Internationaler Markt

Donald Trump wird die amerikanische Präsidentschaftswahl mit großer Wahrscheinlichkeit gewinnen. Die Auszählungen zeigen bereits am heutigen Morgen ein eindeutiges Bild. Auch der Senat wird wohl an die Republikaner fallen, während das Wahlergebnis für das Repräsentantenhaus noch unklar ist.

Die schnellste Reaktion kommt von den Devisenmärkten. Der Dollar gewinnt schlagartig fast zwei Prozent an Wert. Es gilt als sicher, dass die neue Trump-Administration einen protektionistischen und unternehmensfreundlichen Kurs verfolgen wird. Das bedeutet vor allem hohe Zölle auf Importe und niedrige Unternehmenssteuern. Vor allem die chinesischen und deutschen Exporteure werden darunter leiden.

Reflexartig fallen daraufhin die Ölpreise, denn ein starker Dollar macht die dollarnotierten Ölpreise für alle anderen Währungsräume teurer und damit weniger attraktiv. Brent-Rohöl kostet im Moment knapp über 74 Dollar je Barrel.

Damit ist der Anstieg der Ölpreise, der durch die OPEC-Entscheidungen vom Wochenende ausgelöst wurde, erst einmal beendet. Auch ein neuer Wirbelsturm im Golf von Mexiko, der heute bereits die ersten Förderplattformen lahmlegt, kann den Abwärtstrend im Moment nicht stoppen.

Doch abgesehen von der Dollarstärke sind die Folgen der US-Wahlen für die Ölpreise sehr unübersichtlich. Auch eine laxe Umwelt- und Klimapolitik ist zu befürchten sowie weniger Unterstützung für die Elektromobilität. Das könnte zwar den Spritverbrauch ankurbeln, aber andererseits auch die Ölproduktion im eigenen Land.

Für eher steigende Ölpreise spricht, dass Trump ein härteres Sanktionsregime gegenüber dem Iran durchsetzen will. Die zuletzt wieder steigenden Ölexporte aus dem Iran könnten daher im nächsten Jahr unter Druck kommen. Andererseits laufen fast alle Exporte Richtung China. Der amerikanische Einfluss ist daher begrenzt.

Trump ist für seinen Putin-freundlichen Kurs bekannt. Die russischen Ölexporte könnten daher bald leichter fließen als bisher. Die Koalition des Westens gegen den russischen Angriff auf die Ukraine könnte stark geschwächt werden.

Auf mittlere Sicht könnte der neue Kurs der amerikanischen Wirtschaftspolitik das globale Wirtschaftswachstum deutlich schwächen. Niedrigere, schuldenfinanzierte Unternehmenssteuern, hohe Zölle, ein Abwürgen zukunftsträchtiger Branchen zugunsten von Öl und Gas: Alles zusammen wird die Konjunktur in den USA, die in diesem Jahr die Rolle der globalen Konjunkturlokomotive spielte, eher schwächen. Das könnte am Ende auch die Ölnachfrage ausbremsen und damit die Ölpreise unter Druck setzen.

Doch vor allem eines wird die nächsten Monate prägen: Unsicherheit. Trump ist für seine erratische und von Sachkenntnis völlig ungetrübte Politik bekannt. Seine Republikanische Partei hat kein wirtschaftspolitisches Konzept und wird im Moment von eher exzentrischen Führungsfiguren geleitet. Die neue Administration könnte dadurch zum leichten Opfer für Lobbyverbände und Unternehmer werden, die ihre Interessen auf Kosten der Allgemeinheit durchsetzen.

Doch die Woche ist noch nicht vorbei. Auch aus China und von der amerikanischen Notenbank werden in dieser Woche noch wichtige News für die Weltwirtschaft und damit auch für die Ölpreise erwartet.

Zum europäischen Handelsstart geben die Ölpreise erst einmal nach. Brent-Rohöl kostet im Moment 74,24 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 70,77 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 681,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9298 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0754 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise ignorieren bisher die fallenden Notierungen an den Rohölbörsen. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen wenig veränderten landesweiten Durchschnittspreis von knapp 95 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Die Handelswoche verlief bisher sehr ruhig. Die Zahl der Bestellungen ist höchstens durchschnittlich. Die Folgen der US-Wahlen sind aktuell noch nicht erkennbar.

Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt dazu passend auf der mittleren Stufe. Das mathematische Tiefpreis-System gibt im Moment keine Kaufempfehlung und die tägliche Lesereinschätzung zeigt einen nach wie vor recht starken Preispessimismus.

Dazu besteht zumindest für die nächsten Tagen kein Grund. Im Moment deckelt die Dollarstärke die Ölpreise. Ein Wahlsieg Trumps verheißt zwar wenig Gutes für den Kurs der USA in den kommenden Jahren, aber zumindest im Moment scheint das Land ruhig zu bleiben – was bei einer Niederlage Trumps alles anders als sicher galt.

Sicher ist jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und langfristig steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil