Internationaler Markt
Im Nahen Osten findet man die Eskalationsbremse nicht. Während eine Auswirkung des Konflikts auf die globale Ölversorgung bisher ausgeschlossen wurde, lassen die aktuellen Umstände genau diese Sorgen nun ins Kraut schießen. Sie treiben die Ölpreise aufwärts. Dabei steigen die Rohölpreise deutlich schneller als die Gasölpreise.
Die jüngsten Angriffe mutmaßlicher israelischer Kampfflugzeuge auf die iranische Botschaft in Syrien haben die Spannungen im Nahen Osten verschärft. Die Attacke, bei der sieben iranische Militärberater getötet wurden, wird als Eskalationsbooster eingeschätzt. Iran hat den Angriff als eine eklatante Verletzung internationaler Gesetze und als eine erhebliche Bedrohung für den Frieden in der Region kritisiert.
Die Eskalation birgt die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts. Sie kann umfangreichere Auswirkungen auf die Ölversorgung haben. Der Nahostkonflikt beeinträchtigt bisher lediglich die Transportwege des Öls. Eine direkte Beteiligung Teherans kann nicht nur zu einer regionalen Ausweitung des Krieges führen, sondern auch das globale Ölangebot treffen.
In einem bemerkenswerten Strategiewechsel hat Russland angekündigt, sich im zweiten Quartal auf die Drosselung der Ölproduktion zu konzentrieren, anstatt die Exportmengen zu reduzieren. Diese Entscheidung ist Teil der russischen Bemühungen, einen angemessenen Beitrag zu den Förderkürzungen der OPEC-Plus zu leisten und spiegelt eine Anpassung an die aktuellen Marktbedingungen wider.
Die Drosselung der Produktion, anstelle einer Drosselung der Exporte, ist möglicherweise der Versuch, auf interne Herausforderungen wie reduzierte Raffineriekapazitäten und externe Faktoren wie internationale Sanktionen zu reagieren. Wie sehr die Maßnahme die globale Ölversorgung beeinflusst, muss sich noch zeigen. Sie dürfte aber in jedem Fall eine psychologische Wirkung auf die Preisbildung am Weltmarkt haben.
Die staatliche mexikanische Ölgesellschaft Petroleos Mexicanos hat angekündigt, in den kommenden Monaten einen Teil ihrer Rohölexporte, zu stoppen. Dies geschieht im Zuge der Anstrengungen, vor den Präsidentschaftswahlen am 2. Juni mehr Benzin und Diesel im Inland zu produzieren. Zu diesem Zweck wurden Verträge mit Raffinerien in den USA, Europa und Asien gekündigt. Am Markt ist bekannt, dass die mexikanischen Raffinerien zuletzt mit der höchsten Auslastung seit über sechs Jahren arbeiteten. Das weist in der Tat auf einen steigenden inländischen Ölbedarf hin.
Die mexikanische Abkündigung fällt in eine Zeit, in der erneute US-Sanktionen gegen Venezuela zu einer Verknappung des Angebots an schwereren, sauren Ölsorten führen. Auf diese Rohöle sind US-Raffinerien besonders angewiesen. Sie beziehen sie in erheblichen Mengen aus Mexiko.
Analysten sind geteilter Meinung über die weitere Entwicklung der Ölpreise. Einige sehen das Potenzial für einen Preisanstieg auf bis zu 100 Dollar für das Barrel Brent, getrieben durch geopolitische Unsicherheiten, Produktionsdrosselungen und eine steigende Nachfrage, insbesondere aus China und den USA. Andere halten eine vorsichtigere Preisprognose aufrecht, erwarten aber dennoch eine Preissteigerung in den kommenden Monaten.
An den Ölbörsen wird der Aufwärtslauf heute Morgen in moderater Form fortgesetzt. Davon sind Rohöl- und Gasölnotierungen gleichermaßen betroffen. Auf Monatssicht hat der Lauf beim Rohöl aber eindeutig die Nase vorn.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 84,79 Dollar und das Barrel Brent zu 88,45 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 830,25 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9320 Euro. Damit kostet der Euro 1,0727 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen ein wenig zu, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen den Vorgaben des internationalen Markts in gedämpfter Art und Weise. Die Trendkanäle werden durch die aktuelle Entwicklung noch nicht infrage gestellt. Sie weisen kurz- und mittelfristig abwärts. Das könnte sich aber bald ändern. Aktuell ist Heizöl fünf Prozent teurer als vor einem Jahr. Darin enthalten ist die zwischenzeitlich angefallene Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut. Vor zwölf Monaten befanden sich die Heizölpreise in einer stärkeren Abwärtsbewegung als heute.
Die Nachfrage im Binnenmarkt ist recht ruhig. Die Hoffnung auf günstigeres Heizöl wird indes hoch gehalten. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Wer Sicherheit will, kauft jetzt.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil