Internationaler Markt
Es war ein Rekordhoch mit Ansage: Der Preis für Brent-Rohöl übersprang gestern erstmals in diesem Jahr die Marke von 69 Dollar je Barrel.
Die Nachrichtenlage unterstützt den Lauf Richtung 70 Dollar im Moment aus jeder Himmelsrichtung. Wie schon gestern überraschten positive Konjunkturdaten aus China den Markt. Die zahllosen Konjunkturspritzen in Peking und in den Provinzen scheinen zu wirken. Die Aktienmärkte in Asien jubelten. Auch aus den USA kamen stabile Wirtschaftsdaten. Nun wankt plötzlich die These, dass sich die Weltwirtschaft 2019 rasch abkühlt und damit auch die Ölnachfrage langsamer wächst.
Aber auch die Angebotsseite lässt nicht locker: Erneute Stromausfälle und die marode Infrastruktur bringen die Ölförderung in Venezuela fast zum Stillstand. Im März lag der Output anscheinend nur noch bei 0,5 Mio. Barrel pro Tag. Im Februar war es 1 Million und vor einem Jahr 2,5 Mio. Barrel pro Tag. Da fällt kaum noch ins Gewicht, dass auch der größte Ölexporthäfen des Landes seinen Betrieb wieder einmal einstellen muss.
Die wirtschaftliche Katastrophe in einem der Gründungsstaaten der OPEC nimmt damit mehr Öl vom Markt als alle OPEC-Beschlüsse zusammen. Auch das Kartell lässt nicht locker und pumpt derzeit die geringste Menge seit vier Jahren. Nicht alle ziehen mit, doch Saudi-Arabien übererfüllt seine Quote erneut und lässt damit keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit zu, den Ölpreis weiter nach oben zu treiben.
Selbst der Irak nahm im März 0,25 Mio. Barrel pro Tag vom Markt. Das geschah allerdings eher unfreiwillig, da schlechtes Wetter das Verladen der Öltanker verzögerte.
Wie schon im letzten Jahr springen die Hedgefonds relativ spät auf den fahrenden Zug auf. Die Spekulanten kauften in der letzten Woche zusätzliches „Paper Oil“ im Umfang von 37 Mio. Barrel und verhinderten damit jeden Schwächeanfall bei den Ölpreisen.
Über Nacht kletterten die Ölpreise im asiatischen Handel weiter bis auf 69,5 Dollar je Barrel, gaben aber dann etwas nach. Heute am frühen Morgen steht die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 61,72 Dollar je Barrel. Brent-Rohöl notiert bei 69,12 US-Dollar je Barrel. Gasöl kostet 610,25 Dollar je Tonne. Der US-Dollar legt auf 0,8926 Euro zu. Damit fällt der Euro auf 1,1201 Dollar.
Nationaler Markt
Der deutsche Heizölmarkt bekommt die höheren Rohölpreise allmählich zu spüren, wie die Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die durchschnittlichen Preise liegen am heutigen Morgen deutlich über 66 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung.
Die Margen in den Raffinerien erholen sich im Moment weltweit von ihren Tiefstständen. Auch die aktuelle Schwäche des Euros belastet die Inlandspreise. Aber die gute Versorgungslage im Inland und die Abwesenheit größerer Lieferengpässe, etwa wie im letzten Jahr auf dem Rhein, verhindern einen steileren Anstieg der Heizölpreise.
Der Heizölmarkt ist relativ ruhig. Die Bestelltätigkeit ist auf einem bescheidenen Niveau. Das mathematische Tiefpreis-System bleibt für fast alle Regionen in Deutschland im neutralen Bereich.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Zahl der Käufe und Preisanfragen ins Verhältnis setzt, sagt für die kommenden Tage trotzdem eine recht hohe Kaufbereitschaft voraus. In der täglichen Umfrage rechnen, dazu passend, 35% der Kaufinteressenten mit einem Anstieg der Heizölpreise. Das ist zwar ein vergleichsweise hoher Grad an Preispessimismus, sollte aber angesichts der allgemeinen Marktflaute nicht überbewertet werden.
Die Preischarts bleiben uneinheitlich. Der kurzfristige Preiskanal fällt zwar noch, klopft aber schon am oberen Rand des Trendkanals an. Die mittleren Fristen geben nach wie vor keinen klaren Trend vor. Die mehrjährigen Preiskanäle zeigen hingegen klar nach oben.
Was tun? Die internationalen Preisrisiken liegen auf der Hand, auch wenn sich das bislang bei den Heizölpreisen nur in gedämpfter Form zeigt. Das frühlingshafte Wetter lädt zum passiven Abwarten ein, aber das könnte sich als Fehleinschätzung herausstellen. Wer ohnehin bald bestellen muss, sollte also nicht zu lange zögern.
Wenn Sie die Heizölpreisentwicklung optimal ausnutzen wollen, sollten Sie aber in jedem Fall genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Der esyoil e-Peilstab hilft Ihnen dabei. Mit ihm können Sie Ihren nächsten Heizölkauf noch besser planen.
Doch nichts ist billiger als eingespartes Heizöl: Entwickeln Sie verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen, um Ihre Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
Quelle: esyoil