Internationaler Markt
Das verlängerte Thanksgiving-Wochenende in den USA machte sich bereits gestern bemerkbar. Die Preise bewegten sich kaum und blieben zwischen 82 und 83 Dollar je Barrel. Dabei war die ölpolitische Lage alles andere als ruhig.
Die Freigabe der Strategischen Ölreserven in den USA, Großbritannien, China, Indien, Japan und Südkorea schlägt ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen den großen Verbraucherländern und dem Ölkartell OPEC+ auf.
Bisher wurden die Reserven nur bei Störungen in der Ölversorgung angetastet. Doch nun wurde die OPEC daran erinnert, dass sie als Kartell nur deswegen akzeptiert wird, weil sie im Gegenzug für eine moderate Preisentwicklung sorgt. Mit Ölpreisen knapp unter 90 Dollar je Barrel, mitten in der Pandemie, hatten Riad, Moskau & Co. den Bogen überspannt. Denn allen Beteiligten ist klar, dass die Hauptursache des Preisanstiegs in der künstlichen Ölverknappung durch die Kartellstaaten liegt.
Nach Medienberichten wollen Saudi-Arabien und Russland jedoch den Fehdehandschuh aufnehmen und erwägen im Gegenzug im Dezember eine Nullrunde statt der üblichen monatlichen Erhöhung um 0,4 Mio. Barrel pro Tag. Der Konflikt könnte sich also weiter hochschaukeln.
Dagegen war der Wochenbericht des amerikanischen Energieministeriums wenig spektakulär. Die Lagerbestände bewegten sich im Rahmen der Vorabschätzungen des Branchenverbandes API vom Vortag. Allerdings stiegen die Rohölbestände leicht an, obwohl die Nettoimporte 8 Mio. Barrel über der Vorwoche lagen. Das wäre ein eher bullishes Zeichen, wenn nicht die Exportzahlen notorisch unzuverlässig wären.
Hier die Zahlen des DOE (Energieministerium) und des API (US-Branchenverband) im Überblick:
Rohöl: +2,3 Mio. Barrel (API) bzw. +1,0 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: -1,5 Mio. Barrel (API) bzw. -2,0 Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +0,6 Mio. Barrel (API) bzw. -0,6 Mio. Barrel (DOE)
Ölproduktion: 11,5 Mio. Barrel pro Tag (0,5 Mio. über Vorjahreswert)
Nachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,7 Mio. Barrel pro Tag (1,4 Mio. über Vorjahreswert)
Heute am frühen Vormittag tut sich nicht viel an den Ölbörsen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 78,27 US-Dollar je Barrel. Die Nordseesorte Brent kostet 82,25 US-Dollar je Barrel. Rotterdamer Gasöl notiert bei 689,50 Dollar je Tonne. Der US-Dollar ist 0,8912 Euro wert. Damit steht der Euro bei 1,1218 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise folgen am Morgen der Lethargie an den Ölbörsen und bewegen sich kaum. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt im Moment einen landesweiten Durchschnittswert von 84,54 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Der Koalitionsvertrag von SPD, FDP und den Grünen bringt für die Heizölverbraucher erst einmal keine großen Veränderungen. Wider Erwarten bleiben die jährlichen Erhöhungen bei den CO2-Abgaben (BEHG) unverändert. Das heißt, sie werden am 1.1.2022 nur moderat 25 auf 30 Euro je Tonne CO2 erhöht. Das Festhalten am alten Plan trägt die Handschrift der SPD, die damit auf die ohnehin schon sehr hohen Preise für Erdgas und Öl reagiert. Beim Einbau neuer Heizungen und bei der Heizungsmodernisierung gibt es allerdings einige Verschärfungen gegenüber den bisherigen Anforderungen. Sie sind ab 2024 bzw. 2025 gültig.
Doch im Moment fragen sich die meisten Heizölverbraucher wohl eher, ob sie sich jetzt oder später im Winter mit Heizöl eindecken sollen. Die Bestellaktivität blieb in den letzten Tagen auf einem moderaten, aber stabilen Niveau.
Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht dazu passend auf der mittleren Stufe. Auch das mathematische Tiefpreissystem fiel in den neutralen Bereich zurück und gibt kein Kaufsignal aus. Der Anteil der Preisoptimisten ist in der tagesaktuellen Lesereinschätzung ebenfalls gesunken und liegt nur noch bei durchschnittlichen 72 Prozent.
Wer in diesem unentschlossenen Umfeld Orientierung sucht, wird auch bei den Preischarts nicht fündig. Der kurzfristige Preiskorridor fällt, aber der mittel- und langfristige Korridor steigt unverdrossen an.
Was also tun? Noch liegen die Heizölpreise deutlich unter den Jahreshöchstständen. Wer ohnehin bald ordern muss, sollte nicht zu lange zögern, denn die OPEC wirkt im Moment entschlossen, höhere Preise im Markt durchzusetzen.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil