Internationaler Markt
Die Ölhändler testeten gestern die Grenzen der schmalen Handelsspanne der letzten Wochen. Zuerst fiel Brent-Rohöl Richtung 62 Dollar je Barrel, doch dann regte sich starkes Kaufinteresse. Der Ölpreis stieg binnen weniger Stunden um zwei Dollar bis auf über 64 Dollar je Barrel. Doch dann ging auch diesem Ausbruchversuch die Luft aus. Der Rohölpreis landete am Ende des Tages schließlich dort, wo er gestartet war, also bei 63 Dollar je Barrel.
Damit setzt sich die Seitwärtsbewegung an den Ölbörsen fort, auch wenn die Trader grundsätzlich eher auf steigende als auf fallende Ölpreise setzen.
Dafür gibt es in der Tat einige aktuelle Argumente. Der Dollar ist in den letzten Tagen schwächer geworden. Das macht Öl für andere Währungsräume billiger. Auch kommt der Persische Golf nicht zur Ruhe. Fast täglich nehmen Raketen und Drohnen der Huthi-Truppen vom Jemen aus saudische Ziele ins Visier. Bisher halten sich die Schäden in Grenzen, doch ein Zufallstreffer könnte die Infrastruktur des größten Ölexporteurs der Welt kurzzeitig außer Betrieb setzen.
Zusätzlich kommen positive Konjunkturmeldungen aus den großen Wirtschaftsräumen. Vor allem in Indien scheint die Ölnachfrage robuster als erwartet zu sein. Selbst im Euroraum sind die Daten trotz der dritten Pandemiewelle stärker als gedacht.
Das gilt für China, den zweitgrößten Ölverbraucher und größten Ölimporteur der Welt, in noch größerem Maße. Die Exporte der chinesischen Wirtschaft legten im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 31% zu, die Importe sogar um 38%. Beide Zahlen deuten auf einen stabilen Zustand der Weltwirtschaft und damit der Ölnachfrage.
Andererseits wachsen die Hoffnungen der Ölproduzenten nicht in den Himmel: Die Pandemie könnte durch Verzögerungen bei den Impfungen oder neue Virusmutationen den Wirtschaftsaufschwung verzögern. Und im Hintergrund stehen die iranischen Exporteure in den Startlöchern. Sie hoffen auf einen Durchbruch bei den Atom- bzw. Sanktionsverhandlungen und damit freie Bahn für zusätzlich 1-2 Mio. Barrel Öl pro Tag.
Heute warten die Ölbörsen jedoch erst einmal auf neue Impulse durch Konjunkturdaten und Unternehmensberichte. Hinzu kommt der OPEC-Monatsbericht und am Abend der Ausblick auf die Ölvorräte in den USA (API). Bis dahin werden die Ölpreise von den positiven Handelsdaten aus China getragen und steigen am Morgen leicht an.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 60,15 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 63,79 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 511,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8409 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1888 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl legt heute leicht zu. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt den Sprung über die Marke von 60 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung mit 3000 Litern. Trotzdem bleiben die Preisbewegungen im April bislang verhalten.
Ganz anders die Bestellmengen im Heizölmarkt: Die Verbraucher werden allmählich unruhig, zumal viele nach dem Winter vor einem leeren Heizöltank sitzen. Die plötzliche Aufwärtsbewegung der Preise an den Ölmärkten, so bescheiden sie auch war, hat die Kunden zusätzlich aufgeschreckt. Die Bestelltätigkeit ist daher sehr rege.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, kletterte von der mittleren Stufe auf die zweithöchste Markierung. Zudem schwindet allmählich die Hoffnung auf noch tiefere Heizölpreise. Der Anteil der Preisoptimisten sank von über 80 auf 74 Prozent.
Die Preischarts haben sich dagegen kaum verändert. Noch immer zeigen sie einen kurzfristig fallenden Preiskorridor, der durch den steilen Aufwärtstrend seit dem letzten Herbst konterkariert wird.
Was also tun? Das aktuelle Preisniveau wirkt angesichts der Preisrisiken auf den internationalen Ölmärkten attraktiv. Wer ohnehin bald ordern muss, sollte nicht zu lange warten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil