Internationaler Markt
Das gestrige OPEC+ Treffen endete mit einer unangenehmen Überraschung für alle Ölverbraucher. Nach den mageren Einnahmen im letzten Jahr wollen die Ölexporteure in diesem Jahr offenbar aus dem Vollen schöpfen.
Wider Erwarten beschloss das Kartell, sein Ölangebot vorerst unverändert knapp zu halten. Selbst die zusätzliche Förderkürzung der Saudis um 1 Mio. Barrel pro Tag soll mindestens bis Ende April beibehalten werden.
Überraschend ist vor allem die Haltung Russlands, die in früheren Sitzungen stets auf höheren Fördermengen bestanden hatten, um die eigenen Einnahmen zu maximieren und die Konkurrenz in den USA durch niedrige Weltmarktpreise in Schach zu halten. Doch Moskau schätzt die Situation jetzt offenbar anders ein. Der amerikanischen Schieferölbranche fehlt nach einer Dekade mit roten Zahlen mittlerweile der Zugang zu billigen Krediten und langmütigen Investoren.
Hinzu kommt die neue Politik im Weißen Haus. Viele potenzielle Bohrregionen bleiben der Ölindustrie demnächst verschlossen. Die Welle der Deregulierungen, die der Ölbranche das Leben seit der Bush-Administration leicht machte, scheint sich dem Ende zu nähern. Selbst die Ölmultis halten sich jetzt zurück. Ihnen sitzen kritische Investoren und die Öffentlichkeit im Nacken, die einen nachhaltigeren Kurs verlangen.
Der Markt hatte eine derart strikte Haltung der OPEC nicht erwartet. Die Ölpreise reagierten sofort und sprangen in wenigen Stunden von 64 auf über 67 Dollar je Barrel. Heute Morgen kamen sogar 68 Dollar je Barrel in Sichtweite. Das entspricht dem Preisniveau vom Jahresstart 2020.
Die Entscheidung richtete sich wohl vor allem an die spekulationsfreudigen Ölbörsen, die sich schon seit November mit der Story eines stetig steigenden Ölpreises (und Aktienmarktes) angefreundet haben. Der “reale” physische Ölmarkt wirkt hingegen noch immer gut versorgt, da die Nachfrage schwach geblieben ist.
Das nächste Treffen des Kartells findet bereits am 1. April statt. Bis dahin müssen sich auch die Ölverbraucher gedulden. Höhere Preise an den Tankstellen und im Heizölkeller scheinen unvermeidlich.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 64,79 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 67,87 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 542,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8361 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1957 Dollar.
Nationaler Markt
Mit leichter Verzögerung reagiert der deutsche Heizölmarkt auf die dunklen Wolken im internationalen Ölmarkt. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen Durchschnittspreis von knapp 63 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der sprunghafte Anstieg der Brent-Rohölpreise und der schwache Euro könnte im Tagesverlauf noch zu merklich höheren Heizölpreisen führen.
Die Zahl der Bestellungen blieb bis gestern auf einem moderaten Niveau. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, blieb auf der mittleren Stufe.
Schon gestern geriet der Preisoptimismus ins Wanken. Der Anteil der Stimmen in der täglichen Lesereinschätzung, der mit fallenden Heizölpreisen rechnete, sank von über 70% auf 60%. Das passt in der Tat besser zu den Preischarts, die einen seit November steil steigenden Preiskorridor zeigen.
Heute stehen viele Verbraucher vor der schwierigen Entscheidung, ob sie abwarten oder den höheren Preisen hinterherlaufen sollen. Die schlechte Nachricht: Ein stärkerer Preiseinbruch ist derzeit nicht in Sicht. Bei einem niedrigen Tankstand sollte man nicht zu lange abwarten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil