Internationaler Markt
Die Ölpreise starten heute vergleichsweise ruhig in die neue Handelswoche. Brent-Rohöl kostet am Morgen knapp 65 Dollar je Barrel. Damit bleibt Öl so billig wie zuletzt im Jahr 2021.
Wirtschaftspolitisch geht es jedoch weniger entspannt zu. Der Schlingerkurs in der amerikanischen Handels- und Außenpolitik ging am Wochenende in die nächste Runde. Präsident Trump ruderte zunächst bei den Zöllen weiter zurück. Computer, Smartphones und andere Elektronikartikel wurden von den neuen Importzöllen befreit. Das ließ wohl vor allem Apple aufatmen.
In seiner eigenen Partei löste der Schritt jedoch Kopfschütteln aus. Ausgerechnet die Produktion von Hightech, die Trump durch hohe Zollmauern in die USA zurückholen wollte, bleibt verschont. Es gab daraufhin sofort einen Rückzug vom Rückzug. Die Zollausnahmen gelten nur übergangsüberweise bis zur Einführung „flexibler“ Zollsätze für Elektronikartikel, hieß es aus dem Weißen Haus.
Unerwartete Töne kamen auch aus der ersten iranisch-amerikanischen Verhandlungsrunde. Die iranische Seite sprach von „konstruktiven“ Gesprächen; die USA von einem „Schritt nach vorn“. Die Amerikaner verzichteten dieses Mal auf Drohungen mit Militärschlägen. Teheran ist ohnehin geschwächt, da seine verbündeten Milizen (Hamas, Hisbollah, Huthis) stark unter Druck stehen und zum Teil kaum noch handlungsfähig sind.
Für den Ölmarkt bedeutet das eine zusätzliche Entspannung. Vorläufig werden die iranischen Ölexporte unverändert hoch bleiben. Die Rohölpreise könnten daher noch für längere Zeit auf dem niedrigen Stand der letzten Tage bleiben.
Die Investmentbank Goldman Sachs passte daraufhin ihre Preiserwartungen erneut an. Sie rechnen jetzt mit durchschnittlich 63 Dollar je Barrel Brent-Rohöl für den Rest des Jahres und nur noch 58 Dollar je Barrel für das kommende Jahr. Das hohe Ölangebot trifft auf eine stark geschwächte Ölnachfrage. Ein starker Aufbau der Lagerbestände wird die Folge sein.
Die Handelskrisen und die schwierige Lage in den USA und China treffen vor allem die Petrochemie. Sie galt bisher als Hauptstütze der immer noch steigenden globalen Ölnachfrage. Doch die Verbraucherstimmung ist in beiden Supermächten am Boden. In China fallen die Preise, wie heute gemeldet wurde, da die Hersteller auf die schwache Nachfrage mit einem Preiskrieg reagieren. Die Verbraucher greifen dennoch nicht zu.
Zum Handelsstart in Europa warten die Trader erst einmal ab. Brent-Rohöl kostet aktuell 64,64 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 61,39 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 608,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8765 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1408 Dollar.
Nationaler Markt
Auch die Heizölpreise starten ruhig in die Woche. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen gegenüber Freitag nahezu unveränderten landesweiten Durchschnittswert von 89,6 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Seit dem Start des Zollkriegs Anfang April sind die Einkaufspreise der Heizölbranche um etwa 15 Prozent gefallen. Bisher haben die Heizölpreise allerdings nur um vier Prozent nachgegeben. Das ist einigen Verbrauchern jetzt wohl doch zu wenig. Am Freitag sank die Zahl der Bestellungen auf durchschnittliche Werte.
Das zeigt sich auch am Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst. Es sank auf die mittlere Position. Dafür stieg der Preisoptimismus. Über 80 Prozent der Stimmen erwarten in der täglichen Lesereinschätzung eher fallende Heizölpreise.
Fazit: Das ist durchaus möglich. Die Margen im Heizölhandel sind derzeit sehr hoch. Hier könnte es bei schwindender Nachfrage allmählich zu einer Normalisierung kommen. International sind keine größeren Versorgungsstörungen in Sicht, während die Nachfrageprognosen immer pessimistischer werden.
Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Ab dem Jahr 2027 könnten die CO2-Abgaben für Heizöl steil steigen. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil