Internationaler Markt
Vor einer Woche hat das OPEC/Russland-Ölkartell Förderkürzungen beschlossen. Seither bewegen sich die Ölpreise kaum noch von der Stelle. Auch heute Morgen liegen sie knapp über 60 Dollar je Barrel.
Die Argumente halten sich die Waage: Die Preisbären verweisen im Moment vor allem auf das nachlassende Wachstum in China. Der Handelskonflikt mit den USA belastet die Investitionslust. Der zunehmend hilflos erscheinende Versuch Pekings, die Konjunktur durch einen künstlichen Bauboom nach dem anderen in Höchstform zu halten, lenkt die Investitionen in die falschen Branchen und bläht die Verschuldung auf.
Das zweite Argument der Preisbären ist und bleibt die amerikanische Schieferölbranche. Die Zahl der Bohrungen scheint nun zwar zu sinken, aber die Unternehmen zeigen sich bislang entschlossen, die Preisflaute durchzustehen und weiter zu investieren. Da sich die großen Ölkonzerne in die Branche eingekauft haben, wird das Geld nicht mehr so schnell knapp wie während der Ölpreiskrise 2015/2016. Damals saßen viele Mittelständler plötzlich auf dem Trockenen, als ihnen die Banken den Kredithahn zudrehten.
Die Preisbullen wiederum haben diese Woche den aktuellen Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) auf ihrer Seite. Die globale Ölnachfrage bleibt demnach stark. Wenn die OPEC-Kürzungen greifen, dann wird der Ölmarkt zumindest im ersten Halbjahr Lager abbauen müssen. Hinzu kommen die ungelösten Krisen in Venezuela, die Sanktionen gegen den Iran und die staatlich verordneten Kürzungen in Kanada, die zusammen ebenso viel Öl vom Markt nehmen wie die Kartellbeschlüsse. Sollte sich die OPEC dann im Frühjahr zu einer zweiten Förderkürzung durchringen, wäre ein deutlicher Ölpreisanstieg wohl kaum zu vermeiden.
Aber so weit denken die Ölhändler im Moment noch nicht. Auch die Spekulanten warten ab. Sie haben den größten Teil ihrer Ölpreiswetten aufgelöst und warten nun auf einen günstigen Moment, ihre Cashbestände in einen weiteren Fall oder in einen erneuten Anstieg der Ölpreise zu investieren.
Heute Morgen verdauen die Märkte erst einmal den steilen Preisanstieg in den letzten Handelstunden vom Vortag. Diverse Gerüchte machten gestern die Runde. Angeblich will Saudi-Arabien besonders die Exporte Richtung USA zusammenstreichen und die Ölpreise nach oben manipulieren. Gleichzeitig machte der US-Senat in einer offiziellen Erklärung den saudischen Kronprinzen für die Ermordung des Journalisten Kashoggi verantwortlich und forderte Trump zu Vergeltungsmaßnahmen auf.
Im asiatischen Handel beruhigte sich der Markt jedoch wieder. Das Augenmerk lag auf den schwachen chinesischen Konjunkturdaten. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steigt auf 52,26 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl legt auf 61,01 US-Dollar je Barrel zu. Gasöl klettert auf 562,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar verharrt bei 0,8803 Euro. Damit kostet der Euro fast unverändert 1,1356 Dollar.
Nationaler Markt
Der deutsche Heizölmarkt entspannt sich weiter, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Anstieg der Rohölpreise verpufft. Die Pegelstände auf dem Rhein steigen weiter, so dass sich die Versorgungskette Schritt für Schritt auch in den Krisenregionen normalisieren kann. Der Preisabstand etwa zwischen Hamburg und Stuttgart ist auf nur noch 5 Euro für 100 Liter geschrumpft. Auf dem Höhepunkt der Krise waren es über 20 Euro.
Im landesweiten Durchschnitt müssen knapp unter 70 Euro für 100 Liter (Standardlieferung) gezahlt werden. Das ist immer noch zu viel. Im Frühjahr und Sommer waren die Heizölpreise wiederholt auf einem ähnlichen Niveau, aber bei weitaus höheren Rohölpreisen.
Der Heizölmarkt ist nach wie vor sehr aktiv. Jetzt werden die Bestellungen nachgeholt, die während der Vorsorgungskrise aufgeschoben wurden. Viele Kunden müssen sich jetzt eindecken. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft für die nächsten Tage und Wochen. Die Kunden bleiben beim Thema Preis optimistisch: Über 90% der Stimmen setzen auf weiter fallende Heizölpreise.
Die Charts sind uneinheitlich: Der kurzfristige Preiskanal weist nun steil nach unten. Der mittelfristige Preistrend und die längerfristigen Chartbilder zeigen jedoch leicht oder deutlich nach oben. Nur wenn man bis 2012 zurückblickt, lässt sich ein Abwärtstrend einzeichnen.
Was tun? Wer nicht ohnehin ordern muss, weil der Tank leer ist, muss zwei Trends gegeneinander abwägen. Die Rohölpreise könnten in der nächsten Zeit wieder zulegen, aber die Margen im deutschen Markt sind noch immer überhöht. Da gibt es also noch etwas Luft nach unten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil