Internationaler Markt
Gestern hatte der Ölmarkt einen rabenschwarzen Tag. Die internationalen Ölpreise gaben um sechs Prozent nach. Brent-Rohöl kostet jetzt nur noch etwas über 56 Dollar je Barrel – ein neues Jahrestief. Zur Erinnerung: Anfang Oktober stand Brent noch bei 87 Dollar je Barrel, also 55 Prozent höher.
Der Pessimismus speist sich aus denselben Gründen wie in den letzten Wochen. Das wirtschaftliche Umfeld verschlechtert sich. Die Weltwirtschaft verliert an Fahrt, während die Zinsen steigen. Die Lagerbestände im Ölmarkt wachsen unverdrossen, unterstützt von der boomenden amerikanischen Schieferölbranche. Die OPEC hat zwar Förderkürzungen beschlossen, doch der Effekt wird wohl frühestens im Januar sichtbar.
Diese Marktsicht wirkt jedoch mittlerweile zu einseitig: Fallende Ölpreise bedeuten weltweit weniger Inflation. Immer mehr Zinsexperten rechnen deshalb mit einem vorsichtigeren Zinskurs der amerikanischen Notenbank. Das könnte schon heute Abend deutlich werden, wenn die Fed ihren Zinsausblick aktualisiert. Die Finanzmärkte reagierten bereits gestern, denn im Gegensatz zum Öl legten Aktien und Anleihen in den USA zu.
Auch schließen sich zwei Annahmen der Ölpreispessimisten gegenseitig aus: Die Schieferölbranche wird nicht wie erwartet im nächsten Jahr weit über 1 Million Barrel pro Tag mehr produzieren, wenn der Ölpreis unter 60 Dollar und in den Schieferölregionen selbst sogar unter 40 Dollar je Barrel bleibt.
Nur ein kleiner Teil der Vorkommen kann auf diesem Niveau profitabel ausgebeutet werden. Die Firmen werden deshalb weniger Öl auf den Markt bringen. Das oft zitierte „Shale Band“ wird die Preise in einem Preiskorridor halten, weil die Schieferölbranche flexibel auf Preissignale reagieren kann. Der Abwärtstrend könnte also schon bald auslaufen.
Doch am heutigen Mittwoch werden wohl erst einmal kurzfristige Signale den Preisverlauf bestimmen: Der Branchenverband API meldete gestern Abend höhere Lagerbestände im amerikanischen Rohölmarkt (+3,5 Mio. Barrel). Das bremst heute Morgen die Preiserholung. Am Nachmittag werden mit Spannung die offiziellen Lagerbestandsdaten erwartet. Am Abend hat dann die amerikanische Notenbank das Wort. Sie könnte mit einem vorsichtigeren Zinsausblickung die Stimmung auf allen Märkten heben.
Zu Handelsbeginn verdaut der Markt die Blessuren vom Vortag. Der asiatische Ölhandel konnte keine neuen Impulse geben. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) gibt auf 46,36 Dollar je Barrel nach. Brent-Rohöl fällt auf 56,54 US-Dollar je Barrel. Gasöl sinkt auf 526,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar schwächelt leicht Richtung 0,8773 Euro. Damit kostet der Euro 1,1396 Dollar.
Nationaler Markt
Heizöl in Deutschland wird auch heute billiger, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die sehr schwachen Rohölpreise und die höheren Pegelstände auf dem Rhein drücken die Notierungen im Durchschnitt auf unter 67 Euro je 100 Liter (Standardlieferung).
Das landesweite Preisniveau ist damit noch immer etwas höher als bei normalen Marktverhältnissen und normalen Margen. In den nächsten Tagen werden weitere Regenfälle erwartet, aber die starke Nachfrage nach Frachtraum wird einen Einbruch der Frachtraten wohl bremsen.
Der Heizölmarkt bleibt angesichts der fallenden Preise recht aktiv. Jetzt werden überfällige Bestellungen nachgeholt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen vergleicht, zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft für die nächsten Tage.
Die Kunden bleiben beim Thema Preis extrem optimistisch: 93% der Stimmen setzen auf weiter fallende Heizölpreise. Das ist ein rekordverdächtiger Wert.
Die Charts scheinen das zu bestätigen: Der kurzfristige Preiskanal zeigt einen Heizölpreis, der sich im freien Fall befindet. Die mittelfristigen und längerfristigen Chartbilder zeigen allerdings einen weiter ansteigenden Preistrend, der zur Vorsicht mahnt.
Was tun? Die Margen im deutschen Markt sind noch immer etwas hoch. Insofern wäre Luft nach unten. Aber die Rohölpreise werden wohl über kurz oder lang wieder anziehen. Das begrenzt das Potenzial für weiter fallende Heizölpreise.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil