Internationaler Markt
Die Rohölpreise kletterten gestern auf den höchsten Stand seit Oktober 2018. Gewinnmitnahmen stoppten den Trend dann kurz vor der 76-Dollar-Marke. Brent-Rohöl fiel wieder auf knapp über 75 Dollar je Barrel zurück. Trotzdem werden jetzt erste Stimmen laut, die Preise über 100 Dollar je Barrel erwarten. Diese Schwelle wurde das letzte Mal im Jahr 2014 überschritten.
Der Wochenbericht des US-Energieministeriums unterstrich mit ähnlichen Zahlen wie schon in der Vorwoche die knappe Versorgung des Ölmarktes. Die Rohölbestände fielen deutlich um 7,6 Mio. Barrel, obwohl die Nettoimporte um etwa 3 Mio. Barrel höher lagen. Die Benzinvorräte schrumpften überraschenderweise ebenfalls, während die Mitteldestillate (Heizöl/Diesel) leicht zulegten, wie es im Sommer üblich ist.
Auch die übrigen Zahlen waren nach dem Geschmack der Spekulanten und Ölproduzenten: Die geschätzte Rohölproduktion in den USA ging leicht auf 11,1 Mio. Barrel pro Tag zurück, während die Nachfrage mit 19,5 Mio. Barrel pro Tag erneut stark ausfiel und auf den höchsten Stand seit März 2020 kletterte.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: -7,2 Mio. Barrel (API) bzw. -7,6 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +1,0 Mio. Barrel (API) bzw. +1,8 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +1,0 Mio. Barrel (API) bzw. -2,9 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,1 Mio. Barrel pro Tag (0,1 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 19,5 Mio. Barrel pro Tag (2,5 Mio. über Vorjahreswert).
Alle Augen richten sich nun auf das Treffen des OPEC+ Kartells in der kommenden Woche. Angeblich drängen Russland und Saudi-Arabien auf eine schnellere Produktionsanhebung, aber die Lage ist unklar. Die russische Strategie, den Schieferölfirmen in den USA keinen klaren Preisausblick zu bieten und trotzdem höhere Preise durchzusetzen, ging bislang auf. Gerüchte über eine üppigere Versorgung des Marktes könnte die Konkurrenz erneut verunsichern und von Investitionen abschrecken.
Auch der Iran sorgt für Verwirrung. Immer wieder melden iranische Politiker einen entscheidenden Durchbruch bei den Atomverhandlungen, was dann prompt von den USA dementiert wird. Im Moment neigen die meisten Beobachter zu der Einschätzung, dass sich die Verhandlungen noch längere Zeit hinziehen werden.
Damit bleibt das grundsätzlich preistreibende Bild des Ölmarktes intakt. Prompt nehmen die Ölpreise am heutigen Morgen ihren Kurs Richtung Jahreshoch wieder auf. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 73,42 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 75,50 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 605,00 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8375 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1938 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl bleibt am Morgen in der Nähe des gestrigen Jahreshochs, so die aktuelle Heizölpreis-Tendenz. Noch immer müssen knapp 69 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter) gezahlt werden.
Die Bestellaktivität ist nach wie vor über dem Durchschnitt. Der rasante Preisanstieg lässt nun auch hartgesottene Preisoptimisten ins Lager der Pessimisten wechseln. Nach der aktuellen Lesereinschätzung können sich nur noch 48% der Stimmen fallende Heizölpreise vorstellen. Das ist ein ungewöhnlich geringer Anteil, vor allem angesichts des bereits hohen Preisniveaus.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, bleibt erneut auf der mittleren Stufe stehen. Das zeigt, dass mit der Kaufentscheidung noch immer gerungen wird.
Die Preischarts geben jedoch wenig Anlass zur Hoffnung. Schon seit dem letzten Herbst zeigen die Preiskurven unerbittlich nach oben. Der letzte nennenswerte Preisrücksetzer im Aufwärtstrend liegt bereits drei Monate zurück.
Was tun? Wenn keine preisdämpfenden Signale aus dem OPEC+ Kartell kommen, könnte sich der Preisanstieg noch einige Zeit fortsetzen. Wer ohnehin bald ordern muss, sollte dann nicht zu lange abwarten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Klarstellung: Es gibt immer wieder Missverständnisse über die Zukunft der Ölheizung. Daher der Hinweis, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten wurde, auch nicht ab 2026. Ab diesem Stichjahr müssen neue Ölheizungen mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser.
Quelle: esyoil