Internationaler Markt

Die Ölpreise konnten sich leicht erholen. Nach starken Verlusten an drei Handelstagen startet Brent-Rohöl heute bei 64,70 Dollar je Barrel. Gestern Vormittag markierten die Ölnotierungen noch ein Vierjahrestief, doch die Aussicht auf Verhandlungen im Handelsstreit mit den USA stabilisiert die Preise für den Moment.

US-Präsident Trump lehnte das EU-Verhandlungsangebot zwar noch in der Nacht ab, signalisierte jedoch Bereitschaft zu weiteren Gesprächen. Das Freihandelsangebot der EU, bei dem beide Seiten ihre Zölle auf Industriegüter aufheben würden, bezeichnet er als unzureichend und forderte die EU auf, mehr Energie aus den USA zu kauft. In den kommenden Tagen muss sich zeigen, ob Verhandlungen erfolgreich sein können.

Während sich Brüssel im ersten Schritt um eine Deeskalation bemüht und Vergeltung erst für den Fall des Scheitern von Verhandlungen in Betracht zieht, hat Peking auf die US-Zölle mit Gegenzöllen reagiert und will sich auch von Trumps Androhung weiterer Aufschläge nicht erpressen lassen.

Damit dürfte sich der Handelskrieg mit China verschärfen. Sollte Peking seine Vergeltungszölle – wie von Trump gefordert – nicht bis heute zurücknehmen, will der Präsident zusätzliche Abgaben in Höhe von 50 Prozent auf chinesische Waren erheben. Eine solche Eskalation würde die Unsicherheit an den Märkten steigern.

Experten erwarten indes schon jetzt tiefgreifende wirtschaftliche Folgen des Handelskrieges und haben ihre Wachstumsprognosen gesenkt. Die Investmentbank JP Morgan beziffert die Wahrscheinlichkeit einer weltweiten Rezession für dieses Jahr inzwischen auf 60 Prozent. Goldman Sachs hat gestern noch einmal die Preisprognosen für Rohöl um vier Dollar nach unten korrigiert – bei Brent auf 58 Dollar und bei WTI auf 55 Dollar das Barrel.

Wie stark könnten die Ölpreise bei einer weiteren Eskalation des Handelsstreits noch sinken? Analysten sehen eine Preisuntergrenze zwischen 50 und 60 Dollar. Sie orientieren sich an den durchschnittlichen Produktionskosten in den USA, die auf rund 60 Dollar pro Barrel geschätzt. Der größte Ölproduzent weltweit fördert derzeit 13,4 Millionen Barrel an jedem Tag. Bei anhaltend niedrigen Preisen dürften die US-Ölunternehmen weniger in die Förderinfrastruktur investieren und ihre Produktion zurückschrauben, so die Überlegungen. Das knappere Angebot würde den Preisabgang dann gestoppt.

Die Lage rund Trumps aggressive Handelspolitik ist fragil: Verhandlungen oder Vergeltung? Die Sorge vor einem weltweiten Wirtschaftsabschwung lastet weiter auf den Ölbörsen.

Die Notierungen an den Ölbörsen zeigen sich heute Morgen zunächst etwas fester. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 60,92 Dollar. Brent kostet 64,39 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 612,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9151 Euro. Damit ist der Euro für 1,0925 Dollar zu haben.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise ziehen nach dem Preisrutsch wieder etwas an. An den internationalen Ölbörsen gelang gestern Nachmittag eine zaghafte Aufwärtskorrektur. Das macht sich heute früh hierzulande auf dem Heizölmarkt bemerkbar.

Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt einen bundesweiten Durchschnittspreis von rund 89,20 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter). Das ist sind 1,30 Euro mehr als gestern Morgen.

Heizölkunden greifen derzeit zu. Ihre Hoffnung auf einen weiteren Preisrückgang ist stark ausgeprägt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 89 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.

Das Tiefpreissystem zeigt in einigen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal.

Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer Platz im Tank hat, kann sich mit einer Bestellung günstiges Heizöl sichern. Der Handelskrieg dürfte weiterhin eher für moderate Preise sorgen. Schwankungen sind allerdings möglich. Jetzt kommt es auf das Eskalationspotenzial zwischen China und den USA an sowie darauf, ob Trumps Verhandlungsbereitschaft zu Einigungen führen kann.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil