Internationaler Markt

Die Preise an den Rohölbörsen haben sich seit gestern kaum bewegt. Die Aussicht auf eine Überversorgung des Marktes zieht die Preise nach unten. Die absehbare Verschärfung der Ölsanktionen gegen Russland und Venezuela stabilisiert sie. Ähnlich wie gestern kostet Brent-Rohöl daher heute Morgen 73,5 Dollar je Barrel.

Die Rohölpreise können im Vergleich zur Vorwoche ein leichtes Plus von zwei Dollar je Barrel verzeichnen. Die Marke von 70 Dollar erwies sich erneut als ein stabiler Widerstand, der die Ölpreise nach unten absichert. Doch das ändert nichts daran, dass Öl zum Ausklang des Jahres unerwartet billig bleibt.

Dabei fehlt es im Moment nicht an preistreibenden Faktoren. Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien und dem bevorstehenden Start der neuen US-Regierung wirkt die Zukunft der ganzen Region unklarer als zuvor. Gleichzeitig will Peking nun doch stärker als bisher gegen die Wirtschaftsflaute und die lähmende Deflation im eigenen Land vorgehen. Auch in den USA und in den EU könnten die aktuellen Zinssenkungen das Wirtschaftswachstum beschleunigen. Alles zusammen spricht für steigende Ölpreise.

Doch auf der anderen Seite der Medaille steht die Lage im Ölmarkt selbst. Gestern hat die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem Monatsbericht noch einmal bestätigt, dass das Ölangebot im kommenden Jahr die Nachfrage deutlich übertreffen wird. Das gilt selbst dann, wenn das Ölkartell OPEC+ auf die geplante Fördererhöhung im April verzichten sollte. Die IEA stand mit dieser Prognose vor einem halben Jahr noch recht isoliert da, doch mittlerweile haben sich die meisten Marktbeobachter dieser Interpretation angeschlossen.

Der Überschuss von 1,0 bis 1,4 Mio. Barrel pro Tag, also etwa einem Prozent des Ölbedarfs, wird dann in die Öltanklager der Welt fließen und die Preise deckeln, so die allgemeine Erwartung. Eine „Ölwende“ bedeutet das allerdings noch nicht. Alle Prognosen sind sich einig, dass der globale Öldurst auch im nächsten Jahr steigen wird. Vermutlich werden 1-1,2 Mio. Barrel pro Tag mehr verbraucht. Zum Vergleich: Der deutsche Ölverbrauch liegt bei 2,0 Mio. Barrel pro Tag.

Und was bedeutet das für die Preise? Auch hier sind sich derzeit fast alle Auguren einig. Wenn es zu keinen unerwarteten Marktschocks kommt, dann bleiben die Rohölpreise deutlich unter 80 Dollar je Barrel, also auf einem sehr gemäßigten Niveau. Aber was heißt das schon: Die weltpolitische Lage wirkt sehr unruhig. In vielen Ländern sind unberechenbare Autokraten an der Macht. Vor allem die neue Laientruppe in Washington könnte für unangenehme Überraschungen sorgen. Der Nachbar Kanada bekommt das in Form hoher Zollankündigungen auf seine Ölexporte bereits zu spüren.

Heute starten die Ölbörsen jedoch erst einmal recht träge in den letzten Handelstag der Woche. Die Preisausschläge sind gering. Brent-Rohöl kostet im Moment 73,54 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 70,17 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 680,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9551 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0469 Dollar.

Nationaler Markt

Auch im Heizölmarkt bewegen sich die Preise nur geringfügig. Ähnlich wie gestern zeigt die Heizölpreis-Tendenz am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 94,4 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der schwache Euro und die etwas höheren Preise für Gasoil, also das Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl/Diesel, schlagen sich bisher nicht in höheren Brennstoffpreisen nieder.

Das könnte nicht zuletzt am abflauenden Interesse der Verbraucher liegen. Schritt für Schritt schrumpfte die Zahl der Bestellungen in dieser Woche. Offenbar sind viele Haushalte schon versorgt und nur bei besonders niedrigen Preisen legt die Aktivität zu. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, zeigt ebenfalls eine abwartende Haltung. Es verharrt auf einer mittleren, neutralen Position.

Ähnlich wie gestern ist der Pessimismus zur weiteren Preisentwicklung stärker als sonst. Knapp über 30 Prozent der Stimmen erwarten in der täglich aktualisierten Lesereinschätzung steigende Heizölpreise. Abgesehen von den Plänen für schärfere Sanktionen gegen Russland und den Iran gibt es jedoch im Moment nur wenige preistreibende Faktoren. Die weltweit eher schwache Ölnachfrage wird das Preisniveau voraussichtlich auch in nächster Zeit deckeln. Auch die Lage in Deutschland ist stabil: Die Raffinerien in Deutschland arbeiten derzeit ohne größere technische Probleme. Im Moment spricht also nur wenig für deutlich höhere Heizölpreise.

Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil