Internationaler Markt
Freitag wurden die Ergebnisse vom virtuellen Treffen des Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC) der Öffentlichkeit verkündet. Das Gremium bereitet die Beschlüsse der OPEC-Plus üblicherweise inhaltlich vor. Nachdem Saudi-Arabien und Russland bereits am Donnerstag alle wesentlichen Informationen der Arbeitsgruppe preisgegeben und ihre Kürzungsvorhaben draufgesattelt hatten, ging der Neuigkeitsgrad der Pressemitteilung gegen null. Die einzige zusätzliche Information war der Termin für das nächste Treffen der JMMC am 04. Oktober.
Abgesehen davon nutzten Saudi-Arabien und Russland den Anlass im Namen des gesamten JMMC für kräftiges Eigenlob. «Der Ausschuss brachte außerdem seine volle Anerkennung und Unterstützung für die Bemühungen des Königreichs Saudi-Arabien zur Unterstützung der Stabilität des Ölmarktes zum Ausdruck und bekräftigte seine Anerkennung für die zusätzliche freiwillige Kürzung des Königreichs um 1,0 Mio. Barrel pro Tag und für deren Verlängerung im Monat September. Der Ausschuss würdigte außerdem die Russische Föderation für ihre zusätzliche freiwillige Reduzierung der Exporte um 0,3 Mio. Barrel pro Tag für den Monat September», ist im Dokument zu lesen.
Abseits der Worte bleibt die Erkenntnis, dass die beiden Führungsländer der OPEC-Plus ernsthaft gewillt sind, die Ölpreise hoch zu halten. Dazu verfügen sie über die nötigen Mittel einschließlich einer intakten Zweckpartnerschaft. Damit haben sie es beispielsweise geschafft, den am vergangenen Mittwoch einsetzenden Einbruch der heiß gelaufenen Preise postwendend zu stoppen. Die Situation untermauert die Befürchtung einer länger anhaltenden Preissteigerung in der zweiten Jahreshälfte 2023.
Entsprechende Prognosen der Investmentbanker von Goldman Sachs sind bereits heute übertroffen. Abgesehen von der kurzen Mittwochsdelle ist der laufenden Preisrallye keinerlei Schwäche anzusehen. Unabhängig von den einzelnen Ursachen ist sie das Ergebnis einer latenten Unterversorgung des Ölmarkts. Um diese ein wenig zu lindern verzichten die USA vorerst auf das dringend benötigte Auffüllen ihrer strategischen Ölreserven. Das wirkt wie der Wassertropfen auf dem heißen Stein.
Nachdem die Rohölnotierungen vergangen Freitag ein neues Hoch in der laufenden Rallye erreicht hatten, zeigen sie sich heute Morgen an den Börsen wieder einmal unentschlossen. Aber am Ende des Tages wird wohl doch ein Plus in den Büchern stehen. Anders sieht es bei den Gasölnotierungen aus. Nach einem langen Anstieg, auf dem sie den Rohölnotierungen vorauseilten, schwächeln sie nun ein wenig.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 82,76 Dollar und das Barrel Brent zu 86,20 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 907,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9106 Euro. Damit kostet der Euro 1,0979 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise haben einen heftigen Anstieg hinter sich, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Aktuell geben sie etwas nach. Das sollte nicht als Zeichen einer nahenden Umkehr gewertet werden. Die Vorgaben des Weltmarkts sprechen eine klare Sprache. Der ist noch nicht das Ende der Preisrallye zu entnehmen.
Das Bestellaufkommen im Binnenmarkt ist angesichts der gestiegenen Preise übersichtlich. Gleiches gilt für die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ziemlich schwachen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank Platz bietet, sollten Sie Heizöl kaufen, bevor es noch teurer wird.
Ein Update zum Gebäudeenergiegesetz (GEG), besser bekannt als Heizungsgesetz, finden Sie hier: Marktkommentar vom 19. Juli 2023. Mit der gegenüber dem ersten Entwurf erheblich veränderten Gesetzesnovelle liegt dem Parlament nun ein Vorschlag zur Abstimmung vor, der Klimaschutz- und Sozialbelange beim Heizen mit Öl im Gebäudebestand angemessen würdigt.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil