Internationaler Markt
Der globale Ölmarkt richtet sich allmählich auf ein niedrigeres Preisniveau ein. Während im Sommer die Marke von 45 Dollar je Barrel die Richtschnur war, rückt nun im Herbst ein Niveau von 40 Dollar je Barrel für die Rohölsorte Brent in den Fokus.
Ausbruchversuche nach oben werden schnell abgefangen, aber auch nach unten gibt es noch Widerstand. Im Moment hält sich Brentöl über 41 Dollar je Barrel, aber die Warnleuchten brennen immer heller.
Mehrere stützende Preispfeiler brechen allmählich weg. Das gilt vor allem für Libyen, das ein halbes Jahr mehr oder weniger vom Ölmarkt verschwunden war, aber nun eine Rückkehr zur Normalität ankündigt. Schon in der nächsten Woche soll die Blockade der Exporthäfen enden. Die Ölmengen könnten dann von nahe Null schrittweise Richtung 1 Mio. Barrel pro Tag steigen. Aber wie immer ist Vorsicht geboten, wenn es um Libyen geht. Schon oft schien sich die Lage zu entspannen.
Ebenso stark entlastete im Sommer der Ausbau der kommerziellen und strategischen Ölvorräte in China. Etwa 1,1 Mio. Barrel pro Tag flossen in die Tanklager. Aber dieser Trend läuft allmählich aus, denn die Lagermöglichkeiten sind erschöpft und die Preise wirken nicht mehr so attraktiv wie im späten Frühjahr.
Kaum auszudenken wären die Folgen für den Ölpreis, wenn nach einem möglichen Wahlsieg von Joe Biden in sechs Wochen der Markt eine Lockerung der Iran-Sanktionen erwarten sollte. Das könnte im nächsten Jahr zusätzliche 2-3 Mio. Barrel pro Tag auf den Markt bringen.
Ein Machtwechsel im Weißen Haus macht auch einen erneuten Lockdown in den USA wahrscheinlicher. Die Infektionszahlen werden im Herbst eher steigen als fallen und kaum jemand rechnet vor dem nächsten Sommer mit der massenhaften Verfügbarkeit von Impfstoffen. Lockdowns in den USA und in Europa wären ein weiterer Schlag für die globale Ölnachfrage. Der Diesel- und Kerosinverbrauch ist ohnehin noch sehr schwach. Der Benzinverbrauch könnte dann auch noch einbrechen.
Die Marktlage macht den Ölpreis damit sehr anfällig für Korrekturen nach unten. Sollte die Unterstützung aus anderen Märkten, vor allem den Aktienmärkten, ausfallen, scheinen Ölpreise unter 40 Dollar je Barrel jederzeit möglich.
Die Daten des US-Branchenverbands API spät am gestrigen Abend konnten die Stimmung ebenfalls nicht aufhellen. Wider Erwarten wurde ein leichter Aufbau der Rohöllager gemeldet. Heute Morgen starten die Ölbörsen ähnlich schwach wie gestern.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 39,45 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 41,43 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 318,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8552 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1691 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen ein kaum verändertes Preisniveau gegenüber gestern. Es liegt im bundesweiten Durchschnitt zwischen 37 und 38 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung mit 3000 Litern. Das Jahrestief aus der vorletzten Woche bleibt damit in Sichtweite. Der Effekt der schwachen Rohölpreise wird seit einigen Tagen durch den ebenfalls schwachen Euro abgeschwächt, sonst wäre ein neues Preistief schon heute greifbar.
Der Heizölmärkt ist nach wie vor ruhig und entspannt, hält aber das Aktivitätsniveau der letzten Wochen. Die extrem attraktiven Preise locken immer wieder neue Kunden in den Markt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, steht ebenfalls stabil auf der zweithöchsten Stufe.
Der Preisoptimismus ist recht ausgeprägt. Neun von zehn Stimmen setzen in der aktuellen Lesereinschätzung auf fallende Preise. Die Preischarts sehen das ähnlich. Die Kurven bleiben stabil in ihren Korridoren und weisen in allen Zeitperspektiven nach unten.
Was tun? Die Pandemie hat auch die Ölmärkte fest im Griff. Eine Erholung der Ölnachfrage scheint in weiter Ferne, während immer mehr Öl auf den Markt drängt. Wer jetzt Heizöl ordert, macht zwar angesichts der Rekordpreise nichts falsch. Aber neue Tiefstwerte scheinen nun jederzeit möglich.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Übrigens: Es gibt immer wieder Missverständnisse darüber, was das Klimapaket der Bundesregierung für Ölheizungen bedeutet. Die Folgen sind weniger einschneidend als oft dargestellt: Bestehende Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiterlaufen. Ab dem Jahr 2026 sollen lediglich neue Ölheizungen (auch Ersatzgeräte) regenerativ ergänzt werden, also etwa mit Solarwärme für Brauchwasser. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen, wenn z.B. kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden ist oder wenn die Kosten unverhältnismäßig hoch wären.
Quelle: esyoil