Internationaler Markt

Mit einem kräftigen Preisanstieg wurden in der abgelaufenen Woche alle Prognosen einer bevorstehenden Überversorgung des Ölmarkts sichtbar annulliert. Die neue Position der Finanzjongleure scheint keine Eintagsfliege zu sein, denn die Preisrallye wird heute Morgen ungebremst fortgesetzt.

Getrieben von tiefen Temperaturen, sinkenden US-Ölbeständen und der Spekulation über eine schärfere Sanktionierung iranischer Öllieferungen nach Donald Trumps Machtübernahme im Weißen Haus gewannen die Preise an Fahrt. Durch ein neues Sanktionspaket der alten US-Regierung, es ist das schärfste seit Beginn des Ukrainekriegs, kommt noch mehr Druck auf den Preiskessel. Man befürchtet einen signifikanten Rückgang der russischen Ölexporte, von dem in erster Linie China und Indien getroffen werden.

Im Fokus der Sanktionen stehen dabei 183 russische Tanker, die vorwiegend für den Öltransport in diese Länder genutzt wurden. Marktbeobachter erwarten, dass Indien und China nun vermehrt Öl aus anderen Regionen wie dem Nahen Osten, Afrika und Amerika beziehen oder, im Falle Chinas, ihre Importe reduzieren werden. 143 der sanktionierten Schiffe sind Öltanker, die 2023 etwa 42 Prozent der gesamten Exporte auf dem Seeweg abgewickelt haben.

China hat bisher vor allem das teurere ESPO Blend-Rohöl aus Russland importiert, das oberhalb der Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel gehandelt wird. Insider befürchten, dass Russland künftig gezwungen ist, dieses Öl unter der Preisgrenze anzubieten, um weiterhin westliche Versicherungen und Tanker nutzen zu können. Auch wenn diese Maßnahme unmissverständlich der Durchsetzung des Preisdeckels auf russisches Öl dienen soll, stellt sich die Frage, wer im Zuge der unvermeidlichen Preissteigerung den größeren Schaden durch die Sanktionen erleiden wird, die russische Kriegskasse oder die westliche Volkswirtschaft?

Einziger Hoffnungsschimmer angesichts der aktuellen Entwicklung ist die OPEC-Plus, der auch Russland angehört. Die Allianz von 23 ölproduzierenden Staaten bemüht sich seit Monaten, einen Ausstieg aus den über Jahre aufgebauten Produktionskürzungen zu finden. Bisher gab es den nicht, ohne einen Preisverfall zu provozieren. Das könnte sich nun ändern. Die nicht sanktionierten Staaten können die Ölhähne jederzeit ohne Rücksicht auf ihre sanktionierten Partner wieder aufdrehen. Die aktuelle Beschlusslage sieht das allerdings erst im April vor. Ein Ad hoc Treffen könnte Abhilfe schaffen.

Die westlichen Sanktionäre pokern hoch. Sie leiden alle mehr oder minder stark an einem strukturellen Inflationsrisiko aufgrund üppig ausgeschütteter Hilfsgelder von Corona-Pandemie über Klimanotstand bis energiepreisbedingter Wirtschaftsschwäche. Diese Inflation gilt als überwunden. Neue Sanktionen könnten sie unversehens wieder beflügeln.

An der Börsen haben sich die Ölnotierungen mittlerweile auf hohem Niveau stabilisiert. Dabei wurden die Preise der letzten fünf Monate überschritten. Es wird spannend anzusehen, was die Wall-Street-Broker heute Nachmittag aus den Vorgaben machen werden.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 77,86 Dollar und das Barrel Brent zu 80,95 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 757,00 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9815 Euro. Damit kostet der Euro 1,0186 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise steigen fast senkrecht in die Höhe, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen den Vorgaben des internationalen Markts außerordentlich direkt. Der starke Anstieg sorgt für Durchbrüche der oberen Trendgrenzen in allen preisrelevanten Zeitbereichen. Er wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alle Kanäle dieser Bereiche zu Aufwärtstrends machen. Bemerkenswert an dieser unerwarteten Situation ist, dass sie nicht durch Krieg, Zerstörung, Naturereignis oder technische Defekte befördert wurde, sondern durch westliche Politik.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt springt infolge des Preisanstiegs an. Das wird sicher kein längerfristiger Zustand bleiben. Die Hoffnung auf günstigere Preise wird ebenfalls wieder sinken. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen noch auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere noch auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit will, kauft zum gegenwärtigen Preis noch schnell eine Teilmenge Heizöl ein.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil