Internationaler Markt
Der EU-Gipfel beruhigte die Märkte: Vorerst gibt es kein Energieembargo gegen Russland. Russisches Öl und Gas können also weiterhin nach Europa fließen. Die meisten Händler an den Ölbörsen hatten das offenbar erwartet, denn die Preise reagierten nur mit moderaten Abschlägen.
Die Untätigkeit wird auch das OPEC-Kartell erfreuen. Es drängte schon im Vorfeld darauf, dass die EU stillhält. Nicht ganz uneigennützig, denn russisches Öl ist in Europa schon jetzt nicht beliebt und macht sich mit großen Preisabschlägen auf den Weg nach Asien. Dort sitzen die großen Stammkunden der OPEC-Länder vom Persischen Golf. Ein Ölembargo könnte zudem das Ende des OPEC+ Kartells bedeuten, denn nicht alle Länder wollen wie Saudi-Arabien weiterhin auf der Seite Russlands stehen.
Zusätzlich beschlossen die Industrieländer, dass noch mehr Öl aus den nationalen Reserven die Preise dämpfen und die Versorgungslage verbessern soll. Schon Anfang März hatten die Industrieländer 60 Mio. Barrel freigegeben. Sie werden im April und Mai auf den Markt kommen. Der Umfang der zweiten Welle ist noch nicht bekannt.
Die Industrieländer können aus dem Vollen schöpfen, denn die 60 Mio. Barrel entsprechen lediglich 4 Prozent ihrer Reserven. Die größten Vorräte liegen in den USA. Die 571 Mio. Barrel in der Strategischen Ölreserve stellen zwar den niedrigsten Stand seit 20 Jahren dar, aber die USA sind inzwischen vom größten Importeur fast zum Selbstversorger geworden.
Preisdämpfend wirken auch verschärfte Anforderungen der Ölbörsen. Die Trader müssen nun höhere Sicherheiten, also Pfand, hinterlegen, weil die Preise stark schwanken. Viele Akteure haben nicht genug Cash und müssen daher die Zahl ihrer Ölpreiswetten reduzieren. Das ist nicht unbedingt ein Vorteil, denn wenn der Handel immer weiter ausgedünnt wird, werden die Preisschwankungen (Volatilität) eher größer als kleiner.
Angesichts dieser ingesamt beruhigenden Faktoren ist es fast verwunderlich, dass die Ölpreise nicht noch stärker nachgeben. Das liegt vor allem an den Produktmärkten. Diesel bzw. Gasoil war in den letzten Jahren eines der wichtigsten Exportgüter Russlands. Im Moment fließt aber relativ wenig nach Europa. Wie schon bei der letzten Ölpreiskrise im Jahr 2008 zieht nun der hohe Dieselpreis auch die übrigen Ölpreise, vom Rohöl bis zum Benzin, mit nach oben.
Entwarnung gibt es also nicht. Die Preise bleiben hoch. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 111,28 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 118,07 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 1226,75 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,9066 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1028 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich auch heute nur wenig. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen Wert von 163 Euro für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das passt zu den ebenfalls wenig veränderten internationalen Vorgaben.
Die Verbraucher halten sich weiter zurück. Wenn bestellt wird, dann relativ kleine Mengen. Die geringe Zahl der Aufträge verstärkt die regionalen Preisunterschiede, besonders in den Teilen des Landes, die ohnehin wenig Heizöl nutzen. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht wohl auch aus diesem Grund nur auf der mittleren Stufe.
Die Lesereinschätzung zeigt, dass der Preisoptimismus allmählich schwächer wird. Nur noch knapp über 60% der Stimmen erwarten in der aktuellen Umfrage einen Preisrutsch. Das ist ein vergleichsweise geringer Anteil. Die Preischarts zeigen einen möglichen Grund dafür, denn seit 10 Tagen bewegen sich die Heizölpreise seitwärts, aber nicht mehr abwärts.
Was tun? Es gibt keine Knappheit an Rohöl, aber die Lage im europäischen Gasoilmarkt (Diesel, Heizöl u.a.) birgt Preisrisiken. Trotz der rekordhohen Margen ist der Preistrend daher kaum vorherzusagen. Wer noch genug im Tank hat, sollte dennoch auf günstigere Angebote in den nächsten Monaten warten.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil