Internationaler Markt
Der Nahost-Konflikt beherrscht nach wie vor das tägliche Auf und Ab der weltweiten Ölpreise. Gestern führte ein vergleichsweise ruhiger Tag dazu, dass Brent-Rohöl unter 88 Dollar je Barrel sackte. Ein Teil des geopolitischen Risikoaufschlags wurde aus dem Markt genommen. Schwache Aktienmärkte drückten zusätzlich auf die Stimmung.
Die amerikanische Binnenland-Sorte WTI, die von der Krise in Nahost noch weiter entfernt ist, war sogar nur noch 83 Dollar je Barrel wert. Hier wirken die Daten der amerikanischen Energiebehörde vom Mittwoch nach, die eine unerwartet schwache Ölnachfrage zeigen. Allerdings passt das nicht zur ansonsten eher robusten Verfassung der amerikanischen Wirtschaft. Sie lässt sich anscheinend von den hohen Zinsen nicht beeindrucken. Nachträgliche Korrekturen bei den Öldaten sind also, ähnlich wie in der ersten Jahreshälfte, durchaus möglich.
Die israelische Regierung hat die Bodenoffensive noch nicht gestartet. Dafür gehen die Bombardierungen im Gazastreifen weiter. Dennoch stiegen die Ölpreise in den letzten Stunden wieder über 89 Dollar je Barrel. Händler verweisen auf die wachsenden Spannungen zwischen den USA und Iran.
In den letzten Tagen gab es über ein Dutzend Angriffe gegen amerikanische Stützpunkte in der Region. Nun antworteten die US-Streitkräfte mit zwei Luftangriffen auf Einrichtungen der iranischen Revolutionären Garden im Osten Syriens. Die Zahl der Angriffe auf die iranischen Waffen- und Munitionsdepots war damit begrenzt, aber es ist sicherlich kein Zufall, dass die Infrastruktur der iranischen Truppen direkt angegriffen wurde und nicht die Stützpunkte der Milizen, die nur indirekt von Teheran versorgt werden.
Sowohl Washington als auch Tel Aviv machten in den letzten Wochen immer wieder klar, dass sie den Iran als wichtigsten Strippenzieher in der Region zur Rechenschaft ziehen werden, falls es zu einer Eskalation kommen sollte. Das wäre allerdings mit schwer kalkulierbaren Risiken verbunden, denn der Iran ist neben Syrien auch im Irak stark vertreten. Bagdad gilt zwar als Verbündeter der USA, aber das Land ist instabil und könnte bei einem regionalen Konflikt wie schon in den IS-Jahren in bürgerkriegsähnliche Zustände sinken.
Diese Szenarien machen auch im Ölmarkt die Runde und sorgen dafür, dass die Ölpreise nicht zu weit abrutschen. Brent-Rohöl kostet am Morgen ähnlich wie gestern 89,09 US-Dollar je Barrel. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 84,32 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasoil notiert bei 891,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9467 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,0561 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise liegen heute leicht über dem Niveau des Vortages. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp über 112 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Zwar sind die Rohölpreise gefallen, aber der Preis für Gasoil, das Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel, hat gegen den Trend zugelegt. Preisdämpfend wiederum wirkt die Entspannung auf dem Rhein. Höhere Pegelstände sorgen dafür, dass die Binnenschiffe aus Rotterdam nun wieder voll beladen werden und zu niedrigeren Kosten das Hinterland links und rechts des Rheins versorgen können.
Das Kaufinteresse der Verbraucher steigt nun wieder an, liegt aber nur leicht über dem Durchschnitt. Beim Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, hat sich nichts verändert. Es bleibt auf seiner neutralen, mittleren Stufe. Von Kaufpanik ist also nichts zu spüren. Vielmehr sind die Konsumenten weniger optimistisch als noch in der ersten Wochenhälfte. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt einen schrumpfenden Anteil der Stimmen, die auf fallende Heizölpreise setzen. Kein Wunder also, dass mehr bestellt wird.
Diese Vorsorge ist gerechtfertigt. Die Ruhe bei den Ölpreisen täuscht darüber hinweg, dass die geopolitische Lage riskant bleibt. Wer kurz vor dem Winter vor einem leeren Tank steht, sollte also rechtzeitig ordern.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der demnächst wieder steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.
Quelle: esyoil