Internationaler Markt

Es gibt ein paar Ladenhüterthemen, die in impulslosen Marktlagen ins Licht gezogen werden, getreu dem Motto, vielleicht lässt sich damit doch noch ein Blumentopf gewinnen. Das Atomabkommen mit dem Iran ist ein solches. Eine kuwaitische Zeitung meldet, dass die USA dem Iran signalisiert hätten, zu neuen Verhandlungen bereit zu sein, wenn das Abkommen geringfügig geändert werde. Die ursprüngliche Vereinbarung wurde 2015 zwischen dem Iran und den fünf ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats plus Deutschland abgeschlossen und im Mai 2018 von den USA während der unberechenbaren Trump-Präsidentschaft aufgekündigt. Damit setzte die jahrelang praktizierte wirtschaftliche Sanktionierung wieder ein, was dazu führte, dass der Iran sich zunehmend nicht mehr an das Abkommen hielt. Bei neuen Gesprächen während der Biden-Präsidentschaft pochte Teheran stets auf Garantien gegen einen plötzlichen Ausstieg der USA aus dem Abkommen. Die Gespräche waren erfolglos und wurden seit November 2022 nicht mehr fortgesetzt.

Nun, so wird in Kuwait kolportiert, versuche der in Kürze abtretende US-Präsident noch einmal ein Abkommen zu schließen. Die Marktreaktionen auf diese Meldungen sind dürftig. Gründe dafür sind zum einen die Erinnerungen an die vielen belanglosen Gespräche zuvor und zum anderen die gegen alle Sanktionen erarbeiteten Erfolge der iranischen Ölwirtschaft seit 2022. Förderung und Export haben sich sehr positiv entwickelt.

Die erheblich virulenter wirkende Gefahr einer kriegerischen Eskalation im Nahen Osten lockt dem Markt kaum größere Reaktionen ab als die Idee neuer Atomgespräche. Auch diese Angelegenheit scheint an den Ölbörsen zum Ladenhüter zu verkommen. Dabei ist der Raketenangriff auf ein drusisches Dorf in den Golanhöhen, bei dem zwölf Kinder und Jugendliche ums Leben kamen, eine brandgefährliche Emotionsbombe, die zu schlecht überlegten Gegenreaktionen führen kann. Israel schreibt die Tat der vom Iran unterstützten Hisbollah zu. Die bestreitet die Verantwortung. Israels Ministerpräsident Netanjahu kündigt Vergeltung an und erhält dafür freie Hand vom Sicherheitskabinett. Als Reaktion griff das israelische Militär bisher mehrere Ziele im Libanon an. Dort befindet sich mit der Hisbollah ein weit potenterer Gegner als die Hamas im Gazastreifen, gegen die Netanjahus Israel bisher gekämpft hat. Der Iran und die Türkei warnten Israel vor weiteren militärischen Aktionen, wobei der türkische Präsident Erdogan sogar mit einer möglichen Intervention seines Landes drohte.

Auf das Ölangebot hat die brisante Lage noch keinen negativen Einfluss. Deshalb hat die Ölbörse auch keine harten Fakten in der Sache zu verarbeiten. Gleiches gilt übrigens für die ausufernden Waldbrände in Kanada. Zwar nähern sie sich den Gebieten mit den großen Ölsandproduktionsstätten, zu Produktionsausfällen kam es dort aber noch nicht. Im Rang des Faktischen steht derzeit nur die zurückhaltende Ölnachfrage Chinas, allerdings auch nicht als harte Gewissheit. Ihr Gewicht ist kaum größer als das der anderen Themen.

Der erhoffte Rückgang der Ölpreise erfolgte nun tatsächlich über drei aufeinander folgende Wochen. Damit ist das als trendig deklarierte Potenzial ausgeschöpft. Trotz oder wegen der ambivalenten Nachrichtenlage liegt es daher nahe, dass die Ölpreise einstweilen wieder steigen werden. Großes dürfte dabei nicht herauskommen, denn über allem herrscht eine erstaunlich ruhige preisliche Großwetterlage. Heute Morgen bewegen sich die Ölnotierungen bei moderaten Ausschlägen seitwärts.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 77,19 Dollar und das Barrel Brent zu 81,23 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 745,75 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9227 Euro. Damit kostet der Euro 1,0835 Dollar.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise legen ein wenig zu, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Damit folgen sie den internationalen Vorgaben ausnahmsweise nicht hautnah. Es ist gleichwohl naheliegend, dass das geschieht, denn einerseits liegt ein Preisanstieg in der Luft und andererseits ist die Binnennachfrage belebter als in vielen Woche zuvor. An den Trendkanälen in ihren verschiedenen zeitlichen Darstellungen ändert sich dadurch nichts. Mit Ausnahme des kurzfristigen Trendkanals weisen alle anderen kaufrelevanten Kanäle weiterhin abwärts.

Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ziemlich starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt nur noch in wenigen Regionen der Republik Kaufsignale an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Da Heizöl in den kommenden Tagen vermutlich teurer werden wird, sollten Sie kaufen.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Quelle: esyoil