Internationaler Markt
Im letzten Jahr wurden weltweit so viele erneuerbare Energieerzeugungsanlagen in Betrieb genommen wie nie zuvor. 90 Prozent davon wandeln Sonne und Wind in elektrischen Strom. Derartige Anlagen haben mittlerweile einen kumulierten Anteil von zwölf Prozent an der globalen Stromerzeugung. 61 Prozent des Stroms stammen aber immer noch aus Kohle, Öl und Gas, wobei Kohle das Gros beisteuert. Der Rest der Stromerzeugung stammt unter anderem aus Wasserkraft und Biomasse.
Strom hat am gesamten Energiemix allerdings nur einen Anteil von rund 20 Prozent. 80 Prozent der weltweit genutzten Energie dient Verbrennungsprozessen aller Art, die zur Mobilität, Heizung und Gütererzeugung eingesetzt werden. Sie werden in großer Mehrheit aus fossilen Energieträgern gespeist. Der Bedarf an diesen Energiemengen wird länger fortbestehen als uns lieb sein kann. Deshalb ist selbst der Resteverbrauch heute erschlossener Energievorkommen keine Option, den Wohlstand reicher Nationen zu wahren und den ärmerer Nationen zu mehren. Fossile Energiequellen werden weiterhin erschlossen.
Im Golf von Mexiko nimmt der Ölgigant BP, der sein Kürzel bisweilen als Beyond Petroleum (Jenseits von Erdöl) verkauft, eine neue Plattform in Betrieb. Sie wird täglich 0,14 Millionen Barrel Rohöl fördern. Bis Mitte des Jahrzehnts plant das Unternehmen seine Tagesleistung im Golf von Mexiko auf 0,4 Millionen Barrel Rohöl zu steigern. Das entspricht 0,4 Prozent der globalen Ölförderung. Derartige Inbetriebnahmen wird es weltweit noch zu Hauf geben, weil der Bedarf dafür existiert. Hier liegt keine Konkurrenz zu erneuerbaren Energieträgern vor, sondern eine noch notwendige Koexistenz.
Den Grund für diese Koexistenz liefert unter anderem China. Die Wirtschaft des Landes wuchs im ersten Quartal des Jahres mit 4,5 Prozent auf Jahressicht schneller als erwartet. Die Produktionsleistung legte im Rahmen der Erwartungen zu, während die Einzelhandelsumsätze alle Prognosen weit übertrafen. China scheint also tatsächlich auf einen eindrucksvollen Wachstumskurs zurückgekehrt zu sein. Das Land verfügt übrigens über die größten erneuerbaren Stromkapazitäten weltweit. Gleichwohl werden weiterhin Kohlekraftwerke in großer Zahl hinzugebaut, die den CO2-Ausstoß des Landes erhöhen. Zu unterstellen, dass das aus Desinteresse oder Ignoranz für das Klima geschieht, wäre vermessen. Es geschieht auf Basis eines Wachstumskalküls, das keine politische Systemfrage kennt. Kommunismus und Kapitalismus gleichen sich darin.
Die Entwicklung Chinas wird sich in der Ölnachfrage und im Ölpreis niederschlagen. Aktuelle Raffineriedaten belegen das. Im März stieg die Produktion um 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Eine ähnliche Entwicklung vollzieht sich in Indien. Derzeit bewahren uns nur die latenten Rezessionsängste von Finanzjongleuren vor einer signifikanten Ölpreissteigerung. Diese sind in erster Linie an der Wall Street beheimatet.
An der Ölbörsen gaben die Notierungen gestern wieder nach. Heute Morgen dümpeln sie seitwärts. Dort regiert also weiterhin die Angst. Wer weiß, wie lange sie noch anhält?
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 80,96 Dollar und das Barrel Brent zu 84,92 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 758,50 Dollar. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9122 Euro. Damit kostet der Euro 1,0961 Dollar.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise zeigen einen leichten Abwärtstrend, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Er hat die Preise auf den Stand von Anfang April zurückgeführt. Die Trendkanäle sind stabil. Das lässt auf weitere Vergünstigung hoffen. Die globale Wirtschaftsentwicklung intendiert allerdings das Gegenteil.
Im Binnenmarkt kommen die Bestellungen etwas lebhafter herein als in der Osterzeit. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise ist ebenfalls wieder entbrannt. Allerdings ist das Gesamtinteresse an Heizöl aktuell noch nicht sehr hoch. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank es verlangt, sollten Sie kaufen.
Die Novellierung des Gebäude Energie Gesetzes (GEG) schreitet chaotisch voran. Es sieht derzeit so aus, als käme keine Austauschpflicht der Heizungsanlagen im Baubestand bis 2045. Eine solche wird es aber voraussichtlich im Fall eines irreparablen Schadens an einer alten Heizung geben. Deshalb empfiehlt es sich als vorbeugende Maßnahme im Altbau, jetzt eine neue Brennwertheizung zu installieren, um den Unkalkulierbarkeiten der Gesetzesnovelle und der nicht minder schwierigen Umbruchphase danach temporär zu entgehen.
Klarstellung zum aktuellen Gesetzesstand: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl noch nicht verboten ist. Gesetzlich gilt das jetzt und über 2026 hinaus. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Über andere gesetzliche Regeln wird derzeit trefflich gestritten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.
Quelle: esyoil