Internationaler Markt
Die internationalen Ölpreise probten gestern erneut den Ausbruch nach oben. Schon seit November scheitern sie immer wieder knapp über 60 Dollar je Barrel. Aber drei Stichworte genügten den Ölpreisbullen gestern für einen neuen Anlauf: Venezuela, Lagerdaten und die Fed, also die Zentralbank der USA.
Die Folgen der US-Sanktionen gegen das Regime von Präsident Maduro in Venezuela werden jetzt allmählich sichtbar. Die Tanklager in Venezuela füllen sich Tag für Tag, da der Export stockt. An die 25 Öltanker ankern vor den Häfen, da sie nicht beladen werden können. Die Exporte sollen nach ersten Meldungen um 0,5 Mio. Barrel pro Tag eingebrochen sein.
Aber erst der Wochenbericht des US-Energieministeriums hievte den Brent-Preis dann am Nachmittag über 62 Dollar je Barrel. Die Importe waren deutlich gesunken. Entsprechend schwach war der Zuwachs bei den Rohöllagern. Das galt als Signal dafür, dass die Förderkürzungen der OPEC und die Krise in Venezuela das Ölangebot nun doch verknappen könnten. Die Produktlager wurden überraschenderweise abgebaut, was an der geringeren Auslastung der Raffinerien lag.
Hier die aktuellen Lagerveränderungen in der Übersicht:
Rohöl: +2,0 Mio. Barrel (API) bzw. +0,9 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +0,2 Mio. Barrel (API) bzw. -1,1 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +2,2 Mio. Barrel (API) bzw. -2,2 Mio. Barrel (DOE)
Am Abend meldete sich dann die Fed zu Wort. Die amerikanische Zentralbank wird langsamer als erwartet an der Zinsschraube drehen, trotz relativ stabiler Konjunkturdaten. Die Folgen für den Ölpreis sind überwiegend preistreibend. Einerseits werden dadurch Aktien attraktiver, was sich schon gestern an den Börsen zeigte. Und nach dem alten Börsenspruch „Steigt Butter, steigt Käse“ zieht das auch die Ölpreise nach oben.
Andererseits schwächt der verhaltene Zinsausblick den Dollar. Selbst bei stabilen Ölpreisen verlieren also Investoren, die nicht im Dollarraum sitzen. Das macht Öl, wie auch alle anderen Dollar-Assets, weniger attraktiv.
Insgesamt geraten die Anhänger der These, dass das amerikanische Schieferöl letztlich jeden Ölpreisanstieg ausbremsen kann, allmählich in die Defensive. Iran-Sanktionen, Venezuela-Sanktionen, Förderkürzungen der OPEC und in Kanada: Das macht nun auch hartgesottene Ölpreisbären nervös.
Aber sie geben sich noch nicht geschlagen. Der erste Ausbrauchversuch der Ölpreise wurde knapp über 62 Dollar je Barrel für Brent-Rohöl eingefangen. Heute morgen steigt die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) auf 54,44 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet 61,99 US-Dollar je Barrel. Gasöl liegt bei 579,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar fällt auf 0,8608 Euro. Damit steht der Euro bei 1,1503 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl bleibt am Morgen von den unruhigen Rohölmärkten verschont, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der schwache Dollar hilft dabei, denn er senkt die Einkaufskosten der Raffinerien. Die Durchschnittspreise fallen minimal Richtung 66 Euro je 100 Liter (Standardlieferung).
Die Ordertätigkeit ist nach wie vor lebhaft. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, deutet auf zahlreiche Bestellungen auch in den kommenden Tagen. Dazu passt, dass die Zahl der Preisoptimisten merklich sinkt. Nur noch drei von vier Voten setzen auf weiter fallende Preise.
Die Charts zeichnen allerdings nach wie vor ein entspanntes Bild: In den letzten Monaten ging es abwärts, seit kurzem seitwärts. Nur in der längerfristigen Perspektive zeigen die Preiskanäle einen leicht ansteigenden Heizölpreis.
Was tun? Angesichts der langen Lieferzeiten sollte man nicht zu lange warten, wenn der Tankstand bedenkliche Werte anzeigt. Der Winter kann noch lange andauern und einige Überraschungen parat haben, auch wenn arktische Temperaturen von minus 35 Grad, wie sie gerade im Mittleren Westen der USA herrschen, hierzulande nicht in Sicht sind. Wer spekulieren will, sollte die aktuellen Risiken im Ölmarkt beachten. Ein Ausbruch nach oben ist jederzeit möglich. Ein Absacken nach unten wirkt weniger wahrscheinlich.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil