Internationaler Markt
Die Ölpreise kletterten gestern wieder über die Marke von 48 Dollar je Barrel und halten sich dort auch heute Morgen. Die Stimmung ist grundsätzlich optimistisch. Sie wird einerseits vom “Anfang vom Ende” der Corona-Pandemie genährt. Zusätzlich hoffen viele Trader auf ein positives Ergebnis der laufenden OPEC-Beratungen.
Die Kartellrunde muss einen Kompromiss finden, der den aktuellen Ölpreisanstieg nicht abwürgt, aber auch die nörgelnden Kartellmitglieder besänftigt, die ihre Produktion wieder ausweiten wollen. Aus den laufenden Öleinnahmen kann z.B. der Irak nicht einmal die Gehälter im aufgeblähten Staatsapparat finanzieren.
Die ersten Gerüchte stimmen den Markt optimistisch. Demnach streben die tonangebenden Kartellstaaten, also vor allem Saudi-Arabien, Russland und die Emirate (VAE), zunächst eine Verlängerung der Förderkürzungen an. Sie sollen erst im Laufe des ersten Quartals gelockert werden, falls sich die Ölnachfrage wie erhofft erholt. Und danach sieht es auch aus: Asien meldet durchwegs starke Zahlen und der “Lockdown light” in Deutschland und anderen Ländern hält den Verbrauch von Benzin und Diesel auf einem hohen Niveau. Ein scharfer Einbruch wie im Frühjahr ist also nicht zu erwarten.
Gestern Nachmittag veröffentlichte die amerikanische Energiebehörde EIA wie üblich ihren wöchentlichen Ölmarktbericht. Der vorab gemeldete Anstieg bei den Rohöllagern bestätigte sich nicht. Die Bestände wurden leicht abgebaut. Der gleichzeitige Rückgang bei den Nettoimporten schönt die Bilanz allerdings etwas. Bei stabilem Außenhandel wären die Bestände gestiegen.
Dennoch fiel der Bericht insgesamt eher bärisch aus, denn bei Benzin (+3,5 Mio. Barrel) und bei Heizöl/Diesel (+3,2 Mio.) gab es einen unerwartet kräftigen Lageraufbau. Bei der Bilanz von Angebot und Nachfrage gab es dagegen keine große Veränderung: Die Rohölförderung liegt 1,8 Mio. Barrel pro Tag unter dem Vorjahr, die Endnachfrage liegt 2,0 Mio. Barrel pro Tag darüber. Das gleicht sich in etwa aus. Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des US-Branchenverbandes (API) im
Überblick:
Rohöl: +4,1 Mio. Barrel (API) bzw. -0,7 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +0,3 Mio. Barrel (API) bzw. +3,2 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +3,4 Mio. Barrel (API) bzw. +3,5 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,1 Mio. Barrel pro Tag (1,8 Mio. unter Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,3 Mio. Barrel pro Tag (2,0 Mio. unter Vorjahreswert).
Die neuen Zahlen waren zwar nicht berauschend, aber den Tradern reichte es, um den Ölpreis wieder nach oben zu treiben. Nach wie vor will der Markt die Marke von 50 Dollar zumindest einmal überschreiten. Bis dahin halten sich die Gewinnmitnahmen im Rahmen. Jetzt warten die Händler erst einmal das Ergebnis der OPEC-Verhandlungen ab. Sie könnten heute Nachmittag über den Ticker laufen.
Der Handel startet heute Morgen nur wenig verändert. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 45,21 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 48,24 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 391,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8247 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2123 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben im Aufwärtstrend. Sie stehen am frühen Morgen zwischen 44 und 45 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Preissprung durch die CO2-Steuer am 1. Januar wirft offenbar seinen Schatten voraus.
Hinzu kommen höhere Kosten für die Tankschiffe auf dem Rhein. Dort sind die Wasserpegel auf ein extrem niedriges Niveau gefallen. Bei Koblenz und Kaub fiel er unter 100 Zentimeter. Die Schiffe können daher nur noch halb beladen Richtung Süddeutschland fahren.
Dämpfend wirkt dagegen der schwache Dollar bzw. starke Euro. Die US-Währung hat seit den Präsidentschaftswahlen drei Prozent an Wert verloren. Das macht Rohöl aus europäischer Sicht billiger.
Steigende Heizölpreise, fallende Temperaturen und ein zusätzlicher Preisaufschlag in vier Wochen: Alles zusammen führt zu enorm hohen Bestellmengen. Wer kann, füllt den Tank noch rechtzeitig bis zum Jahreswechsel. Auf den letzten Cent wird da nicht mehr geschaut. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht dementsprechend auf dem zweithöchsten Wert.
Der Preisoptimismus ist gedämpft. Etwa zwei Drittel der Stimmen können sich laut der tagesaktuellen Lesereinschätzung auch fallende Heizölpreise vorstellen. Das ist ein vergleichsweise geringer Anteil. Auch die Preischarts stimmen bedenklich. Kurz- und mittelfristig hat sich ein klarer Aufwärtstrend herausgebildet. Selbst der Jahreschart hat an Eindeutigkeit verloren.
Was also tun? Wer eine Lieferzusage bekommen kann, sollte den Tank noch vor dem Jahreswechsel füllen. Der Preissprung (siehe unten: “Spartipp”) wurde bisher nur teilweise eingepreist.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil