Internationaler Markt

Welche Auswirkungen eine Aufhebung von energiebezogenen Sanktionen gegen Russland für den Ölmarkt haben könnte, steht heute im Fokus. Auslöser ist Russlands Forderung nach einem Sanktionsende im Gegenzug für eine Feuerpause im Schwarzen Meer. Erste Signale aus Washington deuten darauf hin, dass die USA tatsächlich über Lockerungen nachdenken.

Wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine hatten die USA, Europa, Großbritannien und weitere Länder russische Exporte, Produzenten, Händler und Banken mit umfangreichen Sanktionen belegt. Doch das Öl fand weiterhin seinen Weg auf den Weltmarkt – über veränderte Handelsrouten und zu neuen Abnehmern. Analysten erwarten daher bei einer Lockerung von Sanktionen kurzfristig keine drastischen Veränderungen und Preisbewegungen. Mittel- und langfristig könnten sich allerdings die Bedingungen für russische Exporteure verbessern und auch internationale Unternehmen aus dem Ölsektor dürften sich wieder für Geschäfte mit Russland interessieren.

Kurzfristig stabilisierend wirkt die Aussicht auf Fortschritte in den Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen der Ukraine und Russland. Brent-Rohöl behauptet sich zum Auftakt in die Wochenmitte bei 73,40 Dollar je Barrel. Gestern stützten zudem Trumps neue Strafzölle gegen Käufer von venezolanischem Öl und Gas – sie entfalten eine ähnliche Wirkung wie Sanktionen auf die Ölpreise. Auch die bestehenden US-Sanktionen gegen den Iran gaben den Notierungen Rückenwind. Deutliche Gewinnmitnahmen am Nachmittag wegen enttäuschender US-Konjunkturdaten konnten da lediglich ein kurzes Intermezzo sein. Dennoch zeigen sie, dass Rezessionsängste und Sorgen um die Nachfrage jederzeit aufflammen können.

Die aktuelle Versorgungslage in den USA schätzt der Branchenverband API allerdings bei starker Nachfrage eher knapp ein. Das legt der gestern Abend veröffentlichte Bericht nahe. Heute Nachmittag werden die Trader auf die offiziellen Daten des US-Energieministeriums blicken. Bestätigt sich die Aussage, könnte sich der bullische Einfluss stabilisieren.

Längerfristig bleibt die Preisentwicklung schwer prognostizierbar. Trumps unberechenbare Handels- und Außenpolitik sowie die Förderstrategie der OPEC-Plus sorgen für Unsicherheiten. Immer wieder keimen Zweifel auf, inwieweit sich die OPEC-Plus-Produktionssteigerung ab April überhaupt auf dem Markt bemerkbar machen wird. Denn während einige Mitgliedsstaaten eine schrittweise Erhöhung der Förderung planen, sind andere zu Kompensationskürzungen verdonnert, weil sie in der Vergangenheit ihre versprochenen Kürzungsmengen verfehlten. Laut Kompensationsplan sollen sieben Länder der Allianz ihre Mengen bis Juni 2026 zusätzlich reduzieren, um Überschussmengen auszugleichen. Gleichzeitig wollen acht Länder der OPEC-Plus – die ihre Fördermengen freiwillig noch stärker gedrosselt hatten als der Rest der OPEC-Plus-Partner – ab April ihre Produktion um 138.000 Barrel Öl täglich (B/T) steigern. Im Mai sollen es noch einmal 135.000 B/T sein. Gleichzeitig betont die Allianz immer wieder, dass sie ihre Strategie jederzeit der Marktlage anpassen kann.

Die Notierungen starten heute Morgen fest. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 69,37 Dollar. Brent kostet 73,42 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 678,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9260 Euro. Damit ist der Euro für 1,0797 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise ziehen an und bilden damit die stabileren Preise des internationalen Ölmarkts ab. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen bundesweiten Durchschnittspreis von rund 93,50 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).

Dennoch bleiben die Heizölpreise moderat. Im Jahresvergleich ist abzulesen, dass sie aktuell günstiger sind als in den letzten drei Jahren um die gleiche Zeit.

Viele Heizölkunden haben die besonders niedrigen Preise in der ersten Märzhälfte für eine Bestellung genutzt. Die Kauflust ist inzwischen wieder zurückgegangen. Gleiches gilt für die Hoffnung auf einen Preisrückgang.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 70 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, kann noch immer von moderaten Preisen profitieren.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil