Internationaler Markt
Nur mit Mühe halten sich die Rohölpreise in Europa heute Morgen über der Marke von 100 Dollar je Barrel. Gestern lag Brent-Rohöl zeitweise nur noch bei 98 Dollar. Selbst die anhaltende Diskussion über ein schnelleres Ölembargo gegen Russland kann den Abwärtstrend in dieser Woche nicht stoppen. Aktuell liegt der Ölpreis nur leicht über dem Stand vom 24. Februar, also dem Kriegsbeginn.
Der Ölhandel muss offenbar noch immer die Ankündigung der Industrieländer verdauen, insgesamt 240 Mio. Barrel Öl in diesem Jahr aus den Strategischen Ölreserven freizugeben. Viele Analysten verweisen zwar darauf, dass die Freigabe von Reserven in der Vergangenheit nie viel bewirkt habe und dass die Versorgungslücke in diesem Jahr selbst für die massiven aktuellen Maßnahmen zu groß sei. Doch andere Stimmen verweisen darauf, dass sich die Ölwelt geändert habe. Die große Einigung zwischen den USA, Europa und den Industrieländern in Ostasien werde den Spielraum der Verbraucher erweitern. Die Tage eines weitgehend ungestört agierenden Ölkartells OPEC+ inklusive Russland seien vorbei.
Gleichzeitig gibt es immer größere Bedenken, ob die globale Ölnachfrage tatsächlich so stark ist wie erwartet. Auch gestern gab es über 20.000 Neuinfektionen in der Region Shanghai. Der Lockdown geht daher weiter. Das Verkehrsaufkommen auf den Straßen hat sich halbiert. Der Flugverkehr ist eingebrochen. Die Marktexperten von FGE vermuten, dass die chinesische Ölnachfrage bereits um 1,2 Mio. Barrel pro Tag gefallen ist. Chinesische Ölkonzerne senken jetzt auch offiziell ihre Nachfrageprognosen für das zweite Quartal.
Gestern meldeten Ölexporteure wie Nigeria oder Angola, dass sie noch Dutzende unverkaufter Tankerladungen im Angebot haben. Das Interesse sei gering. Auch das ist ist ein Indiz dafür, dass Öl im Moment nicht knapp ist. Die entspanntere Lage zwischen Saudi-Arabien und Jemen bzw. den Houthi-Truppen verringern auch das Risiko, dass es am Persischen Golf zu Lieferstörungen kommt.
Schwer einzuordnen sind aktuelle Meldungen aus Russland, dass die russische Ölproduktion anscheinend schon seit März fällt, obwohl die Exporte nach bisheriger Einschätzung fast ungestört fortgesetzt wurden. Möglicherweise ist das eine Reaktion auf die Wirtschaftskrise in Russland und die fallende russische Ölnachfrage. Bisher wurden im Export allerdings nur die vor dem Krieg bestellten Ölmengen abgearbeitet. Ob es wirklich eine “Selbstsanktionierung” der Ölkäufer gibt, wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen.
Der Ölhandel startet am heutigen Morgen ohne großen Elan. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 96,79 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 101,37 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 1010,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9205 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0861 Dollar.
Nationaler Markt
Die Preise im deutschen Heizölmarkt fallen weiter. Schritt für Schritt werden die Übertreibungen der letzten Wochen korrigiert. Anfang März mussten noch über 200 Euro für 100 Liter gezahlt werden. Aktuell zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen landesweiten Durchschnittspreis von 122 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Vor dem Krieg waren es 90 Euro.
Die Bestellaktivität war auch gestern hoch, wie schon die ganze Woche. Fallende Preise und Kälteeinbrüche sind Motivation genug. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, hält sich auf der Stufe “Hoch”. Das mathematische Tiefpreissystem rät weiterhin zum Kauf.
Der Preiseinbruch wird sich fortsetzen, so zumindest die Erwartung fast aller Kunden, die sich an der täglichen Lesereinschätzung beteiligt haben. Nur noch 12% der Stimmen sind pessimistisch. Sie rechnen mit einer Preiswende noch oben.
Was tun? Die Heizölpreise nähern sich allmählich dem fairen Preisniveau. Wer genug im Tank hat, sollte trotzdem noch etwas abwarten oder nur eine Teilmenge ordern.
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quelle: esyoil