Internationaler Markt
Die Ölpreise bewegten sich gestern erneut seitwärts. Brent-Rohöl blieb am Abend unter der Marke von 75 Dollar je Barrel. Der Markt wartet das Ergebnis des OPEC-Meetings und den Monatsbericht zum Arbeitsmarkt in den USA am Freitag ab. Zusätzlich belastet ein starker Dollar die Ölpreise, da er Käufe aus anderen Währungsräumen verteuert.
Neue Daten aus dem OPEC+ Kartell sorgen jedoch dafür, dass weiterhin eine grundsätzlich bullische Grundstimmung herrscht. Nach wie vor ist die Förderdisziplin der Kartellmitglieder hoch. Vereinzelt werden Stimmen laut, den Ölhahn weiter aufzudrehen, aber sie bleiben in der Minderheit. Überraschend niedrige Produktionszahlen aus Russland deuten sogar darauf hin, dass das Land seinen Förderhöhepunkt überschritten hat. Jahrelange Technologiesanktionen und das hohe Alter der großen Ölfelder fordern allmählich ihren Tribut. Heute, eventuell erst morgen, wird mit einer Entscheiderung des Kartells gerechnet.
Der Wochenbericht des Energieministeriums (DOE) fiel gestern ähnlich aus wie in der letzten Woche: Erneut gab es einen starken Rückgang der Rohölvorräte um knapp 7 Mio. Barrel, wenn auch begünstigt durch geringere Importe. Die Lagerbestände von Diesel/Heizöl blieben fast unverändert, während die Benzinbestände etwas zulegten. Der letzte Punkt belastete die Marktstimmung, denn viele Trader hatten darauf gesetzt, dass knappe Benzinvorräte und steigende Benzinpreise den Rohölpreis mit nach oben ziehen werden.
Die übrigen Daten stärkten die Preise jedoch: Die Nachfrage in den USA war erneut stark und liegt jetzt fast gleichauf mit dem Niveau vor der Pandemie und stattliche 2,4 Mio. Barrel pro Tag über dem Vorjahreswert. Die Ölförderung in den USA hingegen scheint sich noch immer nicht zu erholen. Sie verharrte nach vorläufigen Schätzungen bei 11,1 Mio. Barrel Rohöl, was nur 0,1 Mio. Barrel pro Tag mehr als im Juni 2020 sind. Das bedeutet, dass die USA deutlich mehr Öl als im Vorjahr importieren müssen, um ihren Bedarf zu decken.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -8,2 Mio. Barrel (API) bzw. -6,7 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +0,4 Mio. Barrel (API) bzw. -0,9 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +2,4 Mio. Barrel (API) bzw. +1,5 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,1 Mio. Barrel pro Tag (0,1 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,0 Mio. Barrel pro Tag (2,4 Mio. über Vorjahreswert).
Zum Handelsstart an den europäischen Ölbörsen bewegen sich die Ölpreise nur wenig. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 73,65 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 74,70 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 599,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8442 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1842 Dollar.
Nationaler Markt
Die Preise für Heizöl legen am Morgen kräftig zu, so die aktuelle Heizölpreis-Tendenz. Sie liegen aktuell zwischen 68 und 69 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter), also in unmittelbarer Nähe des Jahreshochs. Feste Rohölpreise und ein sehr starker Dollar ziehen Heizöl mit nach oben.
Die Bestellaktivität stieg nach der kurzen Preisdelle auf ein deutlich überdurchschnittliches Niveau. Kurze Zeit flackerte sogar Preisoptimismus auf. Aber der Anteil der Voten, der auf fallende Heizölpreise setzt, sackte in der aktuellen Lesereinschätzung rasch wieder auf vergleichweise magere 59% ab.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt auf der mittleren Stufe. Kein Wunder, denn die kurze Preisdelle hat in den Preischarts kaum Eindruck hinterlassen. Die Preiskorridore zeigen weiter Richtung 70 Euro und eventuell sogar darüber hinaus.
Was tun? Im Moment lohnt es sich, den täglichen Nachrichtenfluss zu verfolgen. Sollte das Ölkartell den Ölhahn weiter als erwartet öffnen, könnten die Heizölpreise für kurze Zeit deutlich nachgeben. Andernfalls sollte man nicht zu lange warten, wenn sich der Tank allmählich leert.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil