Internationaler Markt
Zu Beginn der Woche fielen die Ölpreise ohne einen zwingenden Grund. Gestern erholten sie sich kräftig, aber auch dafür gab es keinen überzeugenden Auslöser. Brent-Rohöl bleibt damit vorerst in der Nähe der altbekannten Marke von 60 Dollar je Barrel. Kurzfristig orientierte Spekulanten können das Preisniveau im Moment immer nur für wenige Tage über diesen Preis heben oder unter diesen Preis drücken.
Das beherrschende Thema im Ölmarkt bleibt der Handelskrieg der USA mit China und die damit verbundene Schwächung der Ölnachfrage. Über Nacht meldete Washington, dass die Gespräche mit Peking im September wieder anlaufen werden. China ist in einer stärkeren Verhandlungsposition als noch im Frühjahr, denn die wirtschaftlichen Schäden halten sich bislang in Grenzen, während Trumps Chancen auf eine Wiederwahl durch den endlosen Konflikt, der jetzt schon über ein Jahr andauert, merklich sinken. Es wäre also möglich, dass Trump in den nächsten Monaten zurück rudert. Das könnte den Ölpreis massiv unterstützen.
Ebenfalls am späten Abend meldete der Branchenverband API seine wöchentlichen Schätzungen zu den US-Lagerbeständen. Anders als erwartet stiegen die Rohölbestände leicht um 0,4 Mio. Barrel an. Der Markt rechnete mit einem deutlichen Rückgang. Die Produktlager (Benzin, Diesel etc.) fielen um etwa 2 Mio. Barrel. Das drückt heute Morgen auf die Stimmung, so dass der Aufwärtstrend erst einmal ausgebremst wirkt. Genaueres wird man heute Nachmittag wie üblich vom Energieministerium erfahren.
Ansonsten wirkt die Nachrichtenlage leicht bullisch für die Ölpreise: Die monatelangen Proteste in Hongkong könnten abebben, nachdem die Marionettenregierung offenbar von Peking grünes Licht bekommen hat, wichtige Forderungen der Demonstranten zu erfüllen. Das gilt als positives Zeichen auch für die chinesische Wirtschaft, die die frühere britische Kolonie als Finanz- und Handelszentrum braucht. Also gut für die Ölnachfrage und damit den Ölpreis.
Auch der USA-Iran-Konflikt schwelt weiter. Washington hat zusätzliche Sanktionen gegen die iranischen Revolutionären Garden verhängt und macht Druck: Für „sachdienliche Hinweise“ werden bis zu 15 Mio. Dollar Belohnung ausgelobt. Nun will Teheran im Gegenzug sein Atomprogramm beschleunigen, kann aber letztlich wenig ausrichten. Nach einigen Zwischenfällen in der Straße von Hormus ist es dort ruhiger geworden, aber die Risiken bleiben.
Heute morgen startet der Ölpreis nur wenig verändert gegenüber gestern Abend, aber deutlich höher als am gestrigen Morgen. Der Markt wartet nun auf die offiziellen US-Lagerdaten um 17 Uhr. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 56,00 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 60,56 US-Dollar je Barrel. Gasöl notiert bei 577,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9069 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1029 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl wird heute deutlich teurer, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Anstieg der Rohölpreise und der starke Dollar sorgen dafür, dass die durchschnittlichen Preise auf über 65 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) klettern. Das ist der höchste Stand seit vier Wochen. Die Preisunterschiede zwischen den Regionen bleiben dabei im üblichen Rahmen. Die Rheinpegel sinken, aber die Frachtkosten bewegen sich bisher nur wenig.
Die Preiswende und das plötzlich kühlere Wetter haben offenbar viele Kunden aufgeschreckt. Die Kaufaktivität legt deutlich zu. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, sagt für die nächsten Tage eine sehr hohe Kaufbereitschaft voraus.
Der Preisoptimismus bleibt trotzdem relativ hoch. Etwa drei von vier Kunden (78%) rechnen laut der täglichen Umfrage mit weiter fallenden Heizölpreisen. Die bislang sehr günstigen Preischarts stimmen jedoch nachdenklich, denn der kurzfristige Preiskanal wurde gestern nach oben durchbrochen. Nur in der mittelfristigen Perspektive zeigt sich ein fallender Heizölpreis. Im langfristigen Trend seit 2016 wird jedoch wieder ein Aufwärtstrend sichtbar.
Was tun? Heizöl kostet noch immer 11 Euro (je 100 Liter) weniger als vor einem Jahr. Wer ohnehin bald kaufen muss, kann das auch heute schon erledigen. Wer spekulieren will, kann nach wie vor auf die schwächelnde Weltwirtschaft und ein Überangebot von Öl im Weltmarkt setzen. Ein starker und dauerhafter Anstieg der Heizölpreise ist aus heutiger Sicht nicht sehr wahrscheinlich.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil