Internationaler Markt
Die Ölpreise haben mittlerweile einen vierwöchigen Anstieg hinter sich. Nachdem sie in der letzten Woche auch noch ein Sechs-Monats-Hoch markiert haben, scheint ihre Rallye nun zur Ruhe zu kommen. Ob das Aufwärtspotenzial tatsächlich ausgeschöpft wurde oder ob es nur ein Innehalten aufgrund der Amtseinführung des unberechenbaren US-Präsidenten ist, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.
Derzeit liegen wenig handfeste Impulse vor, die für weiter steigende Ölnotierungen sprechen. Ein Umstand ist das kalte Wetter in den USA. Es behindert die Ölproduktion in den Schieferölgebieten Texas‘ und New Mexicos und erhöht den Verbrauch von Heizöl. Ab heute Abend gilt eine 24-stündige Warnung des nationalen Wetterdienstes. Einige Flüge von und nach Houston sind gestrichen, weil dortige Flughäfen den Betrieb einstellen werden. Das mindert den Kerosinbedarf. Wenn es bei der Kürze der Störungen und Unterbrechungen bliebe, wäre der Einfluss auf die Preise sicher gering.
Gering ist auch die preisliche Wirkung der ausgerufenen Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Das wird wahrscheinlich auch im gegenläufigen Sinn gelten. Ein Bruch der Abmachung liegt angesichts der verworrenen Lage so gut wie auf der Hand. Weder das eine noch das andere hatten in der jüngeren Vergangenheit Einfluss auf die Ölinfrastruktur und des Nahen Ostens.
Von den US-Börsen wird heute ebenfalls wenig Einfluss kommen, da sie feiertagsbedingt ruhen. Es ist Martin Luther King Tag. Mit Spannung blickt man indes auf die heute noch zu unterschreibenden Dekrete des neuen US-Präsidenten, von denen einige dem Ölsektor gewidmet sind. Unter anderem werden noch schärfere Sanktionen gegen Russland erwartet. Dass die dominante Position der US-Ölindustrie dadurch weiter gestärkt wird, liegt im Urinteresse des Amtsinhabers. Dass solche Sanktionen in den Verhandlungen über den Ukrainekonflikt als Verhandlungsmasse dienen können, ist eine weitergehende Spekulation unter Analysten. Sie stellen die bullische Wirkung dieser Sanktion damit weitgehend glatt.
Amtlich sind nun die Annahmen über einen Rückgang der chinesischen Rohölverarbeitung. Laut dem nationalen Statistikamt benötigten die Raffinerien in 2024 1,6 Prozent weniger Öl als im Jahr zuvor. Experten führen den Rückgang auf niedrige Gewinnmargen der Raffinerien und eine stagnierende Kraftstoffnachfrage zurück. Letztere wird unter anderem durch die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen getrieben. Man geht davon aus, dass es sich hierbei um eine Trendwende handelt, die das Wachstum des Raffineriesektors beendet.
Die fehlenden bullischen Elemente dieser Marktbetrachtung machen sich zum Start der neuen Woche an den Ölbörsen bemerkbar. Die Notierungen fallen auf breiter Linie. Die Bewegung verläuft langsam aber stetig. Da sie gerade ein paar Stunden alt ist, sollte sie allerdings weder überbewertet noch als trendig verstanden werden. Sie ist eine Momentaufnahme.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 77,53 Dollar und das Barrel Brent zu 80,49 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 757,75 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9695 Euro. Damit kostet der Euro 1,0312 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz ist zu entnehmen. Damit folgen sie den internationalen Vorgaben sehr direkt. Viel Zählbares ist in den letzten Tagen leider noch nicht herausgekommen. Dass das kurzfristig überhaupt geschieht, ist ohnehin höchst spekulativ. Die Trendlinien in den verschiedenen Zeitbereichen der Heizölpreis-Tendenz lassen es zumindest nicht erwarten. Kurz- und mittelfristig weisen sie aufwärts. Längerfristig gilt indes noch die These von der üppigen Marktversorgung, die den Preisrückgang bewirken soll.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist sehr ruhig. Die Hoffnung auf günstigere Preise ist uninspiriert. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem mittelmäßigen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit vor einem Leerstand benötigt, sollte allenfalls eine Teilmenge Heizöl ordern.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil