Internationaler Markt
Ohne Pause stürmten die globalen Ölpreise gestern weiter nach oben. Mit deutlich über 77 Dollar je Barrel ist der höchste Stand seit drei Jahren fast erreicht.
Selbst ein Reigen enttäuschender Konjunkturzahlen und eine Zuspitzung der Evergrande-Krise in China konnten die Dynamik nicht bremsen. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Probleme hausgemacht sind: Ein knappes Ölangebot und die Preisexzesse im Erdgasmarkt sind die wichtigsten Preistreiber. Die Analysten überbieten sich jetzt mit ihren Preiszielen von 80, 90 oder noch mehr Dollar je Barrel im kommenden Winter.
Weltweit wechseln die Stromkonzerne von Erdgas zu Kohle oder zu Öl, entweder Rohöl oder das schwere Fuel Oil. Dadurch entsteht eine zusätzliche Ölnachfrage, mit der bis vor kurzem niemand gerechnet hatte. Auch der sprunghafte Zuwachs im transatlantischen Flugverkehr erhöht den Bedarf in diesen Wochen.
Es ist daher gut möglich, dass die Welt schon im kommenden Jahr wieder so viel Öl verbrauchen wird wie vor der Pandemie. Dieser Öldurst trifft jedoch auf ein reduziertes Angebot. Noch immer hebt das Ölkartell OPEC+, also vor allem Saudi-Arabien, Russland und über ein Dutzend anderer Ölexporteure, seine Förderkürzungen nur im Zeitlupentempo auf. Die Kartellmitglieder Angola, Nigeria und Kasachstan haben im Moment sogar Probleme, ihre aktuelle Förderung aufrechtzuerhalten.
Letztlich sind aber hohe Ölpreise das wirksamste Mittel gegen hohe Ölpreise, wie die Ölgeschichte zeigt. Das angeschlagene Image des Verbrennerautos wird mit dem Blick auf die Tankstellenpreise zusätzlichen Schaden erleiden. In den USA, in Europa, in China oder auch in Japan steigt der Marktanteil der Elektroautos sprunghaft an. Im Nahverkehr erlebt Europa einen Boom der Pedelecs für Kurzpendler und für den Einkaufsverkehr. Auch tendiert der Marktanteil der Ölheizung in Neubauten schon seit Jahren gegen Null.
Die Ölnachfrage wird also schon in wenigen Jahren in den Sinkflug gehen. Doch das ist kein Garant für niedrigere Ölpreise. Denn gleichzeitig werden die Investitionen in neue Ölfelder schrumpfen. Und das Ölkartell OPEC+ wird immer wieder Wege finden, die Ölpreise nach oben zu treiben. Insofern ist der Ölpreiskurs unklar. Sicher erscheint nur, dass die Preise in diesem labilen Markt stark schwanken werden.
Heute geht es erst einmal weiter aufwärts. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht derzeit bei 73,48 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 77,56 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 653,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8519 Euro wert Preise. Damit steht der Euro bei 1,1735 Dollar.
Nationaler Markt
Auch heute machen die Heizölpreise einen Satz nach oben. Der landesweite Durchschnittspreis steht in der Heizölpreis-Tendenz bei 75,56 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist der höchste Stand seit November 2018. Steigende Rohölpreise, ein schwacher Euro und hohe Raffineriemargen sind die wichtigsten Preistreiber.
Die Orderflut stieg gestern ein weiteres Mal in schwindelerregende Höhen. Der Preistrend treibt nun selbst hartgesottenen Heizölverbrauchern den Angstschweiß auf die Stirn. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht wie schon gestern auf der höchstmöglichen Stufe.
Ebenso bescheiden blieb der Anteil der Preisoptimisten. Weniger als 50% der Stimmen in der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten fallende Preise – ein ungewöhnlich niedriger Wert. Das passt jedoch zu den Preischarts. Die kurz- und mittelfristigen Preiskorridore zeigen bereits nach oben und werden trotzdem durch den noch steileren aktuellen Preistrend durchbrochen.
Was also tun? Die Heizölpreise könnten weiter steigen. Abwarten ist riskant, auch wenn der Preisanstieg derzeit durch eine Krisenstimmung beschleunigt wird, die schon in einigen Wochen abklingen könnte.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil