Internationaler Markt
Die Zollspirale dreht sich weiter und schickt die Ölpreise wieder auf Talfahrt. Brent-Rohöl steht zum Auftakt in die Wochenmitte bei 61 Dollar je Barrel, das US-amerikanische WTI notiert unter 58 Dollar. In der Nacht markierten die Ölfutures neue Langzeittiefs.
China ließ Trumps Ultimatum gestern um 18 Uhr verstreichen – ohne seine Gegenzölle auf US-Waren zurückzunehmen. Die US-Regierung erhebt ab sofort den angedrohten Aufschlag von 50 Prozent, sodass sich die Zölle auf chinesische Importe auf mindestens 104 Prozent summieren. Peking kündigte umgehend Gegenmaßnahmen an – der Handelsstreit spitzt sich zu.
US-Sonderzölle treten heute auch für zahlreiche andere Länder und die EU in Kraft. Während der Draht zwischen Washington und Peking aktuell gekappt scheint, bleibt eine leise Hoffnung auf mögliche Einigungen mit Europa und anderen Staaten. Doch auch die EU plant bereits Vergeltungsmaßnahmen, sollten Verhandlungen scheitern.
Wegen der jüngsten Turbulenzen an den Märkten hat die EIA, Statistikbehörde des US-Energieministeriums, die Veröffentlichung ihres Monatsberichts auf morgen verschoben. Turnusgemäß hätte er am Dienstag erscheinen sollen. Der Bericht gilt als wichtiger Indikator für die Lage am Ölmarkt und enthält neben einer Bestandsaufnahme auch eine Prognose für die kommenden Monate. Erwartet wird, dass die EIA ihre Preisprognosen noch einmal senkt nach dem Kursrutsch an den Ölbörsen und nachdem die OPEC-Plus ankündigte, ihre diesen Monat beginnende Produktionssteigerung im Mai noch stärker ausweiten zu wollen.
Die extreme US-Handelspolitik und das Gegenhalten Chinas hat die Rezessionsängste verstärkt. Die Trader an den Ölbörsen fürchten mit einer Abkühlung der Weltwirtschaft auch einen Rückgang der Ölnachfrage.
Die Ölpreise starten auf niedrigerem Niveau in den Tag und suchen ihre Richtung. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 57,75 Dollar. Brent kostet 60,99 US-Dollar das Barrel. Eine Tonne Gasöl wird zu 586,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9073 Euro. Damit ist der Euro für 1,1019 Dollar zu haben.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise stoppen ihre kurze Aufwärtskorrektur und geben nach. Das Signal dafür kommt erneut vom internationalen Ölmarkt, der heute Morgen die nächste Eskalationsstufe im Zollstreit verarbeitet. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde einen bundesweiten Durchschnittspreis von rund 87,90 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Die Zahl der Bestellungen schoss gestern in die Höhe, als die Heizölpreise nach tagelangem Abwärtslauf ihre Richtung wechselten. Auch heute früh greifen Heizölkunden bei erneut sinkenden Preisen zu. Ihre Hoffnung auf einen weiteren Rückgang hat sich etwas abgeschwächt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten noch 80 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.
Das Tiefpreissystem zeigt in einigen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer Platz im Tank hat, kann sich jetzt günstiges Heizöl sichern. Der Handelsstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt dürfte weiterhin eher für moderate Preise sorgen. Schwankungen sind allerdings je nach Nachrichtenlage möglich.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil