Internationaler Markt
Am Ölmarkt ist das Risiko einer kriegerischen Eskalation im Nahen Osten so gut wie ausgepreist. Die reale Gefahr eines Flächenbrands ist indes kaum gesunken. Deshalb reißen die diplomatischen Bemühungen um Humanität und Konfliktbegrenzung nicht ab. In der Sache arbeiten arabische und weit zugereiste Gesandte zusammen. Die Polarisierungsgrenze liegt derzeit weniger zwischen West und Nahost, als zwischen nichtstaatlichem Terrorismus und staatlichen Interessen an der gedeihlichen Entwicklung von Wohlstand.
Zusätzlich zur Appeasement-Tour von Außenminister Blinken wollen die USA dem Iran die Möglichkeit zur Unterstützung des Terrorismus entziehen. Dazu bedienen sie sich wieder einmal des Mittels wirtschaftlicher Sanktionen. Damit wollen sie die Ölexporte Teherans stoppen. Ein entsprechender Gesetzentwurf ist bereits vom Repräsentantenhaus verabschiedet. Es fehlen die Zustimmung des Senats und die präsidiale Unterschrift von Joe Biden. Das Sanktionsschwert hat sich über die Jahre allerdings als äußerst stumpf erwiesen, insbesondere gegen totalitäre Regierungen. So wird dieser Ansatz, wie andere zuvor, eher die Ölpreise in die Höhe treiben, als Hamas, Hisbollah und Co. verarmen lassen
Eine unerwartete und undefinierte politische Trennlinie hat der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman mit Beginn des Konflikts gezogen. Er, der als Potentat mit klaren Wohlstandszielen für sein Land und starken Methoden auf sich aufmerksam machte, unter anderem einer Annäherung an Israel, schreckt plötzlich vor seines Volkes Stimmung gegen Juden und für die Hamas zurück. Damit tritt er als diplomatischer Feuerlöscher von der Bühne ab. Aufmerksamkeit verschafft er sich in diesen Tagen lediglich durch die Verlängerung der zusätzlichen freiwilligen Förderkürzung seines Landes um eine Million Barrel Rohöl pro Tag bis Ende des Jahres. Der Neuigkeitsgehalt der Nachricht ist gering. Sie wurde erwartet und ist bereits in den Ölnotierungen eingepreist.
Eingepreist ist auch der Gleichschritt Russlands mit der freiwilligen Kürzung. In diesem Fall handelt es sich um 0,3 Millionen Barrel pro Tag im November. Es wird kein Prophet gebraucht, um eine Verlängerung bis zum Jahresende vorherzusagen.
Am Ölmarkt geht man so unaufgeregt mit den genannten Themen um, weil der Fokus dort auf die dürftige Ölnachfrage gerichtet ist. Für ihre Schwäche gibt es Indizien und Beweise. Indizien liefern eine Reihe von Wirtschaftsindikatoren aus den USA und China. Sie sind eher prognostischer Natur. Die Beweise stammen aus dem US-Energieministerium und stehen in deren Wochenberichten. Der Rückgang der Ölnachfrage tritt seit zwei Wochen deutlich zu Tage. Dieser Umstand löst stärkere Negativgefühle unter Finanzjongleuren aus, als das zumindest temporäre Ende der Zinserhöhungen an Jubel zu erwecken vermag.
An den Ölbörsen sahen wir zum Wochenende deutlich nachgebende Preise. Heute Morgen dümpeln die Notierungen auf dem erreichten Niveau seitwärts.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 81,25 Dollar und das Barrel Brent zu 85,61 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 878,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9314 Euro. Damit kostet der Euro 1,0737 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise befinden sich wieder im Abschwung, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Sie haben gut die Hälfte des Schockanstiegs aufgrund des terroristischen Überfalls auf Israel annulliert. Die explosive Lage in Palästina ist allerdings in keiner Weise zuverlässig eingehegt. Überwunden scheint indes die angespannte Situation auf dem Rhein. Die Pegel steigen und die Frachtkosten sinken. Ganz unten sind sie allerdings noch nicht. Angespannt bleibt die Versorgung in Bayern. Nach dem Brand an der Bayernoil-Raffinerie ist die Produktion von Heizöl und Diesel nennenswert behindert. Die Waren sind knapp. Gleichwohl muss dieser Umstand preislich nicht nennenswert zu Buche schlagen, denn die Nachfrage nach Ölprodukten sinkt ebenfalls deutlich. Definitiv teurer wird Heizöl am 01. Januar 2023 mit der nächsten Stufe der CO2-Abgabe. Sie wird den Preis für einen Liter Heizöl um gut drei Cent anheben. Im Vergleich zur jüngsten Preisentwicklung dürfte das allerdings kaum noch jemanden schocken.
Im Binnenmarkt kommen die Bestellungen wieder lebhaft herein. Die Hoffnung auf günstigere Preise ist sehr wankelmütig und tagespreisabhängig. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Achten Sie auf die Lieferzeiten des Handels. Die versprechen nicht immer Lieferungen in diesem Jahr.
Neues zum Heizungsgesetz finden sie in den News vom 12. September 2023.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil