Internationaler Markt
Gestern setzten weltweit Gewinnmitnahmen an den Finanzmärkten ein. Das galt auch für Brent-Rohöl, das zunächst ein neues Jahreshoch erklommen hatte, um dann über einen Dollar je Barrel nachzugeben.
Das Stoppsignal kam aus den Anleihenmärkten. Ein schuldenfinanzierter Wirtschaftsaufschwung, eine laxe Geldpolitik und das Ende der Pandemie sollen das Wachstum der Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte massiv beschleunigen. Die Investoren in festverzinsliche Wertpapiere, also Staatsanleihen und Unternehmensanleihen, bekamen bei diesem Ausblick gestern kalte Füße. Sie fürchten, dass die Welle billigen Geldes zu einer massiven Inflation und damit letztlich höheren Zinsen führen wird. Der Dollar stieg sofort, was wiederum Rohstoffe für Käufer aus anderen Währungsräumen verteuerte.
Ein “Risk-Off”-Gefühl drückte dann auch die erfolgsverwöhnten Aktienmärkte und Ölmärkte. Die Medien rangen um eine Erklärung. Viele sprachen von einer “technischen Reaktion”. Mit anderen Worten: Man konnte keinen konkreten Auslöser identifizieren.
Aus dem Ölmarkt selbst gab es nur wenige Neuigkeiten. Der Angriff der US-Luftwaffe auf proiranische Truppen in Syrien gilt als Antwort auf einen Anschlag proiranischer Kräfte auf eine amerikanische Militärbasis im Irak. Die Auseinandersetzungen könnten ein Ende der US-Sanktionen gegen Teheran und damit höhere Ölexporte eher verzögern. Aber eine Eskalation der Konflikts fürchtet im Moment niemand.
In den USA sind die Reparaturarbeiten nach den Kältestürmen im Süden des Landes in vollem Gang. Die Ölförderung hat sich weitgehend erholt, aber bei den Raffinerien geht es nur langsam voran. Das könnte zumindest die inneramerikanischen Rohölpreise noch eine Zeitlang dämpfen, andererseits aber auch für höhere Benzinpreise sorgen.
Der Elefant im Raum bleibt jedoch das OPEC-Meeting in der kommenden Woche. Die Analysten von Morgan Stanley sehen den Ölmarkt im Moment als stark unterversorgt an. Die Nachfrage ist demnach 2,8 Mio. Barrel pro Tag höher als das Angebot. Die Vorräte schrumpfen also rasant. Sollte die OPEC ihre Förderkürzungen verlängern und sollten sich die amerikanischen Schieferölfirmen weiterhin bei den Neuinvestitionen zurückhalten, führt kein Weg an höheren Ölpreisen vorbei.
Doch heute Morgen wird die Stimmung noch immer von der Großwetterlage dominiert. Die Trader warten auf Hinweise darauf, ob sich die Verkaufswelle in den globalen Finanzmärkten fortsetzt. Der Ölhandel startet daher erst einmal vorsichtig.
Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 62,70 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 66,16 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 535,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8239 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,2137 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben heute leicht nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen Durchschnittspreis von 62 bis 63 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der Markt reagiert derzeit kaum auf die internationalen Vorgaben. Gestern kamen höhere Rohölpreise nur sehr gedämpft im deutschen Heizölmarkt an; heute macht sich dafür der fallende Rohölpreis fast nicht bemerkbar. Unter dem Strich bewegen sich die Heizölpreise in dieser Woche nur wenig.
Das liegt nicht zuletzt an der schwachen Bestellaktivität. Die Heizölverbraucher halten sich weiter zurück und hoffen auf bessere Einstiegspreise. Die milde Wetterlage verringert den Entscheidungsdruck zusätzlich.
Immerhin: Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, stieg um eine Stufe auf ein mittleres Niveau.
Auch sank die Zahl der Preisoptimisten: Nur noch jede zweite Stimme setzt in der täglichen Lesereinschätzung auf demnächst fallende Heizölpreise. Der Markt könnte also bald lebendiger werden. Die Preischarts zeigen das gewohnte Bild: Seit dem November steigen die Preiskorridore steil an.
Was tun? Abwarten zahlte sich in diesem Jahr bislang nicht aus. Die Ölpreise sind in einem Aufwärtstrend, dessen Ende nicht absehbar ist. Wenn das OPEC-Kartell den Ölhahn in der kommenden Woche nicht spürbar öffnet, stehen den Heizölverbrauchern bald noch höhere Preise ins Haus.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil