um die Maßnahmen zu verhindern.

Auch bei den verschärften Sanktionen gegen russische Ölexporte, die noch in den letzten Tagen der Biden-Regierung verhängt wurden, sind die Konsequenzen bislang nur schwer messbar. Die russischen Ölausfuhren werden zwar im Februar um acht Prozent zurückgehen, so Marktexperten. Unklar bleibt jedoch, ob das Interesse indischer Importeure tatsächlich sinken wird. Die sind derzeit hin und hergerissen: Russisches Öl ist billig und ermöglicht den Raffinerien höhere Profite; andererseits könnte ein Verstoß gegen amerikanische Sanktionen zukünftige Geschäfte erschweren.

Auch das OPEC-Kartell unter der Führung Saudi-Arabiens muss lavieren. In der kommenden Woche findet das nächste Meeting der Ölminister statt. Trump übt seit Wochen Druck auf Riad aus. Die Ölpreise sollen fallen, so seine Forderung, um Russland vor den geplanten Ukraine-Verhandlungen unter Druck zu setzen. Gleichzeitig drängt er auf eine höhere Ölförderung in den USA. Weder das eine noch das andere ist im Interesse der Kartellstaaten.

Ein offener Preiskrieg mit der amerikanischen und russischen Ölbranche wäre die einzige Option, um Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen. Aber das würde die Einnahmen der ohnehin schon klammen Kartellmitglieder weiter reduzieren. Im Moment rechnen die meisten Beobachter damit, dass das Kartell still hält und Risiken aus dem Weg geht.

Insgesamt wirken sich die politischen Turbulenzen also kaum auf die reale Ölversorgung aus. Das zeigen auch die aktuellen Zahlen aus dem US-Wochenbericht. Die Kältewelle in einigen Regionen der USA lässt zwar die Vorräte an Diesel/Heizöl schrumpfen. Gleichzeitig sind aber die Bestände bei Rohöl und Benzin deutlich gewachsen. Die heimische Ölproduktion trotzt bislang den frostigen Temperaturen und bleibt auf einem hohen Niveau.

Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderung der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche und weitere Indikatoren zum amerikanischen Ölmarkt:

Rohöl: +3,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,9 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -5,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. -3,8 Mio. Barrel (API)
Benzin: +3,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,9 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung (4-Wochen-Durchschnitt): 13,4 Mio. Barrel pro Tag (0,5 Mio. über Vorjahresniveau)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,3 Mio. Barrel pro Tag (0,5 Mio. über Vorjahresniveau)

Die europäischen Ölbörsen starten erst einmal entspannt in den neuen Handelstag. Aktuell kostet Brent-Rohöl 76,19 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 72,26 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 701,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9592 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0423 Dollar .

Nationaler Markt

Auch die Heizölpreise fallen und stehen jetzt wieder auf dem Niveau von Anfang Januar. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von knapp 96 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Weitere Preisnachlässe werden durch die stabilen Notierungen für Rotterdamer Gasoil, also das Vorprodukt für Heizöl und Diesel, verhindert. Hier sorgt die Kältewelle in den USA im atlantischen Raum für eine hohe Nachfrage. In Deutschland steigen die Temperaturen hingegen schon wieder.

Die Zahl der Bestellungen bleibt unverändert auf einem gemäßigten Niveau, wie schon im gesamten Januar. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht auf der neutralen, mittleren Stufe. Offenbar warten viele auf den optimalen Einstiegspunkt. Dazu passt der ausgeprägte Preisoptimismus. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt, dass 85% der Stimmen auf einen Rückgang der Heizölpreise setzen.

Abgesehen von der Kältewelle in den USA ist die Lage auf den globalen Ölmärkten in der Tat eher entspannt. Die politischen Turbulenzen wirken sich kaum aus. Allerdings sind die Preise auch schon deutlich gefallen. Sehr viel Spielraum nach unten wird es wohl nicht mehr geben. Wer nur noch wenig im Tank hat, kann daher jetzt zu günstigen Konditionen ordern.

Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil