Internationaler Markt

Die Ölpreise haben sich gegenüber gestern kaum verändert. Der Ölmarkt steuert damit nach vier Wochen mit steigenden Preisen auf die erste Verlustwoche zu.

Zunächst ging es gestern bergauf, aber dann dämpfte der neue Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) am Vormittag die Stimmung.

Die IEA geht nach wie vor davon aus, dass die Ölnachfrage in diesem Jahr um weniger als ein Prozent steigen wird. Andere Institute erwarten deutlich mehr; die OPEC sogar mehr als das Doppelte. Im zweiten Quartal lag der Zuwachs nach IEA-Schätzungen nur bei 0,7 Prozent, was vor allem auf die schwache Konjunktur in China zurückzuführen ist.

In China ist vor allem die große Baubranche mit ihrem hohen Dieselverbrauch überhitzt. Auch viele Exportbranchen müssen kürzer treten. Gleichzeitig schreitet die Elektromobilität rasant voran. Das gilt für Busse, PKW und Mopeds. Zusätzlich verabschieden sich immer mehr LKW-Spediteure vom teuren Diesel und steigen auf Batterien oder auf flüssiges Erdgas (LNG) um.

Gleichzeitig strömt im nächsten Jahr mehr Öl auf den Markt. Nord- und Südamerika stehen dabei im Zentrum: Schieferöl aus den USA, Ölsand aus Kanada, Tiefseeöl aus Brasilien und aus dem neuen Petrostaat Guyana. Die OPEC wird daher ihre Förderkürzungen im nächsten Jahren fortsetzen müssen, um ein Überangebot und damit einen Preiseinbruch zu verhindern.

Am Nachmittag schürten dann niedrige Inflationsraten und schwache Arbeitsmarktdaten in den USA die Hoffnung auf rasche Zinssenkungen. Aber der Markt reagierte nur kurz. Es ist mittlerweile klar, dass die Notenbank nur auf deutliche Trends und nicht auf statistische Eintagsfliegen reagieren wird.

Im Zentrum der amerikanischen Ölindustrie, also in Texas, haben die Menschen ohnehin andere Probleme. Der Hurrikan Beryl ist zwar schon vor vier Tagen weitergezogen, aber noch immer sind etwa eine Million Menschen ohne Strom. Bei Temperaturen über 40 Grad können viele Ältere und Kranke die Hitze nur noch in gekühlten Notunterkünften überstehen. Auch ein großes LNG-Terminal musste den Betrieb einstellen. Selbst für Ölraffinerien kann die Lage kritisch werden, wenn die Temperaturen zu hoch steigen und die Stromversorgung immer wieder ausfällt.

Aktuell kostet Brent-Rohöl 85,91 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 83,21 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 778,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9203 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0865 Dollar.

Nationaler Markt

Die deutschen Heizölpreise verharren am Morgen ähnlich wie die internationalen Rohölpreise auf dem Vortagesniveau. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittspreis von 97,5 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).

Vor allem die Preisschwäche bei Gasoil, dem Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel, entlastet den Heizölmarkt. In den letzten Monaten ging der Dieselverbrauch in Deutschland noch stärker zurück als im Rest Europas. Damit steht mehr Gasoil für den Heizölmarkt zur Verfügung. Aber auch hier war der Verbrauch wegen des milden Winters eher gering.

Die Heizölverbraucher reagieren sichtbar auf den Preisrutsch. Die Zahl der täglichen Bestellungen steht mittlerweile weit über den Durchschnittswerten. Auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, legte um eine Stufe zu. Der Markt wird lebendiger und bleibt zuversichtlich. Die täglich erhobene Lesereinschätzung zeigt einen unverändert hohen Anteil von Preisoptimisten.

Der Heizölhandel hat jetzt wieder mehr zu tun. Von Engpässen ist der Markt allerdings noch weit entfernt. Wer demnächst ordern muss, kann sich jetzt bei moderaten Preisen nach einem geigneten Angebot umsehen.

In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.

Quelle: esyoil