Internationaler Markt
Die internationalen Rohölpreise sind jetzt wieder auf dem Niveau vom März angelangt. Gestern konnte Brent-Rohöl erneut zulegen und lag zeitweise bei knapp über 49 Dollar je Barrel. Die Trader wirken entschlossen, zumindest einmal kurz über die 50-Dollar-Marke zu springen.
Der Ölmarkt konzentriert sich diese Woche auf das Licht am Ende des Tunnels, allerdings ohne zu wissen, wie lang der Tunnel sein wird. In der Tat überwiegen im Moment die preistreibenden Signale: Der Start der Amtsübergabe an den neuen US-Präsidenten und vor allem die steigende Zahl bald verfügbarer Impfstoffe und damit die Aussicht auf eine Normalisierung der Ölnachfrage im nächsten Jahr.
Hinzu kommen Angriffe auf saudische Ölanlagen. Nach einem Raketenangriff vor wenigen Tagen lief gestern ein glücklicherweise leerer Tanker in einem saudischen Hafen auf eine Mine. In beiden Fällen scheinen die Huthi-Rebellen verantwortlich zu sein, die seit Jahren mit den Saudis im Jemen in einen blutigen Krieg verstrickt sind.
Alles zusammen reichte aus, um den Ölpreis aus seiner fast sechsmonatigen Lethargie zu reißen und erstmals aus dem engen Band zwischen 40 und 45 Dollar ausbrechen zu lassen.
Doch wie üblich blendet ein Tunnelblick vieles aus. Die Zahl der aktiven Bohranlagen in den USA legte auch in der letzten Woche deutlich zu. Der erhoffte Förderrückgang könnte also schwächer als erwartet ausfallen.
Auch der Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt fiel nur neutral aus. Aber da die Händler schlechtere Zahlen erwartet hatten, war die Preisreaktion verhalten positiv. Die Lagerbestände bei Rohöl und den Hauptprodukten (Benzin, Diesel) veränderten sich kaum. Dasselbe gilt für die Ölproduktion im eigenen Land und die Nachfrage. Immerhin: Abgesehen vom Kerosin bewegen sich die Vorräte langsam auf ein normales Niveau zu. Auch der Rückgang der Ölförderung und der Einbruch bei der Nachfrage sind in etwa gleich groß. Hier die Zahlen des US-Energieministeriums (DOE) und des US-Branchenverbandes (API) im Überblick:
Rohöl: +3,8 Mio. Barrel (API) bzw. -0,8 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -1,8 Mio. Barrel (API) bzw. -1,4 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +1,3 Mio. Barrel (API) bzw. +2,2 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,0 Mio. Barrel pro Tag (1,9 Mio. unter Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,3 Mio. Barrel pro Tag (1,9 Mio. unter Vorjahreswert).
Ein größeres Warnsignal kommt von der OPEC, die in wenigen Tagen den Kurs für das nächste Jahr festlegen will. Bislang schien klar, dass die bisherigen Förderkürzungen verlängert werden sollen, aber nun knirscht es immer lauter im Kartell-Gebälk. Die Emirate und Irak scheinen auf Konfrontationskurs zu gehen und die russische Position war sowieso nie ganz klar. Der aktuelle Preisanstieg wird eine Einigung noch schwieriger machen. Die Exporteure wollen ihre Stammkunden halten und ihre Einnahmen endlich wieder steigern.
Insofern könnte die Preisrallye schon bald auslaufen, zumal die Feiertage rund um Thanksgiving vor der Tür stehen. Der Handel startet heute Morgen erst einmal mit etwas schwächeren Kursen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 45,38 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 48,32 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 393,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8381 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1929 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl legt erneut zu, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Preise nähern sich am heutigen Morgen der Marke von 44 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist ein enormer Preissprung seit Monatsbeginn, als gerade einmal 35 Euro aufgerufen wurden.
Für die Verbraucher läuft im Moment alles in die falsche Richtung: Die internationalen Rohölpreise steigen, der heftige Preisaufschlag durch die CO2-Abgaben und die höhere Mehrwertsteuer zum 1.1. wird teilweise schon vorweggenommen, und die Temperaturen sinken auf ein winterliches Niveau. Nur der relativ starke Euro bremst die Einkaufspreise der Händler.
Wieder einmal macht sich eine leichte Kaufpanik breit. Viele Verbraucher bestellen nun auf den letzten Drücker. Kein Wunder also, dass das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, auf dem höchsten Wert steht.
Passend dazu ist der Preisoptimismus im Keller. Nur noch 48 Prozent der Stimmen erwarten in der tagesaktuellen Lesereinschätzung fallende Heizölpreise. Nur selten wird ein derart niedriger Anteil gemessen. Die Preischarts geben hingegen kein klares Bild: Kurzfristig weist der Preiskorridor nach oben, aber längerfristig ist der Abwärtstrend noch intakt.
Was also tun? Wer jetzt vor einem leeren Tank steht, muss wohl in den sauren Apfel beißen und zu den höheren Preisen ordern.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Spartipp: Fossile Energieträger werden ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3.000 Liter Bestellung ergibt sich damit ein Aufschlag von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick! Für Lieferungen bis zum 31.Dezember 2020 entfallen CO2-Aufschlag und Mehrwertsteuererhöhung.
Quelle: esyoil