Internationaler Markt
Es lag in der Luft: Die Trader versuchen bereits die ganze Woche, die 50-Dollar-Marke zu überspringen. Gestern war es dann so weit. Brent-Rohöl sprang über 51 Dollar je Barrel und kam dann nur leicht zurück. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Pandemie im März.
Einen besonderen Auslöser dafür gab es nicht. Die Ölpreise steigen schon sechs Wochen in Folge. Steigende Infektionszahlen und härtere Lockdowns in Europa, Nord- und Südamerika konnten den Trend nicht stoppen. Die Händler blicken in Gedanken durch diese Krisenmonate hindurch und konzentrieren sich auf das Ende der Pandemie. Schon am Wochenende könnten die Impfungen in den USA beginnen.
Auch im Ölmarkt selbst hat sich einiges verändert. Der enorme Aufbau der Ölvorräte in den USA, der vorgestern gemeldet wurde, konnte den Anstieg der Ölpreise nicht stoppen. Selbst der erneute Förderanstieg in Libyen und die schwache Benzinnachfrage in den USA bringen die Spekulanten nicht aus der Ruhe.
Der hohe Ölverbrauch in China oder Indien reicht dem Markt. Die Gewichte haben sich offenbar verschoben: Geht es Asien gut, geht es der Welt gut. Die USA und die EU sind nach wie vor wichtige Märkte, aber das Zentrum der Weltwirtschaft liegt nun nicht mehr im Westen, sondern im Osten.
Die Preisrallye könnte also noch eine Zeitlang so weitergehen, zusätzlich unterstützt von einer laxen Geldpolitik der Zentralbanken. Doch die ersten warnenden Stimmen sind schon zu hören: Wird die Disziplin im OPEC-Kartell und darüber hinaus halten, wenn hohe Einnahmen für die Ölexporte locken und die Absatzaussichten immer besser werden? Und welche langfristigen Folgen wird die Pandemie haben, vor allem auf das Mobilitätsverhalten?
Hinzu kommt eine immer schärfere Klimapolitik. Erst gestern hat sich die EU auf höhere Klimaschutzziele geeinigt. Die USA werden wohl im kommenden Jahr nachziehen. Selbst China hat im letzten Monat weitreichende Ambitionen verkündet. Die meisten Beobachter gehen auch aus diesem Grund davon aus, dass der Ölverbrauch von 2019 wohl nie mehr wieder erreicht wird.
Doch heute Morgen ist von diesen Warnungen noch nichts zu spüren: Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 47,11 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 50,56 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 415,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8238 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2133 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise klettern immer weiter. Heute Morgen zeigt die Heizölpreis-Tendenz Werte von über 52 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Zu den preistreibenden Vorgaben aus dem globalen Ölmarkt gesellen sich seit gestern hausgemachte Probleme. Die TAL-Pipeline vom Mittelmeerhafen Triest kann nach einem Stromausfall und schweren Schneefällen kein Öl mehr liefern. Das betrifft die Raffinerien in Bayern und die Raffinerie in Karlsruhe. Noch ist unklar, wie lange der Ausfall dauert. Immerhin hat sich dafür die Lage auf dem Rhein stabilisiert. Der Wasserpegel sind niedrig, aber fallen nicht weiter.
Die Heizölpreise stehen jetzt wieder auf dem Niveau vom April. Entsprechend gering ist die aktuelle Kaufneigung, zumal viele Verbraucher ihre Bestellung wegen der höheren Abgaben ab Januar vorgezogen haben. Der Markt ist daher nur noch durchschnittlich aktiv. Auch das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nur noch auf der mittleren Stufe.
Der Preisoptimismus ist gegenüber gestern leicht gestiegen, aber noch immer vergleichsweise gering, wie die aktuelle Lesereinschätzung zeigt. Nur jede zweite Stimme kann sich fallende Heizölpreise vorstellen. Ähnlich trist sind die Preischarts. Abgesehen von der sehr langfristigen Perspektive zeigen im Moment alle Preiskorridore steil nach oben.
Was tun? Die Heizölpreise wirken allmählich überhöht. Sie haben den Anstieg der Abgaben zum Jahresstart (CO2-Abgabe, Mehrwertsteuer) weitgehend eingepreist. Auch der Anstieg der Rohölpreise wird wohl bald auslaufen. Wer ausreichende Reserven im Tank hat, kann auf einen günstigeren Einstiegspunkt warten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil