Internationaler Markt
Die Ölpreise bleiben vorerst über der Marke von 40 Dollar je Barrel und können heute sogar noch leicht zulegen. Im Moment scheinen die wichtigsten Käufer und Verkäufer im Ölmarkt mit diesem Level zufrieden zu sein. „40 ist das neue 60“, heißt es nun in Anspielung auf die 60 Dollar je Barrel, die bis zur Coronakrise als Orientierungsmarke galten.
Die OPEC und ihre Alliierten verhindern damit einen Anstieg der Schieferölförderung in den USA. Und innerhalb des Kartells war es schon lange nicht mehr so leicht, Trittbrettfahrer wie Irak oder Kasachstan unter Druck zu setzen.
Konkurrenten mit hohen Kosten werden aus dem Markt gedrängt. Damit hat Moskau seinen ölpolitischen Kurs gegenüber den Saudis durchgesetzt, die noch im März lieber den Ölpreis als die eigenen Marktanteile verteidigen wollten. Doch mittlerweile ist Riad auf den russischen Kurs eingeschwenkt.
Auch die Abnehmer des Öls, also vor allem die Raffinerien, können mit 40 Dollar je Barrel leben, solange die Produktpreise hoch genug sind und die Nachfrage steigt. Sie kaufen jetzt kräftig Rohöl ein und stabilisieren damit den Rohölpreis über 40 Dollar.
Inmitten des größten Nachfrageeinbruchs der Ölgeschichte macht sich daher eine unerwartete Entspannung breit. Erstmals seit März kosten aktuelle Öllieferungen sogar minimal mehr als Terminkäufe für die nächsten Monate. In den letzten Monaten war es stets umgekehrt, da ein Volllaufen der Tanklager befürchtet wurde. Das drückte die aktuellen Ölpreise.
Die Ölpreisprognosen passen sich der neuen Situation an. Die Analysten von UBS sehen den Markt sogar als leicht unterversorgt an und erwarten einen leichten Preisanstieg bis auf 45 Dollar je Barrel zum Jahresende.
Doch die Risiken bleiben: So liegen zum Beispiel 150 Mio. Barrel Rohöl in Tankern bereit, die als schwimmende Lager genutzt werden. Die Leasing-Kosten werden aber allmählich so hoch, dass diese Massen in den nächsten Monaten im Markt untergebracht werden müssen. Alles hängt also an der Erholung der Ölnachfrage. Sollte sie ausbleiben, ist die nächste Ölpreiskrise unvermeidlich.
Heute morgen starten die europäischen Ölmärkte mit Aufschlägen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 39,46 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 42,13 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 361,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8913 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1220 Dollar.
Nationaler Markt
Die deutschen Heizölpreise folgen heute Morgen den internationalen Märkten und steigen leicht an, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der landesweite Durchschnittspreis liegt nun zwischen 44 und 45 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Der Heizölmarkt ist ruhig und in entspannter Sommerlaune. Die kleine Schar der Kaufinteressenten wartet anscheinend auf noch günstigere Einstiegspreise. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, steht wie gestern nur auf der mittleren Stufe.
Etwa drei Viertel (77%) der Kunden setzen auf weiter fallende Heizölpreise, so die tagesaktuelle Umfrage. Das ist ein durchschnittlicher, eher neutraler Wert, der den fehlenden Kaufdruck widerspiegelt.
Die Preischarts zeigen zwar weiterhin nach unten, aber in der kurzen und mittleren Perspektive kommt nun das obere Ende der Preiskorridore in Sicht. Der Übergang zu einem Seitwärtstrend scheint möglich, aber noch hält der Abwärtstrend.
Was tun? Es besteht kein Kaufdruck, eher eine Kaufgelegenheit: Die Heizölpreise sind nach vor extrem niedrig, wenn man sie mit den Vorjahren vergleicht. Ein Preisrutsch, vor allem in den teuren Heizölregionen, scheint dennoch möglich, wenn die Nachfrage weiterhin schwach bleibt.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil