Internationaler Markt
Die Preiskorrektur an den globalen Ölmärkten beschleunigte sich gestern. Sie lag schon in der letzten Woche in der Luft, wurde aber zunächst von schrumpfenden Lagermengen und preistreibenden Marktkommentaren aus Saudi-Arabien verzögert.
Die Stimmung auf den Rohstoffmärkten könnte sich jedoch in den nächsten Wochen deutlich eintrüben. Die immer höher steigende Zahl von Neuinfektionen, vor allem in Europa, und die anhaltenden Probleme in den globalen Lieferketten drohen den Wirtschaftsaufschwung auszubremsen. Reihenweise müssen Wachstumsprognosen nach unten korrigiert werden. Das wird auch die Vorhersagen zur zukünftigen Ölnachfrage früher oder später einholen und die Ölpreise belasten.
Einen Vorgeschmack darauf könnte der gestrige Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums liefern. Die Kombination aus einem deutlichen Anstieg der Rohölbestände um 4,3 Mio. Barrel und relativ schwachen Nachfragezahlen reichte aus, um die Ölpreise beschleunigt gen Süden zu senden.
Auf den zweiten Blick sind die Zahlen allerdings eher gemischt. Die Import- und Exportzahlen zeigen, dass in der Berichtswoche etwa 5 Mio. Barrel zusätzlich ins Land kamen. Auch schrumpften die Produktlager, wenn auch nur leicht. Schwerer wiegt, dass die Öltanklager am wichtigen Pipelinekreuz in Cushing (Oklahoma) auf einem Mehrjahrestief angekommen sind. Das sollte die Ölpreise tendenziell unterstützen.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: +2,3 Mio. Barrel (API) bzw. +4,3 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +1,0 Mio. Barrel (API) bzw. -0,4 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +0,5 Mio. Barrel (API) bzw. -2,0 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,3 Mio. Barrel pro Tag (0,2 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,8 Mio. Barrel pro Tag (1,9 Mio. über Vorjahreswert)
Das aktuelle bärische Moment wird durch Nachrichten aus Libyen und Iran verstärkt. Das nordafrikanische Land kommt nicht zur Ruhe. Nach Gefechten musste der Öltransport durch eine beschädigte Pipeline vorerst gestoppt werden. Dadurch fehlen im Moment 200.000 Barrel pro Tag, also etwa ein Sechstel des landesweiten Ölangebots.
Die Atomverhandlungen zwischen dem Westen und dem Iran sollen nach langer Unterbrechung im kommenden Monat wieder aufgenommen werden. Das drückte gestern ebenfalls auf die Ölpreise, denn noch immer werden die iranischen Ölexporte durch US-Sanktionen stark behindert. Längerfristig könnte das Ölangebot also steigen, falls die Unterhändler dieses Mal vorankommen sollten. Kurzfristig könnte die Ankündigung jedoch das Gegenteil bewirken. Denn die OPEC wird nach Meinung vieler Beobachter die Iran-Verhandlungen zum Anlass nehmen, das Ölangebot auch in den kommenden Monaten knapp zu halten.
Heute zum Handelsstart geben die Ölpreise erneut nach. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 81,75 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 83,59 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 715,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8618 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1597 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölverbraucher können etwas aufatmen. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 88-89 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Die Zahl der Preisoptimisten stieg auf zwei Drittel der Stimmen in der tagesaktuellen Lesereinschätzung. Sie rechnen mit weiter nachgebenden Heizölpreisen in den kommenden Tagen. Das ist allerdings nur ein durchschnittlicher Wert. Die Preischarts geben in der Tat wenig Anlass zur Entwarnung. Nur in der sehr kurzen Frist zeigt sich ein Seitwärtstrend. Ansonsten zeigen die Preiskorridore nach wie vor nach oben.
Was tun? Die erwartete Preiskorrektur ist eine Gelegenheit, leere Heizöltanks für den Winter zu füllen. Wer demnächst ordern muss, sollte jedoch nicht zu lange warten.
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Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil