Internationaler Markt
Die Ölpreise klettern trotz der Pandemie von einem Hoch zum nächsten. Heute Morgen stehen sie bei knapp 52 Dollar je Barrel. Das ist der höchste Stand seit März. Wie schon in den letzten Tagen blicken die Trader durch den aktuellen Gesundheitsnotstand in Europa, Nord- und Südamerika hindurch und konzentrieren sich auf die positiven Faktoren.
Davon gibt es durchaus einige: Die US-Zentralbank legte sich gestern Abend auf einen expansiven Geldkurs für die nächsten Jahre fest. Niedrige Zinsen machen Aktien und Rohstoffe vergleichsweise attraktiv und erleichtern den Zugang zu spekulativem Kapital.
Im US-Kongress kommen sich die beiden Parteien wieder etwas näher. Ein dringend benötigtes Konjunkturpaket war in den letzten Monaten dem Wahlkampf zum Opfer gefallen. Doch jetzt wird wieder ernsthaft verhandelt.
Der dritte Faktor ist der Beginn der Impfungen. Auch wenn das wohl erst im Frühjahr auf die Infektionszahlen durchschlagen wird, so ist doch ein Ende der Pandemie in Sicht.
Und was tat sich im Ölmarkt? Relativ wenig. Der wöchentliche Bericht über die Ölvorräte in den USA fiel glimpflich aus. Er legte der Preisrallye zumindest keine Steine in den Weg, auch wenn die Ölpreisbullen bessere Zahlen erwartet hatten.
Nach dem enormen Lageraufbau um über 15 Mio. Barrel Rohöl und knapp 10 Mio. Barrel Produkte (Benzin, Diesel u.a.) in der letzten Woche rechneten die Händler dieses Mal mit einer Korrektur nach unten. Die fiel jedoch sehr mager aus. Die offiziellen Daten aus dem Energieministerium zeigten einen leichten Abbau der Rohölbestände um 3,1 Mio. Barrel und nur wenig Bewegung bei den Produkten.
Das war umso überraschender, wenn man sich die Importe und Exporte ansieht. In der Berichtswoche kamen netto 13 Mio. Barrel weniger als in der Vorwoche in die USA. Ein starker Bestandsabbau läge also auf der Hand. Vermutlich wird es noch Wochen dauern, bis sich die Händler eine klare Meinung zum Kurs der Lagerbestände bilden können.
Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick:
Rohöl: +2,0 Mio. Barrel (API) bzw. -3,1 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +4,8 Mio. Barrel (API) bzw. +0,2 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +0,8 Mio. Barrel (API) bzw. +1,0 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,0 Mio. Barrel pro Tag (1,8 Mio. unter Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 18,9 Mio. Barrel pro Tag (1,7 Mio. unter Vorjahreswert).
Heute morgen klettern die Ölpreise weiter nach oben. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 48,51 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 51,77 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 428,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8171 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2234 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise ziehen am frühen Morgen leicht an, sind aber im Vergleich zu den Vortagen nur wenig verändert. Sie stehen aktuell bei durchschnittlich 54 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Das ist in etwa derselbe Preis wie am Montag, als Rohöl noch einige Prozent tiefer lag. Die internationalen Preise schlagen also nicht mehr voll auf den deutschen Heizölmarkt durch.
Etwas dämpfend wirkt dabei die Entspannung auf dem Rhein. Dort haben sich die Pegelstände nach den Regenfällen der letzten Tage stabilisiert. Die Tankschiffe können daher stärker beladen werden, was wiederum die Transportkosten senkt.
Auch hilft der starke Euro, der gegenüber dem Dollar auf dem höchsten Stand seit 2018 steht. Das macht Rohöl für Käufer aus dem Euroraum billiger.
Schließlich scheinen nun auch die CO2-Abgabe und die höhere Mehrwertsteuer ab Januar weitgehend eingepreist zu sein.
Vielleicht sind manche Händler sogar über das Ziel hinausgeschossen, denn die höchsten Heizölpreise seit April schrecken immer mehr Verbraucher ab. Der Heizölmarkt ähnelt im Moment den verwaisten Einkaufspassagen in den Innenstädten. Auch das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nur noch auf einem durchschnittlichen Niveau.
Die Hälfte der Voten in der aktuellen Lesereinschätzung setzt auf bald wieder fallende Heizölpreise. Das ist zwar ein vergleichsweise geringer Anteil, aber mehr als in der Vorwoche. Die Preischarts sind da allerdings anderer Meinung: Die kurz- und mittelfristigen Preiskorridore zeigen unverdrossen steil nach oben.
Was also tun? Die meisten Verbraucher werden sich bereits mit Heizöl eingedeckt haben. Alle anderen müssen auf günstigere Kaufbedingungen im Januar hoffen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil