Internationaler Markt
Nach einer kurzen Erholung gingen die Ölpreise gestern wieder in den Sinkflug über. Am heutigen Morgen kostet Brent-Rohöl knapp 64 Dollar je Barrel. Kurz vor dem Start der chaotischen Zollpolitik im Weißen Haus stand der Preis noch deutlich höher bei knapp 76 Dollar je Barrel.
Trump und seiner Laientruppe im Weißen Haus gelingt es im Moment nicht mehr, den Geist zurück in die Flasche zu zwingen. Die Märkte bleiben nervös und der Ruf der USA als sicherer Hafen für Kapital aus aller Welt wirkt lädiert. Der Dollar verlor in den letzten Tagen deutlich an Wert. Gegenüber dem Euro ist er auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Gleichzeitig verlieren die Staatsanleihen der USA an Wert. Sie galten bisher als prakt+
isch risikolose Anlageform und ermöglichten Washington eine hohe Staatsverschuldung zu niedrigen Zinsen. Doch jetzt müssen Zinssätze von fast fünf Prozent gezahlt werden, um die Investoren bei der Stange zu halten. In Deutschland ist der Wert nur halb so hoch.
Auch im Ölmarkt wird der Ausblick düsterer. Der aktuelle Monatsbericht der amerikanischen Energiebehörde (EIA) rechnet jetzt mit dauerhaft niedrigen Ölpreisen für dieses und nächstes Jahr. Grund ist die absehbare Überversorgung des Marktes: Die Nachfrage bleibt geringer als erwartet, während das Angebot höher als erwartet ausfallen wird.
Letzteres geht vor allem auf das Konto des Ölkartells OPEC+. Dort blickt man heute mit Spannung auf den Start der amerikanisch-iranischen Atomgespräche. Bisher steht Trump außenpolitisch mit leeren Händen da: Weder im Ukrainekrieg noch im Nahen Osten kann er Erfolge aufweisen. Die europäischen Partner wenden sich von ihm ab, mit China hat er einen Zollkrieg angezettelt.
Nun droht der US-Präsident Teheran mit verschärften Ölsanktionen und schweren Militärschlägen, falls das Regime sein Atomprogramm nicht stoppt oder internationale Inspektionen zulässt. Im Moment hat der Iran jedoch kaum Probleme, sein Öl zu exportieren. Fast die gesamte Menge fließt direkt oder über verschleierte Kanäle nach China. Im Moment sollen es sogar Rekordmengen von 1,8 Mio. Barrel pro Tag sein. Auch das trägt dazu bei, dass die Ölpreise schwach bleiben und diese Woche voraussichtlich mit einem deutlichen Minus beenden.
Zum Handelsstart in Europa kostet Brent-Rohöl aktuell 63,93 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 60,66 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 601,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8821 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1327 Dollar.
Nationaler Markt
Fallende Ölpreise und ein sehr starker Euro sollten die Heizölpreise heute auf ein neues Jahrestief drücken. Doch die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen fast unveränderten landesweiten Durchschnittswert von knapp 90 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Die höheren Handelsmargen können die gute Stimmung bei den Verbrauchern aber nicht trüben. Noch immer liegen die Bestellmengen weit über dem Durchschnitt. Auch das Schwarm-O-Meter, das die Zahl der Bestellungen nach Preisanfragen erfasst, zeigt ein unverändert starkes Kaufinteresse. Allerdings schwindet allmählich der Optimismus: Fast ein Drittel der Stimmen setzen in der täglich erhobenen Lesereinschätzung auf demnächst wieder steigende Heizölpreise. Das sind deutlich mehr als in den letzten Tagen.
Fazit: Wer jetzt ordert, kann das vergleichsweise niedrige Preisniveau nutzen. Dennoch stehen die Chancen nicht schlecht, dass Heizöl erst einmall billig bleibt. Die Margen im Handel werden sich normalisieren, sobald die Bestellmengen sinken. Der Zollkrieg zwischen den USA und China wird dafür sorgen, dass sich auch die internationalen Rohölpreise nicht erholen können. Trotzdem ist Vorsicht geboten: Der amtierende US-Präsident ist für sein planloses und sprunghaftes Verhalten bekannt. Überraschungen sind jederzeit möglich.
Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung. Ab dem Jahr 2027 könnten die CO2-Abgaben für Heizöl steil steigen. Die Verbraucherzentralen halten Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil