Internationaler Markt
Der Ölvorratsbericht des US-Energieministeriums DOE fiel gestern völlig anders aus als die Schätzung des Branchenverbandes API vom Tag davor. Obwohl die Auslastung der Raffinerien fiel, also weniger Rohöl verarbeitet wurde, schrumpften die Rohölbestände deutlich um 4,0 Mio. Barrel. Das lag zum Teil an den geringeren Importen, zum Teil am Rückgang der Ölproduktion in den USA. Die tritt jetzt schon seit Monaten auf der Stelle – auch das eine Überraschung, wenn auch auf einer noch wackligen Datengrundlage.
Hier die Bestandsveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +2,8 Mio. Barrel (API) bzw. -4,0 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -0,8 Mio. Barrel (API) bzw. -0,2 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -2,8 Mio. Barrel (API) bzw. -0,6 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: Rückgang von 12,3 auf 12,2 Mio. Barrel pro Tag
Der Bericht wirkte klar bullisch und stoppte am gestrigen Nachmittag den Fall der Ölpreise. Er war der erste Beleg für die schon länger diskutierte These, dass die Rohölbestände in den USA über den Sommer deutlich schrumpfen und so einen neuen Preisschub nach oben auslösen werden.
Aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Die meisten Händler blieben vorsichtig. Brent-Rohöl blieb in der Nähe von 70 Dollar je Barrel, also 5 Dollar unter dem bisherigen Jahreshoch im April.
Die Medien stürzten sich gestern auf die Eskalation im USA-Iran-Konflikt. Der iranische Präsident will wegen der Ölsanktionen nun seinerseits das Atomabkommen aufweichen, in dem sich das Land verpflichtet hatte, sein Atomprogramm zu stoppen. Darauf hatte die Trump-Administration nur gewartet und verhängte prompt zusätzliche Sanktionen. Die amerikanischen TV-Kanäle wurden daraufhin einmal mehr von mäßig gut informierten Experten geflutet, die die enormen Risiken eines militärischen Konflikts am Persischen Golf heraufbeschworen. Das ließ den Ölmarkt jedoch kalt, denn solche Szenarien hatte man in den letzten Jahrzehnten zuhauf kommen und spurlos wieder gehen sehen.
Die Trader konzentrierten sich stattdessen auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China und die möglichen Folgen für die Weltwirtschaft. Hier ist eine Eskalation in der Tat leicht vorstellbar, denn Trump erhöht schon morgen die Zölle von 10 auf 25 Prozent. Peking hat bislang nur verbal darauf reagiert.
Der Chefunterhändler der Chinesen, Vizepremier Liu He, wird heute in Washington eintreffen. Der Showdown zwischen den beiden Weltmächten wird wohl darüber entscheiden, wie es mit dem Ölpreis in nächster Zeit weitergeht, auch wenn der Zusammenhang mit der Ölnachfrage recht vage bleibt. Bei einer Lösung steht einem steilen Ölpreisanstieg nichts mehr im Weg. Andernfalls könnte Brent-Rohöl im Bereich von 65-70 Dollar festhängen.
Bis dahin tut sich anscheinend wenig. Der Handel startet heute Morgen mit nur geringen Veränderungen gegenüber gestern. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 61,73 US-Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet 69,87 US-Dollar je Barrel. Gasöl steht bei 634,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar kostet 0,8927 Euro. Damit notiert der Euro bei 1,1200 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise treten weiter auf der Stelle, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie liegen heute am frühen Morgen unverändert zwischen 68 und 69 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Preisspreizung zwischen den Großstädten bleibt im normalen Bereich. Größere Lieferstörungen scheint es also nicht zu geben.
Noch immer wird der starke Rückgang der Rohölpreise aus den letzten Tagen nicht an den Heizölmarkt weitergegeben. Die höheren Margen der Raffinerien für Gasöl, also das Vorprodukt von Heizöl und Diesel, verhindern die Preisanpassung.
Doch das kann die Kundschaft nicht stoppen. Der Markt ist sehr aktiv. Viele wollen angesichts der Spannungen im Ölmarkt und der kühlen Witterung auf Nummer Sicher gehen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt auch für die nächsten Tag eine hohe Kaufbereitschaft an. Immerhin jeder Vierte rechnet mit einem Anstieg der Heizölpreise, so die tägliche Umfrage.
Die Preischarts für Heizöl zeigen ein unverändert kritisches Bild. In der kurzen Frist befindet sich Heizöl in einem klar steigenden Preiskanal. In der langen Frist sieht es nicht anders aus. Lediglich die absolute Preishöhe ist nicht ungewöhnlich. Die Heizölpreise notieren im Moment nur ein Prozent über dem Vorjahr.
Was tun? Niemand weiß, wie sich der Handelskonflikt zwischen Washington und Peking entwickeln wird. Wer nicht spekulieren will und ohnehin bald bestellen muss, sollte also nicht abwarten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil