Internationaler Markt
Die Ölpreise sind in dieser Woche fest im Griff der Großwetterlage auf den Finanzmärkten, vor allem der Devisen- und Anleihenmärkte. Gestern konnte Brent-Rohöl erstmals seit Tagen leicht zulegen. Ausschlaggebend waren die leicht fallenden Zinsen in den USA und der etwas schwächere Dollar. Die Angst vor einer Zinswende der Zentralbanken schwindet dadurch. Umgehend hellte sich die Stimmung bei den Spekulanten und Investoren auf. Auch der Rohölpreis (Brent) fing sich und kletterte prompt wieder über 68 Dollar je Barrel.
Die Lagerdaten am Nachmittag sorgten dann auf keiner Seite für Begeisterung. Der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums (DOE) zeigte eine ähnliche Tendenz wie in der Vorwoche. Noch immer prägen die Schäden durch die Kältewelle das Bild. Das zeigt sich besonders bei den Raffinerien, während die Ölförderung bereits wieder voll angelaufen ist.
Dementsprechend fielen die Zahlen aus: Die Rohölvorräte expandierten um 12,8 Mio. Barrel, während die Produktlager schrumpften: Heizöl/Diesel minus 5,5 Mio. Barrel und Benzin minus 11,9 Mio. Barrel. Unter dem Strich hat sich nicht viel getan: Die Rohölzahlen drücken auf die Ölpreise, die Benzindaten stützen sie.
Die US-Ölnachfrage liegt nach vorläufigen Zahlen etwa 1,5 Mio. Barrel pro Tag unter dem Vorjahr, während die amerikanische Ölproduktion auch nach Beseitigung der Schäden 2,1 Mio. Barrel pro Tag unter dem Vorjahresstand dahindümpelt.
Hier die Zahlen des DOE und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick:
Rohöl: +13,8 Mio. Barrel (API) bzw. +12,8 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -4,8 Mio. Barrel (API) bzw. -5,5 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -8,5 Mio. Barrel (API) bzw. -11,9 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 10,9 Mio. Barrel pro Tag (2,1 Mio. unter Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,2 Mio. Barrel pro Tag (1,5 Mio. unter Vorjahreswert).
Vor allem der Trend bei der amerikanischen Ölförderung wird in den nächsten Wochen mit Argusaugen beobachtet werden. Die Ölpreisbullen bauen ihren Optimismus auf drei Säulen auf: Die OPEC hält weiterhin Öl vom Markt fern; die globale Ölnachfrage erholt sich allmählich; und die US-Schieferölproduzenten üben sich in Zurückhaltung, d.h. das Ölangebot steigt nicht sprunghaft an.
Trotz des Ölpreisrückgangs in den letzten Tagen hat diese Sicht noch immer die meisten Anhänger. Umstritten ist nur, welchen Ölpreis die Trends rechtfertigen: 65 Dollar je Barrel, 75 Dollar? Hier gehen die Meinungen auseinander. Der erste Test in dieser Woche zeigte, dass bei über 70 Dollar je Barrel eine starke Verkaufswelle einsetzt.
Am Morgen steigen die Ölpreise erneut. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 64,94 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 68,34 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 536,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8374 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1938 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen am Morgen leicht zu. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen durchschnittlichen Wert von über 63 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das Jahreshoch von knapp 64 Euro bleibt also in Sichtweite. Der Markt folgt damit den Vorgaben der steigenden internationalen Rohölpreise. Der etwas stärkere Euro kann diesen Effekt nur abschwächen.
Die Bestellaktivität plätschert seit Wochen auf einem eher niedrigen Niveau dahin. Wo sich der Tank leert, muss geordert werden, aber die große Mehrheit wartet offenbar auf niedrigere Preise.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, zeigt diese abwartende Haltung und steht nur auf der mittleren Stufe. Dazu passt auch der wachsende Preisoptimismus. Knapp 80% der abgegebenen Stimmen in der täglichen Lesereinschätzung erwarten fallende Heizölpreise.
Die Preiskorridore auf den Charts zeigen jedoch in die andere Richtung, zumindest in der kurzen und mittleren Perspektive. Der Aufwärtstrend seit November dominiert nach wie vor das Geschehen.
Was tun? Noch immer deutet nur wenig auf spürbar niedrigere Ölpreise. Andererseits scheint die Preisrallye der letzten Monate jetzt einen Gang herunterzuschalten. Trotzdem sollte man nicht zu lange warten, wenn sich der Heizöltank allmählich leert.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil