Internationaler Markt
Die Vorstellung eines weiteren Corona-Impfstoffs ließ die Börsen gestern erneut abheben. Ganz so hoch wie in der Vorwoche stiegen die Ölnotierungen allerdings nicht, obwohl das neue Mittel noch bessere Daten aufweisen soll als das erste Produkt. Mittlerweile kann man den Zeitraum zwischen der Bekanntmachung eines Impfstoffs über seine Verbreitung bis zur Wirksamkeit in der Bevölkerung einschätzen. Er ist lang genug, um das Ausmaß des pandemiebedingten Schadens noch deutlich zu steigern. Dieser Umstand ist eine Euphoriebremse.
Wer sich nicht der allgemeinen Stimmung unterordnen mag, kann sich von China inspirieren lassen. Dort ist die Kraft des Covid-19-Virus gebrochen. Man hat das gewohnte Leben wiedergewonnen. Die Ölnachfrage ist heute sogar höher als in der Vor-Corona-Zeit. Ein fundamentaler Verhaltenswandel wie in Europa prognostiziert ist dort offenbar nicht zu erkennen. Man hält am Kurs eines exzessiven Wirtschaftswachstums fest.
Bis die westliche Welt eine ähnliche Situation zurückgewinnt, hat die OPEC-Allianz zur Stabilisierung der Ölpreise noch harte Arbeit zu verrichten. Sie muss trotz des zusätzlichen Ölstroms aus Libyen ihren Gesamtausstoß mindestens stabil halten. Besser wäre wohl eine zusätzliche Absenkung für drei bis sechs Monate. Dabei ist Libyen nicht das größte Problem der Allianz. Schwieriger ist es, Länder wie Irak und Russland im Zaum zu halten. Sie brechen notorisch ihre Quotenversprechen. Für Oktober muss die Gruppe eine ungenügende Kürzungstreue melden.
Ein Lichtblick für die OPEC-Granden mag die unvorhergesehene Verschlechterung der US-Ölproduktion sein, die die EIA (Statistikbehörde im US-Energieministerium) gestern für November vorhersagte. Damit wird das Jahresergebnis ebenfalls reduziert.
Nach einem kurzen Abstecher in höhere Gefilde haben sich die Notierungen für das Barrel Brent gestern auf dem Niveau von 44 Dollar stabilisiert. Das gilt auch heute Morgen noch. Die weitere Entwicklung liegt nun in den Händen des Komitees der OPEC-Allianz, das die Kürzungsempfehlung ab Januar 2021 ausspricht. Über deren Umsetzung wird Ende dieses Monats auf einer Vollversammlung entschieden.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 41,47 Dollar und das Barrel Brent zu 44,06 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 353,75 Dollar. Der US-Dollar kostet 0,8437 Euro. Damit kostet der Euro 1,1850 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise tendieren aufwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Drang nach oben ist heute Morgen aber schwach. Die Entwicklung der Preise ist nicht prognostizierbar. Technisch schwankt sie zwischen aufwärts in der kurzfristigen Betrachtung und abwärts in allen weiteren Zeitstufen.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist nach wie vor recht belebt. Kunden platzieren munter die zweite oder dritte Order in diesem Jahr, um vor dem Jahresende einen vollen Tank zu haben. Die Dezemberlieferungen sind mittlerweile weitgehend ausgebucht. Die Noch-Beobachter zeigen ihre Unsicherheit bezüglich günstigerer Heizölpreise durch täglich wechselnde Einschätzungen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung an tiefere Heizölpreise.
Die Heizölpreistrends haben einen Teil ihrer allgemeinen Freundlichkeit mit dem Aufwärtstrend im kurzfristigen Bereich verloren. Die anderen Zeitbereiche stellen nach wie vor Abwärtsaussichten dar. Wichtiger als die Trendentwicklung ist in diesen Tagen das Wissen um einen erheblichen Preisanstieg durch die Einführung der CO2-Steuer als reines Tagesereignis. Es wird zu einem nicht trendkonformen Sondereffekt kommen.
Unser Rat an alle Unentschlossenen lautet: Angesichts der bevorstehenden Steuerhöhung ist ein Kauf immer sinnvoll, wenn die Lieferung noch in diesem Jahr erfolgt.
Spartipp: Wir weisen darauf hin, dass fossile Energieträger ab dem 1.1.2021 mit einem CO2-Aufschlag belegt werden. Für Heizöl beträgt er gut 8 Cent pro Liter. Darüber hinaus wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Insgesamt ist eine Preiserhöhung von 9 Cent pro Liter zu erwarten. Für eine 3.000 Liter Bestellung ergibt sich ein Mehrpreis von 270 Euro. Planen Sie also Ihren Heizölkauf vorausschauend und behalten Sie die Lieferfristen im Blick! Für Lieferungen bis zum 31. Dezember 2020 entfallen CO2-Aufschlag und Mehrwertsteuererhöhung
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil