Internationaler Markt

Die Ölpreise markierten gestern neue Zwei-Monats-Hochs, bevor Trader bis in den Abend hinein Gewinne mitnahmen.

Hurrikan Beryl wird laut Meteorologen für die US-Ölanlagen an Land und Offshore keine größere Gefahr mehr darstellen. Das entspannt die Trader. Der Hurrikan, der in der Karibik schwere Verwüstung anrichtete, soll sich bereits deutlich abgeschwächt haben, wenn er am kommenden Sonntag in den Golf von Mexiko eintritt. Voraussichtlich Anfang nächster Woche trifft er „nur noch“ als Tropensturm in den USA auf Land. Sein Verlauf wird zwar nördlicher und damit durchaus im Gebiet der Ölanlagen erwartet, dennoch ist die Gefahrenlage für die Anlagen bei einem Tropensturm vergleichsweise gering.

Die Stimmung an den Ölbörsen dürfte jedoch weiter eher bullisch bleiben. Neue US-Arbeitsmarktdaten bestärkten die Marktteilnehmer gestern in ihrer Hoffnung, dass die erste Leitzinssenkung im Frühherbst anstehen und die Ölnachfrage ankurbeln könnte. Die Zahl der offenen Stellen in den USA soll im Mai deutlicher gestiegen sein als prognostiziert. Für die Notenbanker ist die Arbeitsmarktentwicklung eine wichtige Richtschnur bei ihren Entscheidungen zur Zinspolitik. Ein gut laufender Arbeitsmarkt war zuletzt einer der Indikatoren, die die Zinswende in den USA immer wieder verschoben hatte.

Überraschend stark gesunkene Rohölbestände, die der Branchenverband API gestern Abend meldete, sprechen ebenfalls für preisstützende Impulse an den Ölbörsen. Allerdings sollen die Benzinvorräte in der Berichtswoche zugelegt haben, was ein Schmerzpunkt bleibt in der Sommerfahrsaison, die eigentlich für eine höhere Benzinnachfrage steht. Jetzt gilt es zum einen abzuwarten, ob das US-Energieministerium die Zahlen heute Nachmittag bestätigt und sich eine stützende Wirkung kurzfristig durchsetzen kann. Zum anderen geht der Blick der Marktteilnehmer auch auf die Tage rund um den morgigen US-Nationalfeiertag Independence Day, für die mit einer Reisewelle und einer höheren Benzinnachfrage gerechnet wird. Die Erwartung einer steigenden Nachfrage könnte stützen, die Daten dazu werden jedoch erst in der kommenden Woche vorliegen.

Die höchst angespannte Lage im Nahen Osten und die Befürchtung, dass der Ölproduzent Iran in die Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah aus dem Libanon stärker eintreten könnte, dürften am Ölmarkt weiterhin für eine Risikoprämie sorgen.

Dennoch orientieren sich die Notierungen an den Ölbörsen heute Morgen zunächst abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 83,03 Dollar. Brent kostet 86,47 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 800,25 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9293 Euro. Damit ist der Euro für 1,0758 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise tendieren heute früh abwärts, nachdem sie gestern einen weiteren Schritt gestiegen waren. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von rund 101 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter). Die preisbildenden Einflüsse kommen vom internationalen Ölmarkt, wo die Ölpreise gestern nach einem neuen Zwei-Monats-Hoch in der zweiten Tageshälfte abwärts drehten.

Grundsätzlich bleibt die preisstützende Stimmung dem internationalen Markt allerdings erhalten, sodass ein Abwärtslauf eher unwahrscheinlich erscheint.

Heizölkunden sind derzeit zurückhaltend. Das Bestellaufkommen liegt leicht unter dem Durchschnitt. Die Hoffnung auf sinkende Preise war zuletzt ebenfalls niedriger ausgeprägt als gewöhnlich.

Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 63 Prozent künftig sinkende Preise.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, bringt sich mit einer Bestellung auf die sichere Seite. Wer spekulieren möchte, sollte die Preisentwicklung eng beobachten.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil