Internationaler Markt
Der Ölpreis bewegt sich jetzt seit drei Wochen in einem engen Band zwischen 60 und 62 Dollar je Barrel. Der kurze Einbruch am Wochenbeginn wurde gestern wieder wettgemacht. Die Kräfte sind nach wie vor im Gleichgewicht.
Obwohl Venezuela längst die Schlagzeilen beherrscht und Saudi-Arabien zusätzliche Förderkürzungen ankündigt, starren die amerikanischen Trader weiter fasziniert auf die Schieferölmengen, die vor ihrer Haustür aus dem Boden sprudeln. International verhindern Konjunktursorgen und Handelskonflikte einen Sprung der Ölpreise nach oben.
Die Staatskrise auf der anderen Seite des Golfs von Mexiko geht unterdessen in die nächste Runde. Im Land selbst kämpft das abgewirtschaftete Regime von Präsident Maduro gegen den Herausforderer Guaidó um die Macht. International erhöht die USA mit Sanktionen gegen den staatlichen Ölkonzern Venezuelas, PdVSA, den Druck. Russland und China verteidigen ihren Einfluss. Wie Reuters meldet, steht auf dem Rollfeld in Caracas eine mysteriöse Boeing 777, die direkt aus Moskau kam, angeblich mit Spezialkräften an Bord.
Washington pokert hoch, aber sitzt am längeren Hebel. Venezolanisches Öl ist zwar wichtig für die US-Raffinerien am Golf von Mexiko, aber zur Not kann Trump einen Teil der ohnehin zu großen staatlichen Ölreserven freigeben und damit die Gemüter beruhigen. Die Raffinerien suchen unterdessen nach anderen Lieferanten. Kanada will gerne einspringen, denn dort musste man wegen des regionalen Überangebots eine Art „Mini-OPEC“ mit staatlich verordneten Förderkürzungen ins Leben rufen.
Die PdVSA sucht jetzt nach anderen Absatzkanälen, um das Öl doch noch in den Markt zu bringen. Das ist leichter gesagt als getan, denn die sehr schweren Ölsorten müssen für den Transport erst einmal verdünnt werden. Dazu braucht man enorme Mengen Napftha (Rohbenzin), aber das wurde bisher aus den USA importiert.
Neue Marktdaten kamen gestern Abend vom amerikanischen Branchenverband API. Demnach legten die gewerblichen US-Rohöllager in der letzten Woche nur um 2 Mio. Barrel zu. Eigentlich nur 1 Million, da die Zahlen aus der Vorwoche angehoben wurde. Die Benzinvorräte kletterten wie erwartet um 2 Mio. Barrel.
Etwas überraschend war, dass auch die Mitteldestillate, also vor allem Heizöl und Diesel, minimal zulegten. Hier wurde ein Abbau erwartet, denn in Teilen der USA herrschen im Moment so niedrige Temperaturen, dass sich niemand mehr aus dem Haus traut. Am Nachmittag werden die offiziellen Daten des Energieministeriums wie üblich mehr Details liefern.
Heute Morgen gehen die Ölpreise ohne große Dynamik in den europäischen Handel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steigt auf 53,15 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl kostet 61,13 US-Dollar je Barrel. Gasöl liegt bei 572,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar steht bei 0,8746 Euro. Damit kostet der Euro 1,1429 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl legt am Morgen leicht zu, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Es reagiert damit auf den leichten Anstieg der Rohölpreise von gestern. Die Durchschnittspreise bewegen sich wieder Richtung 67 Euro je 100 Liter (Standardlieferung).
Seit Jahresbeginn hat sich bei den Preisen nicht viel getan. Sie schwanken relativ gemächlich zwischen 65 und 69 Euro je 100 Liter. Das steht im Kontrast zum nach wie vor sehr lebhaften Handel. Es wird viel bestellt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, zeigt das auch für die nahe Zukunft an. Wer jetzt noch abwartet, rechnet offenbar mit fallenden Heizölpreisen. Die Zahl der Preisoptimisten ist wieder auf 87% der Voten gestiegen – ein relativ hoher Wert.
Die Charts wirken ebenfalls wenig dramatisch: In der kurzen Sicht geht es abwärts oder seitwärts. In der längerfristigen Perspektive, also über mehrere Jahre hinweg, zeigen die Preiskanäle einen leicht ansteigenden Heizölpreis.
Was tun? Der Handel hat alle Hände voll zu tun. Die Kunden müssen sich in vielen Regionen auf längere Lieferzeiten einstellen. Wer nicht mehr viel im Tank hat, sollte mit der Bestellung nicht zögern, wenn sich der Tankstand einem kritischen Niveau nähert. Wer problemlos über den Winter kommt, könnte zwar auf leicht nachgebende Preise in den kommenden Monaten setzen, sollte aber die aktuellen Preisrisiken nicht aus den Augen verlieren.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil