Internationaler Markt
Die Ölpreise korrigierten am Dienstagnachmittag abwärts: Gedämpfte Konjunkturaussichten gaben neben technischen Verkäufen den Ausschlag dafür. Die kurzfristige Preisentwicklung am Rohölmarkt steht zwischen zwei Einflusspolen, weil auch preisstützende Faktoren weiterhin aktiv sind.
Unter den Marktteilnehmern mehren sich die Stimmen, die Versorgungsengpässe durch eine sinkende Nachfrage ausgeglichen sehen. Die aktualisierten Konjunkturprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) schlugen gestern genau in diese Kerbe und belasteten die Ölfutures. Der IWF senkt die Wachstumserwartungen für die Weltwirtschaft in diesem Jahr deutlich. Vor allem die Folgen des Ukraine-Kriegs sollen die wirtschaftliche Erholung ausbremsen.
In China erwarten die Marktteilnehmer zudem eine geringere Ölnachfrage wegen der strikten Lockdowns in Mega-Städten wie Shanghai, die das Wirtschaftsleben in den vergangenen Wochen extrem heruntergefahren haben.
Dennoch bleibt auch die Angebotsentwicklung an den Ölbörsen ein Sorgenkind. Die erwartete Energieknappheit hat die Ölpreise bislang hoch gehalten beziehungsweise immer wieder angetrieben. Grund ist auch hierbei der Ukraine-Krieg – allerdings aus einem anderen Betrachtungswinkel. Ein Öl-Embargo der EU gegenüber Russland bleibt vor dem Hintergrund der verstärkten Angriffe in der Ostukraine weiterhin viel diskutiertes Thema. Die Frage, woher Ersatzlieferungen kommen können, treibt Marktbeobachter um. Da kommen Lieferprobleme in Libyen ungelegen. Wegen politischer Unruhen hat das Land inzwischen für einen dritten Ölhafen ein Force Majeure ausgerufen. Die Situation dürfte anhalten und die Rohölmengen am Weltmarkt fehlen.
Von der OPEC+ ist derweil kaum mehr Öl zu erwarten. Im Gegenteil, laut aktuellen Daten soll die Allianz im März 1,45 Millionen Barrel Rohöl weniger gefördert haben als im Rahmen des Förderabkommens festgelegt. Ein Grund ist, dass Russlands Produktion deutlich gesunken ist und im vergangenen Monat rund 300.000 B/T unter dem Förderziel von 10,018 Millionen B/T gelegen haben soll. Hinzu kommt, dass Länder wie Nigeria, Angola und der Irak durch Schwierigkeiten mit der Infrastruktur und durch marode Anlagen ihre Mengen nicht wie geplant steigern können. Allein Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate dürften in der Lage sein, mehr Öl zu fördern. Doch der Wille dazu fehlt derzeit.
Ein Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage ist durchaus denkbar. Vorhersagen dieser Art sind jedoch im aktuell extrem unsicheren Marktumfeld mit Vorsicht zu genießen. Es wird also interessant, wie sich die Ölpreisentwicklung innerhalb der preisdämpfenden und -stützenden Faktoren zur Wochenmitte orientieren. Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen auf niedrigerem Niveau, zeigen sich jedoch nach der Abwärtskorrektur wieder fester.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 103,53 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostet 108,46 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 1130,00 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9248 Euro. Damit ist der Euro 1,0808 Dollar wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise halten ihr Niveau seit einer Woche, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz heute Morgen zeigt. Zur Wochenmitte könnte wieder mehr Bewegung in die Preisentwicklung kommen – die Richtung ist dabei noch offen.
Heizöl kostet zu Tagesbeginn im Bundesdurchschnitt 130,20 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern. Nach einer Pause über die Feiertage ist das Interesse am Heizölkauf zurückgekehrt.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten mit einem Anteil von 66 Prozent wieder weniger Kunden künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: In unsicheren Zeiten ist eine überlegte Bevorratung angezeigt. Das Bestellen von Teilmengen ist dabei eine bewährte Möglichkeit. Beobachten Sie die Preisentwicklung und nutzen Sie günstige Preismomente.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil