Internationaler Markt
Die Nervosität an den Öl- und Gasmärkten nähert sich in dieser Woche einem neuen Höhepunkt. Ab heute treffen sich die Regierungs- und Staatschefs im Rahmen der EU-, Nato- und G7-Gipfel. Wichtigstes Thema ist natürlich der Krieg in der Ukraine. Vermutlich werden zusätzliche Sanktionen gegen Russland beschlossen.
Im Vorfeld schürt Putin die Angst vor steigenden Öl- und Gaspreisen. Mit fadenscheinigen Gründen werden im Moment die Ölexporte Kasachstans blockiert. Sie müssen über einen russischen Schwarzmeerhafen abgewickelt werden. Dadurch fehlen dem Ölmarkt demnächst 1,2 Mio. Barrel pro Tag.
Gleichzeitig will Putin, dass die Gaslieferungen nur noch in Rubel und nicht mehr in Euro oder Dollar bezahlt werden sollen. Sinn und Zweck dieser Umstellung ist nicht ganz klar. Vielleicht soll vor den Gipfeltreffen nur die Unruhe steigen, denn die Forderung läuft einen Vertragsbruch hinaus. Vielleicht soll dadurch wieder die russische Zentralbank ins Spiel gebracht werden, denn nur sie verfügt über ausreichende Rubelmengen. Der Westen müsste also seine eigenen Sanktionen gegen die Zentralbank aushebeln. Oder Moskau will einfach aus den langfristigen Lieferverpflichtungen aussteigen und sein Gas lieber im lukrativeren Spotmarkt verkaufen.
Die Märkte konnten mit Putins Volte nicht viel anfangen und reagierten unruhig. Der Ölpreis sprang fünf Prozent nach oben, der Gaspreis um 20 Prozent, obwohl im Moment ausreichende Gasmengen nach Deutschland fließen.
Aktuelle Zahlen aus dem Ölmarkt werden jetzt besonders sorgfältig gelesen. Dämpfen die hohen Preise bereits die Nachfrage? Oder ist die Konjunktur in den USA und zum Teil in Europa einfach zu stark? Der aktuelle Wochenbericht aus dem amerikanischen Energieministerium (DOE) gibt keine generelle Entwarnung.
Die US-Nachfrage bleibt insgesamt unverändert hoch, allerdings gab die Benzinnachfrage etwas nach. Die amerikanischen Autofahrer tankten 8,6 Mio. Barrel pro Tag nach 8,9 Mio. Barrel in der Vorwoche. Doch noch wäre es zu früh, daraus einen Trend abzulesen.
Bei den Lagerbeständen zeigte sich das gewohnte Bild. Sie fallen wieder, nachdem sie in der Vorwoche gegen den Trend ausnahmsweise zugelegt hatten. Auch bei der heimischen Ölförderung scheint sich nichts zu verändern. Trotz der hohen Rohölpreise klebt die Fördermenge bei 11,6 Mio. Barrel pro Tag fest. Das sind allerdings grobe Schätzungen. Erst im Rückblick in ein bis zwei Monaten wird man gesicherte Zahlen haben. Hier der Wochenbericht im Überblick:
Rohöl: -4,3 Mio. Barrel (API) bzw. -2,5 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -0,8 Mio. Barrel (API) bzw. -2,1 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: -0,6 Mio. Barrel (API) bzw. -2,9 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,6 Mio. Barrel pro Tag (0,6 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 21,0 Mio. Barrel pro Tag (2,2 Mio. über Vorjahreswert)
Der Ölhandel startet nach dem gestrigen Preissprung heute Morgen erst einmal abwartend. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 113,67 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 120,78 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 1221,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9101 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0985 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben seit einer Woche zwischen 160 und 170 Euro für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die Heizölpreis-Tendenz zeigt heute am frühen Morgen einen Wert von 163 Euro. Immerhin wird damit der Anstieg der internationalen Rohölpreise im Moment nicht weitergegeben. Das können sich die Heizölanbieter auch leisten, denn noch immer sind die Margen viel zu hoch.
Das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Im Moment bestellt nur, wer bestellen muss. Der Markt ist relativ ruhig. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht auf der mittleren Stufe.
Der Preisoptimismus ist unerschütterlich. Die Lesereinschätzung zeigt einen Anteil von knapp 70% der Verbraucher, die mit demnächst fallenden Preisen rechnen. Die Preischarts zeichnen nach den extremen Übertreibungen in der ersten Märzhälfte seit kurzem eine Seitwärtsbewegung der Preise.
Was tun? Die stabilen Preise der letzten Tage täuschen darüber hinweg, dass die Margen der Raffinerien und Händler noch immer auf Rekordniveau sind. Sie nehmen eine vorübergehende Verknappung von Heizöl (und Diesel) vorweg, die in der Tat nicht auszuschließen ist. Wenn es der Tankstand zulässt, sollte man die nächsten Monate abwarten. Wer nur noch wenig im Tank hat, muss entweder in den sauren Apfel beißen und bestellen, oder auf eine Entspannung im Ölmarkt spekulieren.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil