Internationaler Markt
Die Preise für Brent-Rohöl blieben auch gestern knapp über 55 Dollar je Barrel. Für größere Ausschläge Richtung 60 oder Richtung 50 Dollar fehlen im Moment die Impulse. Die Grundstimmung ist nach wie vor bullish, aber da der Dollar steigt und die großen Unternehmen an der Börse ihre Quartalsberichte vorlegen, halten sich viele Trader zurück.
Erst am Nachmittag wurde es lebendiger, als der Wochenbericht des US-Energieministeriums (DOE) über den aktuellen Zustand des amerikanischen Ölmarktes informierte. Er bestätigte die Tendenz, die der Branchenverband API schon am Dienstag angedeutet hatte.
Die Rohölvorräte sanken demnach um 9,9 Mio. Barrel auf den tiefsten Stand seit neun Monaten. Die Ölbörsen reagierten sofort und Brent-Rohöl legte um einen Dollar je Barrel zu. Doch die Nachricht war bei näherem Hinsehen weniger eindrucksvoll als gedacht. In der Berichtswoche fielen die Importe und stiegen die Exporte, so dass letztlich der Außenhandel für den Lagerabbau sorgte.
Trotzdem sollten die neuen Daten die Ölpreise eher stützen. Die Nachfrage blieb auf dem höchsten Stand seit Beginn der Pandemie, während die geschätzte Ölproduktion wider Erwarten etwas nachgab. Unter dem Strich wurden im Vergleich zum Vorjahr knapp 1 Mio. Barrel pro Tag weniger verbraucht, aber über 2 Mio. Barrel pro Tag weniger produziert: Öl wird also auch im amerikanischen Markt knapper. Die Trends zeigen für die Ölpreisbullen in die richtige Richtung.
Hier die Zahlen des DOE und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick:
Rohöl: -5,3 Mio. Barrel (API) bzw. -9,9 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +1,4 Mio. Barrel (API) bzw. -0,8 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +3,1 Mio. Barrel (API) bzw. +2,5 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 10,9 Mio. Barrel pro Tag (2,1 Mio. unter Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,0 Mio. Barrel pro Tag (0,9 Mio. unter Vorjahreswert).
Weltweit sieht die Lage nicht viel anders aus. Die einflussreichen Berater von Wood Mackenzie rechnen damit, dass die Ölnachfrage im laufenden Jahr um stolze sieben Prozent zulegt und immmer mehr an Fahrt aufnimmt. Russland will zumindest im Februar weniger Öl exportieren. China scheint den Ausbruch lokaler Infektionen in den Griff zu bekommen.
Der Ölmarkt wirkt also bereit, die Preise Richtung 60 Dollar je Barrel zu drücken. Aber im Moment dominieren noch die Einflüsse aus den weitaus größeren Nachbarmärkte das Geschehen: Devisen und Aktien. Solange der Dollar steigt und dadurch Öl in anderen Währungsräumen teurer macht, und solange Wall Street die Quartalsberichte der Konzerne verdauen muss, tut sich wohl auch bei den Ölpreisen erst einmal nicht viel.
Das sagten sich die Trader wohl auch am heutigen Vormittag. Die Ölpreise starten nicht weit entfernt vom Vortagesstand. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 52,54 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 55,53 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 451,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8259 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2105 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben heute die siebte Woche in Folge in ihrem engen Preiskanal. Am Morgen liegen sie ähnlich wie gestern um die 54 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt.
Der Heizölmarkt wirkt nach wie vor ruhig, aber etwas lebendiger als in den Wochen zuvor. Offenbar lassen die winterlichen Temperaturen den Tankstand bei immer mehr Verbrauchern in riskante Tiefen fallen, so dass bestellt werden muss. Hinzu kommen Schnäppchenjäger, die auf einen Preisrutsch gehofft hatten, aber nun nach der sturen Seitwärtsbewegung der Heizölpreise die Geduld verloren haben.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht dazu passend auf der mittleren Stufe. In der aktuellen Lesereinschätzung setzen 69% der Voten auf fallende Heizölpreise. Das ist ein durchschnittlicher Wert.
Die Preischarts zeigen nun schon seit sieben Wochen seitwärts. Charttechnisch fehlt jeder Hinweis darauf, in welche Richtung die nächste Bewegung führen wird. Nur in der sehr langfristigen Sicht befinden sich die Preise noch immer in einem fallenden Preiskorridor.
Was tun? Die Stimmung im Ölmarkt deutet auf steigende Preise, aber die Finanzmärkte sind insgesamt eher etwas skeptisch. Wer jetzt ordert, macht wohl nichts falsch, aber es besteht kein Grund zur Eile.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil