Internationaler Markt
Die Preise für Brent-Rohöl schlossen am Freitag wenig verändert bei unter 79 Dollar je Barrel. Unter dem Strich bleibt für die letzte Woche jedoch ein dickes Minus von acht Prozent. Heute geht es mit Blick auf die Reisewelle in China erst einmal nach oben Richtung 80 Dollar je Barrel.
Die mit Spannung erwarteten Konjunkturdaten aus den USA ergaben am Freitag kein klares Bild. Bei den Dienstleistungen, die etwa 80% der amerikanischen Wirtschaftsleistung ausmachen, zeichnet sich im Moment eine Schrumpfung an. Aber der monatliche Arbeitsmarktbericht zeigt eine robuste Verfassung. Die Arbeitslosenquote sinkt auf 3,5% und damit auf des Niveau vor der Pandemie. Allerdings steigen die Löhne mittlerweile weniger stark als erwartet, was gute Neuigkeiten für die Inflation und damit für die Zinsen sind. Offenbar kühlt sich die überhitzte US-Konjunktur allmählich ab. Das könnte bedeuten, dass die Zentralbanker nicht mehr lange an der Zinsschraube drehen müssen.
Den Aktienmärkten reichte das aus, um kräftig zu steigen, aber der Ölmarkt blieb unbeeindruckt. Auch ein schwächerer Dollar konnte nicht helfen. Im Ölmarkt dominiert der Eindruck, dass sich die Weltwirtschaft auf eine unruhige Zeit zubewegt, mit höheren Zinsen, geopolitischen Spannung und schwacher Ölnachfrage. Die aktuelle Lage in Brasilien scheint diese Befürchtungen zu bestätigen.
Der Preisdeckel auf russisches Öl hält die Ölpreise ebenfalls in Schach. Russland und der Persische Golf buhlen jetzt gleichzeitig um die asiatischen Kunden. Saudi-Arabien hat bereits mit einer leichten Preissenkung reagiert. Russland muss massive Rabatte einräumen, um das Öl zu verkaufen, das jetzt einen weiten Bogen um die EU fahren muss.
Dafür könnte sich die Ölnachfrage in China erholen. Als Echtzeitindikator dient die Zahl der Staus. Die vermehren sich offenbar rapide, da alle Mobilitätsbeschränkungen aufgehoben wurden und die Neujahrsferien vor der Tür stehen. An die zwei Milliarden Reisen werden in den nächsten Wochen erwartet.
Angesichts der nach wie vor niedrigen Ölpreise blicken immer mehr Händler auf die OPEC. Bei Brent-Rohölpreisen unter 80 Dollar werden die Kartellmitglieder normalerweise nervös, aber bisher herrscht Ruhe. Das nächste reguläre Treffen ist für den 1. Februar terminiert.
Auch an den Ölbörsen ist die Lage immer noch ruhig, trotz der heftigen Preisbewegungen. In dieser Woche kehren immer mehr Händler aus den Ferien zurück. Erst jetzt könnte klar werden, ob der Preiseinbruch in der letzten Woche Bestand haben wird.
Aktuell kostet die Nordseesorte Brent kostet aktuell 79,90 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 75,09 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 879,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9366 Euro wert.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich im Moment genauso vorsichtig wie die Rohölpreise. Wie schon am Freitagmorgen stehen sie bei 114 Euro für eine Standardlieferung (3000 Liter), so der landesweite Durchschnittspreis in der Heizölpreis-Tendenz am frühen Vormittag.
Der Heizölmarkt ist noch immer relativ träge. Die Bestelltätigkeit kommt nur wenig in Schwung. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, verharrt weiterhin auf der mittleren Stufe. Niemand hat es eilig.
Die meisten Kaufinteressenten warten auf noch günstigere Preise. Über 80 Prozent setzen auf demnächst niedrigere Heizölpreise, so das Resultat der täglichen Lesereinschätzung.
Die Wetterprognosen bleiben günstig. Der Heizölverbrauch ist gering. Trotzdem sollte man sich noch nicht entspannt zurücklehnen. Wer nur geringe Vorräte hat, sollte rechtzeitig vorsorgen und die ruhige Marktsituation nutzen
Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihr aktuelles Heizverhalten. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche nützliche Tipps bereit. Das senkt die Kosten und bremst die Klimakrise.
Quelle: esyoil